Noch immer ist Jülich innerstädtisch eine Baustelle – auch wenn genörgelt wird, es ist ein Zeichen, dass sich was bewegt und es vorangeht. Aktuell ist die Kölnstraße noch „im Bau“. Sie wird nach der Fertigstellung des Kirchplatzes und Versetzung der Bäume die letzte INHK-Maßnahme in der Fußgängerzone sein. Ein weiterer Landeszuschuss ermöglichte die weitere Umsetzung des Integrierten Handlungskonzepts (InHK): Mit 70 Prozent werden die Planungskosten für die Umgestaltung der Kleinen Rurstraße, Marktstraße, Stiftsherren- und Baierstraße gefördert. Eine Maßnahmenliste präsentierte Martin Jungmann von der Stadtentwicklungsgesellschaft SEG, die perspektivisch Auswirkungen haben: Sie betreffen sowohl Wohnraum als auch Gewerbeflächen, und zwar explizit auch solche für kleinere und mittlere Unternehmen. Baustellen, die ebenfalls noch „in Arbeit“ sind, sind die Schulen und im Jahr vier nach der großen Flut die Sportanlagen rund um das Karl-Knipprath-Stadion. Thema Sport und Baustelle: Das Hallenbad wurde geschlossen und noch vor Jahresende der Platz für einen Neubau auf den Weg gebracht. „Wir gestalten Jülich“ so lautete das Motto des Zukunftstages, an dem sich viele Akteure aus Jülich und ansässigen überörtlichen Institutionen beteiligten. Zu Jülich gehören selbstredend auch die Stadtteile, die mehrfach in den Blick gerieten. Viel diskutiert sind die Dorfgemeinschaftshäuser, von denen Bourheim, Stetternich und Mersch-Pattern bereits im Planungsstadium weit fortgeschritten sind.
Bereits im März hat die Jülicher Leitfigur, der 4,50 Meter große und 1,3 Tonnen schwere Pasqualini, „Posten“ direkt vor dem Kreishaus bezogen. Ihm und dem fertiggestellten Marktplatz wurden im Juni ein großes Fest gegeben.

Apropos feiern: In diesem Jahr hatten die Jülicher reichlich
Feste
Inzwischen fest im Terminkalender der Menschen auch über die Stadtgrenzen hinaus stehen der Kunsthandwerkerinnen-Markt, der zum 31. Mal stattfand, und das Weinfest im Juli. Unzweifelhaft das festliches Ereignis war das neue Stadtfest, das Pasqualini Zeitsprung Festival. Eine grandiose Premiere. Drei Tage lang präsentierte sich Jülich mit all seinen Stärken: Kultur, Geschichte und Forschung. Diese drei Feste haben über 40.000 Menschen in die Stadt gebracht. Damit ist klar, dass sie eine Bedeutung für die Geselligkeit und als Stadtmarketing-Maßnahme haben. In den Reigen einfügen dürfte sich die Weihnachtsparade, die bei der zweiten Auflage schon als neue Attraktion im Jahreslauf feststeht. In diesem Jahr wurde noch stärker der Geist der Weihnacht gefeiert und als Ausrufezeichen war das Friedenslicht Teil der Parade und wurde an die Zuggäste verteilt. Natürlich standen auch Jubiläen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Gleich zum Jahresanfang etwa 9 x 11 Jahre KG Rursternchen, bei der der HERZOG in Person der Chefredakteurin Schirmherr sein konnte . Gefeiert wurden auch 200 Jahre Kirchenchor St. Adelgundis Koslar, 100 Jahre Freibad, – dem ein dreitägiges Fest von den Stadtwerken Jülich als Trägergesellschaft mit dem Förderverein Freibad ausgerichtet wurde – 40 Jahre AK Asyl und 10 Jahre Café Contact.
Womit die Politik ins Spiel käme: 2025 war auch ein Jahr für
Gefühlt von Januar bis September war Wahlkampf. Zuerst für die Bundestagswahl im Februar, anschließend für die Kommunalwahl im September. Bei letzterer engagierte sich der HERZOG erneut mit seinem PolitTalk, bei dem Parteien und Kandidaten die Möglichkeit zur Präsentation erhielten. Beide Male war bei der Stimmauszählung festzustellen, dass die demokratischen Parteien weiterhin die breite Zustimmung der Bevölkerung haben, aber rechtspopulistischen Kräfte in zweistelliger Prozenthöhe Stimmenzuwächse erhalten. Mit den Füßen für Demokratie abstimmen konnten jene, die sich den beiden Demonstrationen von „Jülich solidarisch“ angeschlossen haben. Unterwegs in Sachen Frieden waren in Jülich außerdem rund 1200 Schülerinnen und Schüler: Sie liefen zum 12. Mal in der Innenstadt zugunsten der Friedensinitiative. Bei der Wahl entschiedt sich die Stadtgemeinschaft zum dritten Mal in Folge – ohne Stichwahl – für Axel Fuchs als Bürgermeister. Stärkste Fraktion bleibt die CDU. Gewählt hat auch das inzwischen gut etablierte Jugendparlament, das auch Stimme und Sitz in Ausschüssen hat: Safiyya Nejjar und Alegra Strunk sind die weibliche Doppelspitze, die als Nachfolgerinnen von Maurice Dorn und Liam Franken gewählt wurden.

