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Laudatio zur Hexenturmordensverleihung 2023

Als Hexenturms-Ordensträger 2020 war Wolfgang Hommel nun mit einiger Verspätung Laudator des aktuellen Ausgezeichneten: Axel Fuchs. Die Laudatio von Wolfgang Hommel lautete so:

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Wolfgang Hommel, Laudator 2023. Foto: HZG
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Eine Laudatio auf den amtierenden Bürgermeister zu halten – das empfinde ich als Ehre und Bürde zugleich und es ist nicht einfach: Axel Fuchs führt ein öffentliches Leben – über facebook, Herzog und Jülicher Zeitung bekommen wir mit, wann er sich freut, worüber er sich ärgert – und wenn es ernst wird. Ihr kennt ihn alle – er ist ja auch schon lange hier dabei – was soll ich da noch Neues über ihn zu Tage fördern?

Und doch muss ich es wagen:

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„Ich bin der Axel!“ So stellt er sich vor und so kennen ihn fast alle. Den Axel, den gibt es auch im Eiskunstlauf, als Königssprung im Wettbewerb – in mehreren Schwierigkeitsgraden –
kann man das auf unseren neuen Ordensträger übertragen?

Schauen wir uns mal den einfachen Axel an:
Geboren in Jülich, mitten in der Stadt, in eine alteingesessene Jülicher Familie, eine echte Muttkrat. In der Zitadelle gespielt, hier zur Schule gegangen. In Düren in das Finanzwesen eingestiegen, mit der Ausbildung beim Steuerberater, dann beim Finanzamt, erst in Düren, dann in Köln. Dort hat er auch zeitweise gewohnt, fremde Luft geschnuppert, seine Frau fürs Leben in dieser Zeit gefunden – sie nach Jülich gelockt, seine Familie gegründet mit zwei Kindern, – so weit der einfache Axel.
Nun kommt der Doppel-Axel, der Musiker und Entertainer.

Musik ist ihm nicht in die Wiege gelegt, bestätigt seine Mutter. Aber er hatte schon früh Spaß dran, selber Musik zu machen, hat sich Mitspieler gesucht, schon mal auf dem Schlossplatz im Musikpavillon geübt, und sich der Punk-Musik verschrieben. Erste Auftritte ab 1982, dann mit BlueBeat über Jahrzehnte erfolgreich. 1986 kam im Bonhoeffer-Haus die Idee auf, auch den Karneval aufzumischen – die Cafe Colera Karnevals Gesellschaft, CCKG, wurde geboren. Axel Fuchs vornedran, als Frontmann mit dem Mikro in der Hand, der den KUBa rockt, mit seinem Freund Uwe und weiteren Gefährten – und damit sich selbst eine große Fangemeinde geschaffen hat.

Ja, wer den 2-fachen Axel kann, der will mehr:
Unser Axel wollte auch den dreifachen versuchen, er wollte Bürgermeister seiner Heimatstadt werden, und das ohne Unterstützung von Parteien. Und zur Überraschung vieler: Die Erfahrung mit dem Doppelaxel als Grundlage trug ihn auf einer Welle durch die Wahl. Er überstand die Pflicht und auch die Kür – den dreifachen Axel brachte er 2015 zum Stehen, inzwischen mit Wiederholung und guten Haltungsnoten. Zusatzposten hat er zuhauf: Geschäftsführer hier, Vorsitzender dort, in Gesellschafterversammlungen, Aufsichtsräten und Gremien ist er zu Haus.

Aber damit nicht genug: Unser neuer Ordensträger versucht auch den Vierfachen-Axel, als Kümmerer, der vor Ort ist, in seiner Verwaltung, in der Politik, in den Vereinen, der ein Ohr hat für die Bedürfnisse der Menschen. Und der mit vollem Einsatz bei der Sache ist, bei dem das Temperament auch schon mal durchschlägt und er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält. Wir waren dabei, als er quasi fuchsteufelswild als frischer Taufpate auf offener Bühne in Manier eines Volkstribuns seinem Täufling aus heiterem Himmel ein paar Ratschläge vehement mit auf den Weg geben wollte.

