Qwahl: Die Qual der Wahl. Das ist das große „Q“ für das englische „Question“ analog zur deutschen „Frage“. Aber wie lautet die „Answer“, die Antwort? Wo sollten die Wahlberechtigten bei der anstehenden Kommunalwahl ihr Kreuzchen setzen? Immerhin stehen jeweils zahlreiche Kandidaten für das Bürgermeisteramt, den Stadtrat, den Integrationsrat sowie darüber hinaus den Kreistag und den Posten des Landrats zur Verfügung.
Wird also ein IQ benötigt, um wählen gehen zu dürfen? Nein, natürlich nicht. Obwohl es immer ganz hilfreich ist, wenn die Wählenden ein gewisses Wissen besitzen. Zum Beispiel welche Interessen die anzukreuzenden Personen vertreten. Dies lässt sich nicht nur an den Wahlständen samstags in der Kernstadt oder per Kontakt mit den Verantwortlichen sowie über die jeweiligen Internetseiten der Parteien und Bewerbenden herausfinden.
Wer Genaueres über die Arbeit von Politikern in der Stadt herausfinden möchte, erhält – natürlich neben der Lektüre des HERZOGs – einen guten Einblick auf dem Internetauftritt www.juelich.de. Hier können Interessierte unter dem Punkt „Rat und Ausschüsse“ und der Weiterverlinkung „zum öffentlichen Teil des Ratsinfosystems“ Sitzungsvorlagen, Anfragen zu Sachständen und Mitteilungen einsehen und erhalten so einen Einblick in die Kommunalpolitik.
Allwissenheit ist also nicht vonnöten.
Es muss also kein Q aus Star Trek gerufen werden. Wie gut, denn dieser mächtige Vertreter des Q-Kontinuums kann zwar die Gesetze von Zeit und Raum sowie auch die Gedanken anderer manipulieren, Materie seinem Willen unterwerfen und in der Zeit rückwärts reisen, aber völlig allmächtig ist er nicht, auch wenn er es gerne so aussehen lässt.
Vorsicht also vor Menschen, die das alles rettende Lösungsmittel verkaufen wollen. Das Patentrezept für jegliches Problem. Die eierlegende Wollmilchsau. Häufig bedienen sich diese Typen derselben Taschenspielertricks wie Q, der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung Q des britischen Geheimdienstes, der James Bond mit allerlei technischem Firlefanz versorgt, und jemand anderes muss dann die Scherben aufräumen und für den Schaden aufkommen. Aber wozu gibt es denn Steuergelder?
Information bleibt also unerlässlich. Und wenn nur nachgeschaut wird, was es mit Abkürzungen auf sich hat. Dass sich hinter „KPD“ nicht die Kirchenpartei Deutschlands versteckt. Falsch ist es auch nicht, sich mit Parteiprogrammen und darüber hinaus den Äußerungen der jeweiligen Vertreter zu beschäftigen. Denn häufig klaffen Anspruch und Realität weit auseinander.
Denn letztlich wird von den Volksvertretern einer Demokratie erwartet, dass sie den Anforderungen, für die sie gewählt worden sind, mit möglichst wenig Vorbehalt begegnen. Das heißt auch, sich mit unbequemen Themen wie der Abschiebung von Flüchtlingen und Ausländern zu beschäftigen. Es heißt zudem, ebenso unbequeme Themen wie die Einforderung von Rechten für Flüchtlinge und Ausländer ernsthaft zu erörtern.
Demokratie ist nie leicht. Und die Umsetzung von Rechten und Ideen und Politik dauert seine Zeit. Schnelle Umsetzungen gibt es eher in autokratischen Systemen wie Diktaturen. „Rübe ab“ passiert da ganz schnell. Die Bürokratie legitimiert das schon im Nachhinein. In einer Demokratie hofft die Regierung, dem Willen des gesamten Volkes gerecht zu werden. In einer Diktatur weiß die Regierung dies felsenfest. Und wer anderer Meinung ist, gehört eben nicht dazu. Basta. Ist halt kein Teil des Volkes. So einfach ist das.
Schieb den Wal zurück ins Meer? Das ist auf alle Fälle leichter, als die Wahl zurück in die Urne zu schieben. Oder anders: Schieb nicht das Wahlergebnis auf andere, wenn du nicht gewählt hast. Und auch nicht, wenn Deine Protestwahl aber so was von nach hinten losgeht. Dann ist die Stimme weg. Zumindest für dieses Mal. Im schlimmsten Fall für immer. Zuerst in der Kommune, also Jülich. Und dann für ganz Deutschland. Die Welt teilen sich ja gerade Trump und Putin ohnehin unter sich auf.
Wie viele Flüchtlinge sind zu viel? Warum sind gerade die Menschen gegen Ausländer, die kaum mit ihnen in Kontakt treten? Die Angst vor dem Fremden? Oder ist das auch wieder viel zu einfach gedacht? Warum denken viele, wenn eine fremdländisch aussehende oder gebrochen Deutsch sprechende Person dumme Dinge anstellt, einen Fehler macht oder gar Straftaten begeht „Ja, ja, Ausländer. Besser Du gehst wieder dorthin, von wo Du gekommen bist!“? Ungeachtet ob es sich nicht vielleicht doch aus irgendeinem Grund um deutsche Staatsbürger handelt.