Mehrfach richteten sich die Augen der bundesweiten Medien 2025 auf Jülich: Als Pilotprojekt wurde unter überregionaler Beteiligung eine „Schulstraße“ an der GGS Süd erprobt. Im September wurde JUPITER, der schnellste Supercomputer Europas und vierter weltweit im Forschungszentrum mit viel Politprominenz eingeweiht. War hier schon eine Vielzahl an Menschen im FZJ wurde die Zahl zum Tag der Neugier vielfach getoppt – offenkundig wollten viele Gäste auch den Jupiter mit eigenen Augen sehen: Rund 15000 Besucherinnen und Besucher wurden schon zum Tagesstart gezählt. Bewegung gekommen ist auch in das Thema „Castoren“. Sie sollen 2026 nach Ahaus gebracht werden. Apropos: JEN, die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen, feierte in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Gleichzeitig sorgt das in Jülich ansässige Unternehmen Synhelion 2025 dafür, dass erstmals Autos, Schiffe und Flugzeuge mit Solartreibstoff unterwegs sind.

So ist Wissenschaft immer auch ein Faktor der
Wirtschaft
Sicher nicht nur im auslaufenden, sondern auch im neuen Jahr wird das Thema Schwan-Quartier die Menschen in und um Jülich begleiten. Ebenso wie das Gastronomie-Unternehmen Schwan GmbH. Das Insolvenzverfahren bewegt und beschäftigt Kritiker wie Wohlgesonnene. Derweil geht die Investorensuche unvermindert weiter, Pläne zeichnen sich ab, die eine Fristverlängerung bis 31.1.2026 möglich machten. Dennoch ist unklar, was aus dem kulinarischen Tempel am Schwanenteich und dem Bauernhofcafé auf dem Marktplatz wird. Lediglich der Fortbestand des Bauernhof-Eis-Bereichs scheint gesichert. Wie es um den Patient Krankenhaus steht ist ebenfalls nicht ganz klar. Deutlich ist nur das Zeichen der Politik: Weitere zwei Millionen Euro wurden aus Haushaltsmitteln bewilligt. Klar ist allen: Nur so lange das Krankenhaus in Betrieb ist, bleibt es. Wird es geschlossen, kommt sicher kein neues Krankenhaus in eine Mittelstadt wie Jülich. In diesem Sinne hat das Krankenhaus Jülich sich Partner aus Bedburg gesucht, die den Standort stärken. Gut für den Standort Jülich sind zwei Bauprojekte, die realisiert werden: Neben dem sozialen Wohnungsbau an der Schneiderstraße, der schon im kommenden Jahr für Studierende und Azubis bezugsfertig sein soll, wird an der Alten Ziegelei künftig inklusives Wohnen angeboten: Menschen mit Behinderungen werden Wohnungen zur Verfügung stehen, ebenso wie Menschen mit öffentlichen Bezügen und solchen, die frei finanzierte Wohnungen beziehen können. Ein Baustein für erweiterte Wohnmöglichkeiten, die dringend benötigt werden, ist doch das Wachsen des Brainergy Parks – das mit weiter zu erwartenden Zuzügen nach Jülich verbunden ist – weithin sichtbar.

