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Insektenparadies auf Bauminseln

Im Jahr 2014 warnte der damalige Umweltminister von NRW vor wirtschaftliche Einbüßen beim Anbau von Obst und Raps, sollte das Sterben vieler Insektenarten weiter gehen. Damals wurde davon ausgegangen, dass täglich etwa 130 Tier- und Pflanzenarten verschwinden würden. Dies birgt eine große Gefahr für die Menschheit. Es ist bekannt, dass schon viele Wildbienenarten ausgestorben sind, manche Arten sind akut in ihren Bestand gefährdet.

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Wildbiene | Foto: pixabay / Pitsch
Wildbiene | Foto: pixabay / Pitsch
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Das Verschwinden der wilden Bienen sollte zum Nachdenken führen, denn damit verschwinden auch wichtige Bestäuber für Wild- und Nutzpflanzen. Das Bestäuben von Erdbeerfeldern, Apfelplantagen, Tomaten und vielem mehr wird in Zukunft dadurch nicht mehr erfolgen.

Eine der Hauptursachen dieses Problems ist die immer intensivere Nutzung landwirtschaftlicher Flächen und der Einsatz von Pestiziden aller Art. Ein weiterer Grund ist das Verschwinden von Randstreifen entlang der Felder. Ursachen dafür sind u. a. der Einsatz immer größerer Maschinen sowie die vollständige Nutzung der Parzellen durch die moderne Technik.

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Aber die Landwirtschaft ist nicht allein Ursache für das Artensterben. Auch durch die Ausdehnung der Städte und Industriegebiete gehen täglich viele Hektar wertvoller Flächen verloren. Die Zerstörung und Zerschneidung von naturnahen Lebensräumen trägt auch dazu bei. Letztendlich tragen auch die vielen „pflegeleichten“ grauen Steinwüsten in manchen Gärten ihren Teil an dem Fortschreiten des Insektensterbens bei.

Um dem entgegen zu wirken, hat der Naturschutzverein Koslar 2015 im Koslarer Wald ein großes Insektenhotel aufgestellt. Die umringende Fläche bestand aus Baum- und Strauchbewuchs sowie vielen Brennnesseln. Die Zugänglichkeit war nach einiger Zeit so gut wie unmöglich. Deshalb wurde 2017 einen Antrag an die Stadt Jülich gestellt, das Anlegen eines Insektenhügels zu genehmigen. Diese wurde erteilt, so dass – durch tatkräftige Mithilfe des Bauhofs – die Fläche vorbereitet und eine dicke Schicht Rindenmulch aufgebracht werden konnte. Im Frühjahr ergab sich die Gelegenheit, einige Ladungen Mutterboden zu bekommen. Mitglieder haben die Flächen vorbereitet und anschließend eine mehrjährige Blühpflanzenmischung eingesät. Hier entstehen jetzt langsam zwei kleine Flächen mit Blumen und Pflanzen, die einen kleinen Beitrag zum Fortbestand von Wildbienen, Hummeln und andere Insekten beitragen sollen.

Weiterhin wurde von der Leitung der Kreisstraßenmeisterei in Düren die Zustimmung erteilt, einige der „Bauminseln“ entlang der Ortsstraßen in Blühflächen zu ändern. So wurden durch den Einsatz einer größeren Zahl an Vereinsmitglieder an der Kreisbahnstraße drei Inseln in Blühflächen umgewandelt, ebenso zwei weitere an der Hasenfelder Straße.
Dies ist zwar nur ein kleiner Beitrag zum Fortbestand von Wildbienen und andere Bestäubern, aber man muss etwas unternehmen, um das Verschwinden vieler Obstsorten zu verhindern.

Positiv ist, dass mittlerweile auch ein Umdenken bei einzelnen Landwirten stattgefunden hat und hier und da an Feldern wieder Randstreifen angelegt und gepflegt werden. Vielleicht gibt es noch Hoffnung und das Insektensterben wird ebenfalls durch weniger oder keine Verwendung von Pestiziden aufgehalten.

Wir vom Naturschutzverein Koslar würden uns freuen, wenn unser Beispiel auch andere Bürger ermutigt, tätig zu werden und weitere Bauminseln in Blühflächen zu verwandeln. Das wäre sicher auch eine Aufwertung der Straßen, auf jeden Fall aber ein freundlicherer Anblick.


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