Er ist Fan von allem, was Jülich ausmacht, – und manchmal darüber hinaus: Als Fußballer, der selbst bei Jülich 10 gespielt und trainiert hat, war ihm aber unsere Welt denn doch zu klein. Er ist Fan vom Kölner 1. FC geworden. Und hat eine Liebe zu einem kleinen Eiland an der Nordseeküste entwickelt: Baltrum: Mit dessen Stränden kann der Barmener Baggersee nicht mithalten!
Es sei also verziehen und geklärt: Auch hier, beim Vierfach-Axel, bekommt er gute Haltungsnoten.
Damit kann ich die Rede eigentlich schließen –der Verdienste sind genügend aufgezählt. Ja, Axel wird ein würdiger Träger des Hexenturmordens!

Aber keine Laudatio unter zehn Minuten – und unser Axel hat ja auch einen zweiten Namen: Fuchs.
Tiernamen als Familiennamen: 176 verschiedene listet eine genealogische Homepage auf: Von Aal über Hammel und Hummel bis zu Z wie Ziege. Alle Tiergattungen sind vertreten.

Und wir haben also einen Fuchs zum Bürgermeister: Da haben wir doch Glück gehabt, oder?
Hätten wir denn einen mit Namen Bulle, Esel, Laus, Motte, Ochse oder Ratte gerne zum Bürgermeister gewählt – oder einen Geier, passend zu den leeren Kassen im Rathaus?

Der Jülicher Stadtrat war vorausschauend, was den Fuchs betrifft: Da wurde schon 1997 die Skulptur von Mathias Esser am Schwanenteich aufgestellt – nicht die des Fuchses, der die Gans gestohlen hat, sondern: „Fuchs und Gänse“. Mehr als ein Zufall? Jetzt könnten wir uns fragen, wann wird denn eine Gans Bürgermeister?

Aber heute haben wir es mit dem Fuchs zu tun – In Fabeln ist er sprichwörtlich clever und schlau.
Er versucht, mit List und vielen Wendungen seine Ziele zu erreichen. So umschmeichelt nach dem Griechen Äsop der Fuchs den Raben solange, bis der den Schnabel öffnet und den Käse fallen lässt. Charmant sein, das kann auch unser Fuchs.
Aber das klappt nicht immer erfolgreich. Er muss auch schon mal Verzicht üben – wie beim römischen Fabeldichter Phaedrus: Die Trauben, die für ihn zu hoch hängen, die pflückt ihm niemand – trotz aller Überredungskunst. Da denken wir an den Rurkreis Düren-Jülich.

Beim Franzosen Fontaine fällt der kluge Hahn nicht auf den redseligen Fuchs herein, der ihm an die Federn will. Fuchs und Hahn – das scheint hier im Kreis Düren doch deutlich besser zu harmonieren.
Am bekanntesten ist die Figur Reineke Fuchs – eine Erzählung aus dem Mittelalter, immer wieder neu verfasst:
König Löwe – wir schauen auf unser Wappen hier im Saal – hält Gericht über Reineke Fuchs. Denn viele Tiere beklagen sich über dessen Untaten. Reineke Fuchs wird verurteilt, aber er schafft es, den Hals aus der Schlinge zu ziehen und die Ankläger Bär und Wolf als Hochverräter in den Kerker werfen zu lassen. Auch nach einer zweiten Gerichtsverhandlung siegt Reineke – und wird vom Löwen zu seinem Kanzler ernannt. Fortan regiert er über dessen Reich.
Der Fuchs, ein Übeltäter, der durch geniale Geschichten und Ausreden den Widersachern entkommt und am Ende Sieger ist!?
Hat das was mit unserem Bürgermeister zu tun?
Platanenfreund*innen würden das wohl nicht eindeutig abstreiten – aber einen Bürgermeister als Sieger – den wünschen wir uns natürlich alle!

Der Fuchs setzt sich also auch schon mal gegen Stärkere durch, wie bei Bär und Wolf. Aber er muss sich vor Überheblichkeit schützen, sonst ist der Storch am Ende satt – und nicht der Fuchs – wie bei Äsop.
Aber – so stellt sich die nächste Frage: wer beherrscht den Fuchs, wenn er denn der Regent ist?
Natürliche Fressfeinde hat er hier nicht– aber seine Gegner sind klein und zahlreich: Viren befallen ihn und können ihm schwer zu schaffen machen – Viren? da war doch was: Corona! Damit hat sich unser Fuchs als Bürgermeister ja auch auseinandersetzen müssen. Und damit sind wir gut gefahren.