Warum gibt es so viele Feindbilder? Die blöden Holländer! Die doofen Dürener! Die dummen Koslarer und Welldorfer, wenn man selbst vielleicht aus Barmen oder Güsten kommt. Warum sind es die faulen Arbeiter? Und die rücksichtslosen Arbeitgeber? Die geldgeilen Bankbeamten? Die lügenden Journalisten? Die pfuschenden Ärzte? Braucht der Mensch Feindbilder? Und woher stammt der ganze Hass? Natürlich hat jeder Vorurteile. Diese lassen ihn überlegt und mit Vorsicht handeln.
Aber wichtig ist es auch, Vertrauen zu haben. Auch wenn dieses zuweilen enttäuscht wird. Dafür wird es aber wesentlich öfter zurückgezahlt. Ansonsten können wir gleich losmarschieren und jedes soziale Miteinander als Geschäftsgebaren ansehen. Einen Deal, bei dem der größtmögliche Nutzen für einen selbst herausspringt. Soziale Randgruppen? Who cares? Nur die Mächtigen überleben.

Auch Donald war einst kurz vor dem sozialen Abstieg, weil er Daddys Vermögen verspielt hat. Überlebt hat er nur, weil die Showbranche ihn wieder aufgebaut und kreditwürdig gemacht hat. Daher kennt er auch nichts anderes. Das Leben ist ein Spiel. Monopoly. Der Preis ist heiß. Nur nicht die Finger daran verbrennen. Hauptsache, es gibt morgen wieder ein Top-Thema, sonst wird man rausgewählt. Tausche Ukraine gegen Grönland! Geht nicht? Na, das woll’n wir doch mal seh’n! Hinter dem Horizont geht’s weiter? Wieso? Da sitzt doch nur die Aufnahmeleitung!
Solche Menschen kennen keine Armut. Sie verstehen wahrscheinlich noch nicht einmal das Konzept dahinter. Wirklich arm ist ein Mensch, wenn er nicht nur wenig zu essen hat, sondern auch bei dem Wenigen nicht auswählen kann. Er muss das zu sich nehmen, was verfügbar ist. Mangelerscheinungen sind die Folge. Skorbut zum Beispiel, Vitamin-C-Mangel, wie bei Matrosen, die früher monatelang zur See gefahren sind und nichts Frisches zu essen hatten. Oder Vagabunden in der Wildnis, die in der kälteren Jahreszeit keine Früchte finden, um den Bedarf des Körpers abzudecken.
Im Stadtleben bedeutet dies häufigere Arztbesuche, höhere Rechnungen und frühere Sterblichkeit. Bezahlbare oder gar freie Krankenversicherungen? Womöglich mit gleichen Leistungen für alle? Utopische Sehnsuchtsvorstellung einer sozialen Wohlstandsgesellschaft. Undenkbar in einer Leistungsgesellschaft. Die Amis singen gerade jede Menge Songs darüber, weil der Trampel dies abschafft. 10 bis 18 Millionen Menschen verlieren ihre Ansprüche auf Unterstützung bei ärztlicher Versorgung oder Krankenhausaufenthalt. Dank „Big beautiful Bill“. Groß und schön. Schön doof.
Menschen, die ökonomisch schlechter als ihre Eltern dastehen, wählen häufiger rechtspopulistische Parteien, hat eine internationale Studie ergeben. Ob sie sich nicht trauen, zuhause auf den Tisch zu hauen, und dann das Gefühl haben, sie könnten durch Ankreuzen auf dem Wahlzettel ihr angeknackstes Selbstbewusstsein kruppstählen? Womöglich in der Hoffnung, dass dann eine Schutzstaffel Alternativer zu ihnen nach Hause kommt, um bei den Eltern den Knüppel aus dem Sack zu lassen. Doch Vorsicht: Da ist kein Goldesel, der wie ein Sozialstaat gemolken werden kann.
Da wird ein Hans im Glück ganz schnell zur Pechmarie.
Überhaupt das Märchen von dem Sozialstaat als Paradies für Schmarotzer. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut hat eine andere Studie erarbeitet, die feststellt: „Auch wer zum Mindestlohn arbeitet, hat ein deutlich höheres verfügbares Einkommen als vergleichbare Personen, die Bürgergeld beziehen.“ Und zwar überall in Deutschland. Im Osten inklusive Berlin sei der Lohnabstand etwas größer als im Westen. 570 Euro im Osten, 549 im Westen habe so eine alleinstehende Person bei Vollbeschäftigung zum Mindestlohn mehr zu Verfügung als eine vergleichbare Person, die Bürgergeld bezieht.
Angst ist ein schlechter Ratgeber, heißt es zurecht. Doch viele Menschen lassen sich vom Bauchgefühl treiben, wenn es um ihre Zukunft geht. „Deutschland fehlt das ‚D’“, ermahnt Katharina Witt in der Werbung, an das betreffende Vitamin zu denken, das eine Rolle im Knochenstoffwechsel und der Muskelkraft sowie beim Immunsystem spielt. „D“ wie „Demut“. Hoffentlich wird diese Aussage nach den nächsten Wahlen nicht viel ernster als zunächst gedacht.
Was dann? Auswandern? Aber wohin? Österreich? Polen? Ungarn? Selbst Skandinavien verliert mittlerweile sein soziales Empfinden gegenüber Fremdlingen.
Dann doch erst einmal die nächsten Wahlen abwarten und Gleichgesinnte motivieren, sich aktiv daran zu beteiligen. Ich sach mal so: Lieber die Qual der Wahl als Qualen ohne Wahlen!