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Schwan: Verlängerung wegen Investoren-Konzepten

Die Landebahn für den „Schwan“ ist von Insolvenzberater Dr. Dirk Wegener verlängert worden: Stand heute wurde die Frist des Insolvenzverfahrens für die dreiteilige „Schwan GmbH“mit Gastronomie am Schwanenteich, Bauernhofcafé und Eismanufaktur vom 31. Dezember auf den 31. Januar vertagt. Als sehr engagiert beschreibt Max Lenzenhuber, derzeitig noch Gesellschafter, den Insolvenzberater und attestiert eine gute Zusammenarbeit. Für eine elegante Punktladung braucht das schwergewichtige Federvieh in der Natur genügend Wasser unter dem „Kiel“. Das fehlt der „Schwan GmbH“ aktuell noch.

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Der Schwan bei Nacht. Foto: Volker Goebels
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Um mit dem kleinsten Nenner zu beginnen: Die Eismanufaktur wird nach Auskunft von Max Lenzenhuber jetzt ausgegliedert und wird als eigenständiges Unternehmen weiter betrieben. Großes Potential wird diesem Betriebszweig attestiert und er trägt sich, laut Lenzenhuber auch selbst. Da geht aber offenbar noch mehr, denn eigentlich, so die Einsicht, habe man sich nie „vertrieblich nie groß drum gekümmert“. Drei Arbeitsplätze werden so erhalten und auch die Abnehmer, unter ihnen viele Dorfläden, dürfen sich wohl auf weitere Lieferungen verlassen.

Eigentlich, so Lenzenhuber war man bezüglich einer Übernahme des Bauernhofcafés auf dem Markt auf gutem Weg. Zwei Interessierte waren mit Konzept vorstellig geworden. Dann gingen beide Eigner der Immobilie über das einschlägige Vermarktungsportal in die Selbstvermarktung und hoben den Quadratmeterpreis auf 25 Euro an. Bei allem Willen und Engagement ein K.O-Kriterium für die Interessenten. Laut Gewerbepreisspiegel und Ladenmietpreisspiegel des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) liegt der Höchstpreis für Gewerbeflächen in Jülich bei rund 8 Euro Netto, zuzüglich Nebenkosten. Die Nebenkosten werden für das Bauernhofcafé separat mit weiteren 450 Euro ausgewiesen.

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Irritiert zeigte sich Max Lenzenhuber, dass das Maklerbüro das „Café“ zur Vermietung anbietet. Grundsätzlich wären es lediglich die Räume, die zur Vermietung stünden, da das Inventar weiterhin Eigentum der GmbH bleibt. Die Bemerkung auf der Internetseite, dass eine „gut laufende Gastronomie“ übernommen werden könne, wurde laut Aussage von Max Lenzenhuber auf Bestreben des Insolvenzverwalters Dr. Wegener wieder gelöscht. Damit bleibt die Zukunft des Bauernhof-Cafés weiterhin unklar.

Das dickste Brett ist allerdings beim „Schwan“, der GmbH namensgebenden Gastronomie zu bohren. Wie bereits im November durch Max Lenzenhuber öffentlich gemacht, läuft die Investorensuche unvermindert weiter. Bekannt gemacht hat er dabei auch, dass sich eine Gruppe Privatinvestoren gefunden habe, die gemeinsam die Gastronomie am Schwanenteich retten möchten – in der jetzt bestehenden Form. Vom Vorhaben ist man inzwischen zur Gesprächsphase in Begleitung des M&A-Beraters gekommen, berichtet Max Lenzenhuber auf Nachfrage. Allerdings ist auch klar, dass sich keiner der Investoren als Gastronom betätigen möchte. „Um der Lösung Zeit zu geben“, führt er aus, habe Insolvenzberater Dr. Wegener der Fristverlängerung bis 31. Januar zugestimmt.

Übrigens gibt es inzwischen eine weitere Variante, die diskutiert werden: So könnten das Bistro und das Restaurant grundsätzlich auch von unterschiedlichen Gastronomie-Unternehmen betrieben werden.

Weiterhin ist die Nachfrage nach Reservierungen beim „Schwan“ hoch: Das Silvesterevent ist „bis auf den letzten Thekenplatz ausgebucht“, wie Lenzenhuber sagt. Die meisten seien „Hardcore-Stammgäste“, die bei der Reservierung ausdrücklich formuliert hätten, dass sie den „Schwan“ unterstützen wollten. Aber auch einige „Premierengäste“ hätten reserviert. Auch Absagen habe es im Dezember gegeben, vor allem bei Weihnachtsfeiern, denen die aktuelle Lage zu unsicher sei. „Der Makel der Insolvenz schwebt über uns“, signalisiert Lenzenhuber Verständnis. Gerade Gäste, die nicht zu Stammgästen gehörten, würden dadurch abgeschreckt. Hartnäckig hielten sich auch die Gerüchten, dass nur eingeschränkte Leistungen angeboten würden. ,„Das stimmt nicht“, betont er.

Sollte es weitergehen gibt es schon jetzt Erkenntnisse, was geändert werden sollte. Angestrebt werden solle im Restaurant eine tägliche Öffnungszeit und die Etablierung als Event-Location, etwa für Hochzeiten. Konzeptionellen Verbesserungsbedarf sieht Max Lenzenhuber im Bistro-Bereich. Grundsätzlich müssten, so die Erkenntnis die gefühlten Öffnungszeiten 24/7 sein. Vor allem aber müsse das Profil „Bistro“ geschärft werden. Es werde derzeit zu sehr als Restaurant wahrgenommen. Das Problem, so zitiert Lenzenhuber einen Gastronomie-Berater, sei grundsätzlich beim „Schwan“ nicht das Angebot, sondern die Sichtbarkeit in der Region. Bei so einigen potentiellen Gästen ist der Schwan eben noch nicht „gelandet“. „Es ist fast traurig“, meint Max Lenzenhuber wehmütig lächelnd, „aber wir haben Gäste, die zum ersten Mal bei uns waren, die uns erzählten, dass sie erst durch die Insolvenz vom ,Schwan’ gehört haben.“ Da sind, das weiß Max Lenzenhuber, noch so einige Hausaufgaben zu erledigen.

Mehr zum Thema in der Chronologie Gastronomie Schwan


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