Vor zwei Jahren im März rückten die Baugeräte im Herzen der Stadt an, um – wie Bürgermeister Axel Fuchs es formulierte – den „schönsten Marktplatz von Nordrhein-Westfalen“ entstehen zu lassen. Einblicke in die Baugeschichte mit Stefan Sistemich, der 26 Monate lang für die Stadt Jülich Mann für Organisation, Koordination und Kontakt zu interessierten „Zaungästen“ war.
"Pasqualini" blickt auf den neuen Marktplatz. Foto: Olaf Kiel
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Schon jetzt vor der offiziellen Eröffnung, und obschon noch Bagger, Kräne und Barken den Marktplatz als unvollendete Baustelle markieren, pulsiert das „Herz der Stadt“ wieder: Durch die Frühlingssonne angelockt sind alle anrainenden Gastronomen gut besucht. Und wie aufgeregt ist der Koordinator vor dem Ende der Großbaustelle Marktplatz? „Das Herzklopfen hat bei mir aufgehört, wenn es um den Markt geht“, lacht Stefan Sistemich. „Er ist für mich ein technisches Geschäft geworden. Aber ich habe mich gefreut, noch einmal so eine schöne Maßnahme umzusetzen.“
Praktisch alles unter, auf und rund um den Marktplatz ist neu gemacht worden, erläutert der Fachmann. Versorgungsleitungen, Kanalisation, Hausanschlüsse. Ein großes logistisches Unterfangen, bei dem alle Verantwortlichen sich als Team verstehen müssen – das sei vom planenden Ingenieurbüro, bauausführenden Ingenieurbüro bis zu den Stadtwerken gelungen. Ein Beispiel? Die Leitungen führten teilweise quer über den Markt. Jetzt liegen sie für die Zukunft gut erreichbar außen um den Platz herum.
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Stefan Sistemich mit den Marktplatz-Plänen. Foto: Dorothée Schenk„Und klar, schlaflose Nächte sind auch immer dabei. Das bleibt nicht aus“, räumt Sistemich ein, aber seinem Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ gemäß lässt sich auch die Lieferung einer falschen Charge von Bodenplatten schnell bewältigen. Das habe zwei bis drei Tage Unruhe zur Folge gehabt, und dann sei es weitergegangen. „Die schlimmsten Momente waren, wenn man zugucken musste. Wenn 20 Leute auf der Baustelle sind und ein einziger arbeitet: der Archäologe. Das zerrt schon ein bisschen an den Nerven, weil man weiß, dass das Geld läuft.“ Apropos: Wie hoch fallen sie bei dieser Großmaßnahme aus? 4,2 Millionen Euro Fördermittel sind vom Land NRW 2021 alleine für die Umgestaltung des Markt- und Kirchplatzes geflossen. Wie teuer das Gesamtprojekt tatsächlich wird, dazu wollte Stefan Sistemich sich nicht äußern. „Also, billiger wird so eine Maßnahme nicht“, hält er sich bedeckt. Der Strich unter der Abrechnung ist noch nicht gemacht, aber es sei auch noch „viel Ungewisses im Boden“.
Gemeint sind damit die archäologischen Funde. Die spektakulärsten waren sicher die alten Fundamente der Kirche vor dem Extrablatt, die alte römische Mauer hinter der Kirche und auch Überreste alter Straßen. „Das ist schon ein großes Stück Stadtgeschichte, das wir noch einmal aufgedeckt haben“, zeigt sich Sistemich nachträglich beeindruckt. Derzeit werden Skelette des alten Friedhofs auf dem Kirchplatz geborgen. Sie würden auf dem Jülicher Friedhof auf der Merscher Höhe anonym bestattet. „Das wird auch zeitnah erfolgen.“
Kurz vor der Vollendung: Der Marktplatz im April 2025. Foto: Olaf KielUnter großer Anteilnahme der Bevölkerung sind im vergangenen Jahr Bäume gepflanzt, das Klettergerüst aufgestellt und die Bänke platziert worden. Ein wichtiger Meilenstein war die Rückkehr des Wochenmarktes in die Stadtmitte im Dezember. Und ein kleines Spektakel war die Ankunft des „Pasqualinis“, der Skulptur des italienischen Stadtbaumeisters von Maria Fernandez, und des zugehörigen Mosaiks. Sie sind quasi das Tüpfelchen auf dem „i“ vor der Eröffnung. Abschließend werden Poller gesetzt, die ein Befahren des Marktes für Unbefugte unmöglich machen. Hier hat es jüngst reichlich Beschwerden wegen des Autoverkehrs auf dem autofreien Markt gegeben. Auch eine Durchfahrt zur Propsteikirche wird nicht mehr möglich sein. Künftig wird die Zufahrt über die Stiftsherrenstraße erfolgen müssen.
„Zuletzt ging alles schneller als gedacht“, sagt Stefan Sistemich. Der Termin für die feierliche Eröffnung muss noch mit allen Akteuren abgestimmt werden. Das Datum wurde noch nicht bekannt gegeben.
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