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Für den Durchblick

Wird es finster, weil das Augenlicht nachlässt, geht der Mensch hierzulande zum Optiker. Ist es schlimmer, zum Augenarzt. Die Lösung ist oft simpel und schnell umgesetzt: Eine Brille muss her. Doch was, wenn weder Fachleute noch Sehhilfen schnell und einfach verfügbar sind?

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Foto: pixabay
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Ein Problem, mit dem sich viele Menschen in den ärmeren Ländern dieser Welt konfrontiert sehen. Einen Lösungsansatz präsentieren Organisationen wie „Brillen ohne Grenzen“. Der Jülicher Augenoptikermeister Andreas Inglsperger und sein Team sind dabei. Seit einem Jahr sammelt Optik Inglsperger jetzt im Namen dieser Organisation gebrauchte Brillen und schickt sie, manchmal gemeinsam mit funktionsfähigen Altgeräten aus der eigenen Werkstatt, dahin, wo sie dringend gebraucht werden. Das Engagement allerdings ist weit älter. „Wir sammeln eigentlich schon immer“, meint Andreas Inglsperger schon fast achselzuckend. So selbstverständlich ist ihm das Engagement bereits. „Für Menschen, die noch nie eine Brille hatten, ist selbst eine nicht ganz perfekte Sehhilfe ein echter Fortschritt“, erläutert der Optiker.

Das Prinzip ist einfach: Wer seine alte Sehhilfe nicht mehr benötigt, geht einfach beim Optiker vorbei und gibt sie ab – im Falle von Inglsperger weist ein Schild am Eingang auf die Sammlung hin. Die gebrauchten Sehhilfen werden gesammelt und kartonweise ins Saarland geschickt, wo „Brillen ohne Grenzen“ seinen Hauptsitz hat. Hier werden die gespendeten Brillen gereinigt, sortiert, vermessen und zwischengelagert bis zum Versand an die sehbehinderten Hilfsbedürftigen in der Welt. Ein Engagement, das viel Geld kostet und sehr aufwändig ist, weswegen entsprechende Institutionen weniger geworden sind, was auch der Grund dafür ist, dass sie den Empfänger ihrer Brillenspenden wechseln mussten, erläutert Inglsperger: „Es gibt einfach immer weniger derartige Organisationen.“

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Gesammelt werden übrigens nicht nur die gebrauchten ausrangierten Brillen von Kunden – ob Gleitsicht oder mit nur einer Stärke. Auch neue Fassungen, die in Optikergeschäften als unverkäufliche Lagerbestände liegen geblieben sind, werden gerne genommen. Ebenso sammelt „Brillen ohne Grenzen“ auch Sonnenbrillen, für Gebiete mit hoher UV-Strahlung gerne auch solche ohne Stärken. Kinderbrillen werden dringend benötigt, denn bei Kindern kann der Verlust der Sehschärfe dramatische Folgen haben, so die Organisatoren. Lernschwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen sind nur ein Teil davon. Aber auch erwachsene Menschen mit nachlassendem Sehvermögen sind von erheblichen Einschränkungen betroffen. Vor allem droht häufig Arbeitslosigkeit und damit einhergehend die Unfähigkeit, die Familie ernähren zu können.

Ausrangiertes, aber noch nutzbares Werkzeug und optische Geräte werden ebenfalls dringend benötigt. Damit werden vor Ort Werkstätten bestückt und Menschen geschult, um eine grundlegende Versorgung zu ermöglichen.

Die Jülicherinnen und Jülicher sind im Übrigen gerne bereit, ihre alten Brillen für den guten Zweck herzugeben. Mindestens 500 Sehhilfen pro Jahr seien immer zusammengekommen, meint der Optikermeister. „Seit das Schild da steht, sind es doppelt so viele“, schätzt Inglsperger und freut sich, dass demnächst wieder ein Karton auf die Reise gehen und nicht nur im übertragenen Sinne etwas Licht ins Dunkel bringen kann.


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