2025 war auch wieder ein Jahr der
Menschen
Gleich im Januar erhielt Friederike Doose den Ehrenring der Stadt Jülich. Im Sommer wurden Marlies Keil, Dr. Rudolf Weitz und der Bürgerbus Jülich e.V. mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet. Ein bisschen Glanz auf die Stadt Jülich bringen auch sportlich Erfolgreiche: Die zehnjährige Annika Verhees wurde in ihrer Altersklasse Deutsche Meisterin im Breaking und der 18-jährige Efe Atak, der ein Jülicher ist, auch wenn er beim TuS Aldenhoven Ringen 1969 e.V. sportlich aktiv ist, wurde zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister im Ringen. Nicht nur sportlich, auch genusstechnisch ist die Stadt Jülich weit vorne: Bäckermeister – und frischgebackener Brotsommelier – Patrick Weitz liefert nachweislich NRW-Meisterwerke.
Weitere Ehrungen sind zu verzeichnen. Dr. Dan mon O’Dey wurde mit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Mit dem Stadtmarketing-Preis geehrt wurden Hajo Bülles, der in diesem Jahr den Brückenkopf-Park in Richtung Ruhestand verließ, Kirsten Müller-Lehnen, die zum einen als Kulturbeflissene und damit Botschafterin der Stadt Jülich ausgezeichnet wurde, aber auch Weichenstellerin in der Frauenpolitik und als erste Gleichstellungsbeauftragte der Stadt ihre Spuren in Jülich hinterlassen. Als Mr. Weihnachtsmarkt wurde Gerd-Willi Cremans gewürdigt, der Ende des Jahres starb und hier eine große Lücke hinterließ.
Seit diesem Jahr kommt auch der rheinische Bauernpräsident aus dem Jülicher Land: Erich Gussen wurde in dieses Amt gewählt. Mit bundesweiten Ehren darf sich Prof. Astrid Lambrecht schmücken: Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich offenbar beim Jupiter-Besuch von Kompetenz und Qualität überzeugt und berief die Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich in seinen Strategiekreis für Technologie und Innovation.
Zu feiern galt es außerdem einige Jülicher Köpfe: Alt-Bürgermeister Dr. Peter Nieveler wurde 90 Jahre alt, sein politischer Weggefährte und einst beruflicher Lehrer-Kollege Wolfgang Gunia feierte seinen 85. Geburtstag und Heinrich Stommel, 22 Jahre lang Jülichs Bürgermeister als Doppelspitze, wurde 70 Jahre alt. Ein Doppeljubiläum konnte Hella Eschweiler begehen: Ihren 80. Geburtstag und 40 Jahre ein Mittelpunkt des Jülicher Weihnachtsmarktes mit ihrem Glühweinstand. Zu diesem Anlass hat sie auch ihren eigenen „Hella-Eschweiler-Platz“ zum Markttreiben bekommen.
Außerdem standen einige Wechsel an: Heinz Rombach ging als Schulleiter der Nordschule in den Ruhestand. Seine Nachfolge trat Jennifer Gisbertz-Künster an. Stefan Kück löste als Krankenhauschef Niklas Cruse ab. Zwei neue Gesichter gibt es im Vorstand des Forschungszentrums: Prof. Laurens Kuipers kam von der Technischen Universität Delft nach Jülich und Dr. Stephanie Bauer löste Karsten Beneke ab, der zum 31. Dezember 2024 in den Ruhestand ging. Von einem Jülicher zu einem Jülicher wechselte der Vorsitz im Fußballkreis Düren: Daniel von Lüninck stellte seinen Posten zur Verfügung – Michael Lingnau übernahm ihn als Nachfolger.

Vier Jahre Vakanz gingen 2025 zu Ende: Endlich gibt es wieder närrische Majestäten, auch wenn dem neuen Kinder-Prinzenpaar noch der Bauer zum Dreigestirn fehlt. Aber alle Jecken dürfen sich über das Herrscherpaar Prinzessin Anastasia und Prinz Philipp freuen, die zur neuen Session unter großer Anteilnahme inthronisiert wurden.
Abschied
zu nehmen gehört ebenso zum Jahreslauf. In den Ruhestand verabschiedet wurde nach 34 Dienstjahren der technische Beigeordnete Martin Schulz, dessen Posten immer noch vakant ist. Zwei liebgewonnene „Institutionen“ sind Geschichte, aber nicht so ganz: Der Förderverein Festung Zitadelle wird als eigenständiger Verein „abgewickelt“, wird aber als Arbeitskreis im Jülicher Geschichtsverein 1923 aufgehen, oder wie Guido von Büren titelte „Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“. Gleiches gilt für die Pfarrei Hl. Geist: Durch die Neustrukturierung im Bistum Aachen werden die Gemeinden von Jülich und Aldenhoven fusioniert. Künftig werden die Gläubigen sich unter dem Patronat der Hl. Maria Magdalena als eine Pfarrei versammeln.
Betrauern mussten die Jülicherinnen und Jülicher den ehemaligen Ortsvorsteher von Mersch, Konrad Eskens und Heinrich-Röttgen-Burtscheidt, Unternehmer und Mitbegründer der Werbegemeinschaft Jülich. In diesem Jahr starb ebenfalls der „Vater“ der Jülicher Awo, SPD-Urgestein Karl-Heinz Chardin, wie auch das „Multitalent in Sachen Ehrenamt“, Albert Dreyling. Schmerzlich vermisst werden auch die besondere Kultur- und Frauenförderin Brigitte Habig und Pfarrer i.R. Dr. Thomas Kreßner. Einen Verlust hinnehmen musste auch der HERZOG: René Blanche, langjähriges Redaktionsmitglied und bis zu seinem Tode Schauspieler, Filmemacher und engagiert in Sachen Nachwuchsförderung, starb plötzlich mit nur 43 Jahren.























