
Im Zuge der Umstellung von G8 auf G9 steigen die Schülerzahlen an allen Schulen des Kreises um einen ganzen Jahrgang an und es gibt einen dadurch bedingten deutlich erhöhten Raumbedarf. Die Schulleitung des Gymnasiums Haus Overbach begegnet dieser Problematik mit Pragmatismus. „Klar, könnte man jetzt eine Containerlösung anstreben. Aber uns war und ist Nachhaltigkeit sehr wichtig. Deshalb haben wir nach Abwägung verschiedener Möglichkeiten gemeinsam mit dem Architekturbüro Windt aus Jülich einen Neubau ins Auge gefasst,“ so Schulleiter Thorsten Vogelsang im Gespräch.
Als bester Standort für den Neubau wurde der Innenhof mit dem Musikpavillon bestimmt. Dieser ist baufällig und hätte unabhängig davon einer Lösung bedurft. Der alte Musikfachraum wird nun abgerissen und der komplette Innenhof neugestaltet. Die ersten Maßnahmen starten bereits Ende Mai. „Im laufenden Schulbetrieb wird das natürlich nochmal eine größere Herausforderung, der wir uns aufgrund des drängenden Zeitrahmens aber stellen müssen,“ so Vogelsang weiter. Er sei aber zuversichtlich, dass man das mit guter Planung und Umsichtigkeit gut hinbekommen können werde.
Im Zuge der Neugestaltung sollen dann ein neuer Musikraum errichtet und vier weitere neue Klassenräume zusätzlich gebaut werden. Die Kostenschätzung für das Projekt beläuft sich aktuell auf 1,5 Mio. Euro. Weil man sich zügig darum bemüht habe, fördert das Land NRW den Bau mit rund 1 Mio. Euro. Allerdings sind die Neugestaltung des Innenhofes als Schulhof, sowie eine geplante Überdachung eines Teiles davon in den Kosten nicht berücksichtigt. Entsprechend ergibt sich hier eine Finanzierungslücke, die die Schulgemeinde mit Fundraising-Aktionen versuchen möchte einzuwerben. Die Schülervertretung denke zum Beispiel über einen Sponsored Walk nach. „Damit haben wir schon seit einigen Jahren gute Erfahrungen gemacht. In der Vergangenheit haben wir immer für caritative Zwecke gesammelt, nun machen wird das eben mal für unsere eigenen Interessen,“ schmunzelt der Schulleiter. Auch das sogenannte Alumni-Management, also ein Netzwerk aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern, welches die Schule seit ein paar Jahren aufbaut, soll angesprochen werden und bestenfalls hieraus viele Unterstützer gewonnen werden. Damit kommt dann auch die Firma ETC ins Spiel.
Der stellvertretende Jülicher Standortleiter der weltweit tätigen Technologiefirma, Maurice Emunds, ist selbst ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums. „Für uns ist eine weiterführende Schule mit MINT-Initiative ein klarer Standortvorteil. In Zeiten vom viel besprochenen Fachkräftemangel müssen wir da, wenn es um die Unterstützung einer solchen Schule geht, klar vorangehen,“ erklärt Emunds. Man müsse den Raum für Bildung schaffen. Dies sei keine Kür, sondern sehr eindeutig das Pflichtprogramm, so Emunds weiter. „Es wäre großartig, wenn neben der Schulgemeinde auch weitere Freunde und Förderer der Region unsere Schulentwicklung unterstützen würden,“ wünscht sich Thorsten Vogelsang zum Schluss.