Aber ein echter Gegner für unseren Fuchs? Vielleicht… die Füchsin? Da müsste man Axel seine Frau befragen. Oder seine Mutter? Die ist immer gut mit ihm ausgekommen – so sagte sie mir – das Wort „pflegeleicht“ hat sie allerdings nicht benutzt.
Ob unser Fuchs ein Familientier sei? Ja, es gab Hund und Katze im Elternhaushalt, sie zogen mit ins Nordviertel um, ins großelterliche Haus. Dackel Moritz blieb aber eine Episode im Tierleben der Fuchsens.

Aber wer Fuchs heißt und eine Muttkrat ist, der muss doch weitere Verbindungen zum Tierreich haben?
Bei den Tierkreiszeichen hält er sich bedeckt: Kein Löwe oder Stier sitzt hier vor uns, auch kein Skorpion – in die Zeit der Waage fiel seine Geburt.

Aber Ziegen mag er, zumindest männliche – Als FC-Fan mit dem Geißbock als Maskottchen – das ist ja klar. So weit – so einfach.
Aber unser Fuchs hat ja ganz viele Tiere – er ist ja gewissermaßen auch Zoo-Direktor: Damit meine ich nicht seine Rolle als Dirigent im Stadtrat, nein, auch nicht von uns, seiner Wählerschaft – wir sind ja keine Lemminge, die ihm auf irgendwelchen Irrwegen folgen.

Dafür hat er doch Erdmännchen! Als Geschäftsführer des Brückenkopf-Parks hat er auch Eulen und Äffchen. und als besondere Exoten Kängurus, von denen er schon gelernt hat: leerer Beutel und große Sprünge …. Ihr wisst schon, was ich meine!
Im Brückenkopf-Zoo gibt es außerdem Wolf und Luchs, Ziegen und Esel, aber:
Einen Fuchs sucht man vergebens: Früher gab es den in unserem Zoo, ein Fuchs hinter Gittern – was für ein Bild – das ist schon lange vorbei, aber wenn das Gehege groß genug wäre, warum nicht?

Aber der Parkchef hat seine Inventarliste bereits geprüft: und anderes vermisst:
Ein Schalentier fehlt ihm – das gab es nicht im Park, dafür musste Neues geschaffen werden – und wenn, dann direkt etwas Besonderes: Die Kultur-Muschel wurde geboren! Ein Fuchs – als Herr der Muschel!!! Wie gut für ihn, dass keiner der obersten Denkmalschützer Krebs oder Möwe heißt und solche Muscheln knacken könnte!

Aber die Muschel ist ja nicht immer zugänglich: sie ist eingezäunt, wie vieles in der Stadt – auf den Wällen im Brückenkopf, in der Zitadelle, an der alten Realschule, auf dem Schlossplatz:, überall Zäune –- und wer heißt der Herrscher über die Zäune aus der Vogelwelt: Unser Bürgermeister – ein Zaunkönig!??

Oder hat ein Fuchs andere Vögel lieber, besonders vielleicht …. die Elster? Die haben sich Finanzbeamte doch als humorvolle Abkürzung für ein Steuerportal einfallen lassen – und damit kennt sich unser Bürgermeister ja bestimmt aus – als diebische Elster? Nein – das wäre uns Steuerzahlern überhaupt nicht recht!. Aber als Vogel, der die goldenen Eier in den Fördertöpfen findet und nach Jülich bringt, da ist es uns recht – und damit hat er ja Erfolg.

Auch wenn er nicht selbst zum Bau-Löwen wird – der neue Fuchs-Bau auf dem alten FH-Gelände ist dafür Beleg – so wird in Deiner Ära, Axel, mit Hilfe Deines Schulzen an vielen Stellen alles neu: Marktplatz, Schlossplatz, Walramplatz, am Schwanenteich –
wir werden schwindelig vor Baustellen und Umleitungen –und hoffen, dass uns am Ende nichts Kolossales überrascht.

Die Krönung wird der BrainergyPark – soviel Geld und soviel Arbeitsplätze, Respekt! Und wenn das jetzt auch beim Krankenhause klappt, Chapeau bzw. Kappe ab, Herr Fuchs!

Nach allen tierischen Umwegen und listenreichen Abwägungen komme ich zum Schluss – in dessen doppeltem Sinne: Axel, ich freue mich, dass Dir die Ehre zu teil wird, den Hexenturmorden zu bekommen – Du hast ihn Dir verdient!

Und damit möchte ich dich hochleben lassen:
Axel Fuchs – er lebe hoch! Jülich – Alaaf!
Lazarus – jut preck!

Zum Artikel zur Ordensverleihung


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