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Ist doch Ehrensache!

Warum tust Du Dir das an? Kannst Du Deine Zeit nicht mit was anderem verbringen? So oder so ähnlich bin ich schon oft angesprochen worden, wenn ich früher von meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten erzählt habe. Nein, ich tue mir das nicht an. Mein Ehrenamt gibt mir viel zurück – Wertschätzung, Kollegialität, Freundschaft, schöne Momente, die ich mit anderen teilen kann. Mich ehrenamtlich einzubringen ist für mich eine persönliche Form von Glück. Eine Betrachtung von Anne Gatzen.

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Bürgermeister Axel Fuchs (Mitte) überreichte gemeinsam mit Anne Gatzen vom Amt für Stadtmarketing (r.) die 100. Ehrenamtskarte an Brigitte Barton-Wöllm (l.). Foto: Stadt Jülich/Stein
Bürgermeister Axel Fuchs (Mitte) überreichte gemeinsam mit Anne Gatzen vom Amt für Stadtmarketing (r.) die 100. Ehrenamtskarte an Brigitte Barton-Wöllm (l.). Foto: Stadt Jülich/Stein
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Natürlich bekomme ich kein Geld für mein Ehrenamt, ich mache es praktisch für lau.

Dabei steht das Wörtchen lau umgangssprachlich für kostenlos, umsonst.

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Für den Ehrenamtler ist seine Tätigkeit nicht „kostenlos“, denn die Tätigkeit kostet ihn Zeit. Für den Empfänger / die Gesellschaft ist das Ehrenamt auf keinen Fall „umsonst“, denn es gestaltet das Zusammenleben und macht Sinn.

Dabei ist die Herkunft des Wortes viel bedeutsamer: Beim Nachschlagen im Wörterbuch ist es mittelhochdeutsch lā, althochdeutsch lāo und bedeutete ursprünglich wohl „warm, brennend“.

Und das macht für mich viel mehr Sinn. Wenn ich mich für etwas leidenschaftlich einsetze, dann „brenne“ ich für die Sache. Sie ist mein Herzblut, früher auch „feu sacre“ genannt. „Le feu sacre“ heißt wörtlich übersetzt: das heilige Feuer. Bildlich gesprochen ist damit das Feuer, das in uns lodert, gemeint. Das innere Feuer, das uns immer wieder antreibt, uns einzusetzen.

Das ist Engagement mit purem Herzblut.

Und das erklärt für mich den vielfältigen Einsatz von tausenden Menschen in Jülich, die für ihr Engagement oder für ihren Verein, ihre Kirche, ihre Selbsthilfegruppe „brennen“.

Aber genug der Wortspiele.

Wenn ich mich engagiere, dann komme ich mit anderen Menschen zusammen, habe Spaß, gestalte mein Umfeld und die Gesellschaft mit, komme mit anderen Generationen zusammen, kann mich qualifizieren und weiterbilden – kurzum, meine sozialen und persönlichen Fähigkeiten werden gefördert. Ich habe in meinem Ehrenamt viele Kontakte und kann mich gut vernetzen. Das hilft mir auch im Alltag weiter und stärkt mich auch im Alter.

Das Leben in unserer Stadt wird – wie in allen anderen Kommunen auch – durch Menschen, die hier wohnen, geprägt. Rund 80 Prozent des bürgerschaftlichen Engagements findet auf kommunaler Ebene statt. Dabei haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit und Freiheit, sich einzubringen und Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen: Sie können selbst entscheiden, ob und inwieweit sie sich engagieren und beteiligen.

Das ist nicht selbstverständlich und stellt ein besonderes Merkmal der Demokratie dar.

Bürgerschaftliches Engagement ist der freiwillige, selbstbestimmte, unentgeltliche und zielgerichtete Einsatz für Verbesserungen sowohl im persönlichen Lebensumfeld als auch im Gemeinwesen. Dabei geben die Engagierten Impulse und reagieren auf individuelle und gesellschaftliche Herausforderungen.

Seit Herbst 2017 nimmt Jülich an der 4. Entwicklungswerkstatt des Landes Nordrhein-Westfalen zum Bürgerschaftlichen Engagement teil. Das ist ein tolles Angebot, bei dem ich viel für meine Tätigkeit im Bürgerschaftlichen Engagement mitnehmen und das örtliche Engagement und Vereinsleben aktiv unterstützen kann.

Unsere Vereinslandschaft in Jülich ist groß und vielfältig. Unzählige Vereine, Initiativen, Selbsthilfegruppen und nachbarschaftliche Hilfsangebote gestalten das Zusammenleben in unserer Stadt. Sport, Kultur, soziales Engagement, Freizeit und Geselligkeit, Musik, Gesundheit und viele Bereiche mehr zeigen die Vielfalt des Jülicher Engagements.

Und natürlich möchte ich mich mit meiner Stelle für Bürgerschaftliches Engagement für Vereine einbringen. Wo drückt der Schuh, oder welche Weiterbildungswünsche bestehen bei den Ehrenamtlern? Gerne würde ich eine Vereinsliste führen, die es mir ermöglicht, schnell per E-Mail Informationen an die Vereinen zu geben oder zu Veranstaltungen einzuladen. Auch das jeweilige Ehrenamt im Verein auf der Homepage vorzustellen, ist mir ein besonderes Anliegen.

Daher biete ich allen Vereinen an, sich bei mir zu melden. Gerne komme ich auch für eine direkte Ansprache in den Vorstand oder zur Mitgliederversammlung. Bei über 400 Vereinen, Fördervereinen, Initiativen und Verbänden ist das eine Hausnummer, aber ich bin überzeugt davon, dass sich ein gutes Miteinander und eine starke Vernetzung in Jülich auch positiv für den einzelnen Ehrenamtler auswirkt.

Das Engagement in seiner breiten Vielfalt darzustellen und zu unterstützen, ist ein wichtiger Baustein meiner Tätigkeit.

Mit der seit Anfang 2018 eingeführten Ehrenamtskarte sagt die Stadt Jülich Danke für das freiwillige Engagement vieler Menschen in unserer Stadt. Im Juni konnte bereits die 100. Ehrenamtskarte ausgegeben werden.

Und ich bin überzeugt davon, dass wir in Jülich noch hunderte Karten ausgeben werden.

Die Fahrer vom Bürgerbus, die Vorlesepaten in Schulen und Kitas, die Trainer in den Sportvereinen, die Jugendfeuerwehr oder die caritativen Helfer – tagtäglich engagieren sich viele Menschen freiwillig und unentgeltlich für andere. „Ist doch Ehrensache“ sagen viele, die sich so engagieren und dafür freie Zeit einsetzen. Der Stadt Jülich ist es daher umso wichtiger, „Danke“ zu sagen für das, was ihre Bürgerinnen und Bürger als unermüdliche Antreiber ehrenamtlich und unentgeltlich für unsere Gesellschaft leisten.

Die Ehrenamtskarte ermöglicht viele Vergünstigungen oder freie Eintritte in öffentlichen und privaten Einrichtungen. Menschen, die sich seit mindestens zwei Jahren für durchschnittlich mindestens 5 Stunden pro Woche ehrenamtlich engagieren, können die Ehrenamtskarte bei mir beantragen. Unterschiedliche ehrenamtliche Tätigkeiten können addiert werden. Die Ehrenamtskarte ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Jülich und dem Land Nordrhein-Westfalen. Sowohl das Land NRW als auch beteiligte Kommunen bieten übers Jahr auch viele Sonderaktivitäten für Ehrenamtskartenbesitzer an. So war die Aufführung der Comedia del Arte „Mandragola“ im renaissancezeitlichen Schlosskeller mit anschließender Gästeführung durch die Zitadelle ein großer Erfolg. Ehrenamtler aus ganz Nordrhein-Westfalen konnten den Nachmittag in der Zitadelle genießen. Auch alles für lau.

Engagement in Jülich trägt Früchte. Und das praktisch für lau.

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Stadt Jülich
Hightech auf historischem Boden - Jülich ist eine Stadt mit großer Vergangenheit. Mit über 2000 Jahren gehört sie zu den Orten mit der längsten Siedlungstradition in Deutschland. In der historischen Festungsstadt und modernen Forschungsstadt, die sich auch mit den Schlagworten „Stadt im Grünen“, „Einkaufsstadt“, Renaissancestadt“, „Herzogstadt“ und „kinder- und familienfreundliche“ Stadt kennzeichnen lässt, leben heute ca. 33.000 Menschen.

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