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„Wir erfinden die Stadt neu“

Jülich 2020, Jülich 2030 und jetzt noch ein Papier ohne Konsequenzen? Das eben soll das integrierte Handlungskonzept nicht sein. Das so genannte „InHK“ ist ein Planungsinstrument, das ganz klar an Umsetzungen gebunden ist. Gemeinsam mit der Planungsgruppe MWM Aachen stellten Bürgermeister Axel Fuchs mit seinem ersten Beigeordneten Martin Schulz, Amtsleiterin im Stadtmarketing Julia Huneke und Petra Dören-Delahaye vom Planungsamt die Marschrichtung vor.

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Blick von oben auf den Markt und die Innenstadt. Foto: Siegfried Peters
Blick von oben auf den Markt und die Innenstadt. Foto: Siegfried Peters
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Das Hauptaugenmerk liegt auf dem inneren Stadtring: dem Bereich Marktplatz, Zitadelle, der Einkaufsmeile. Veränderungen sollen dort greifen, wo das Herz Jülichs schlägt. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, sagt Bürgermeister Fuchs. Die letzte grundlegende Wandlung der Stadt liegt bereits zwei Dekaden zurück. „Wir wollen unsere Stadt für die Zukunft neu aufstellen. Wir wollen Fehler der Vergangenheit revidieren.“ Konkret sprach Fuchs etwa das Pflaster in der Innenstadt an, das Ende der 1980er Jahren im Zuge der Innenstadtsanierung gelegt worden war. Bereits damals habe die Verwaltung gewarnt: „Kacheln gehören an die Wand und nicht auf den Boden.“ Fuchs will es nicht als Vorwurf verstanden wissen. „Das war der Zeitgeist. Es sollte für Jülich etwas Einzigartiges geschaffen und das Wahlversprechen eingelöst werden.“ Martin Schulz wies auf einen weiteren vieldiskutierten Punkt hin: die Bäume auf dem Marktplatz. „Dort hat es nie Bäume gegeben“, sagte er, und obschon sie gut aussähen, widersprächen sie der Idee des Marktes als einem multifunktionalen Platz. Einig sind sich Fuchs und Schulz darin, dass Jülich als Stadt am Fluss wieder besser erlebbar sein sollte. Das sind nur erste Ansatzpunkte.

Derzeit ist die Planungsgruppe MWM mit der Datenerhebung und Recherche befasst. Eine Kartierung entsteht und damit eine erste Analyse. Allerdings betont Bernd Niedermeier als Verantwortlicher: „Es geht nicht darum, Papier zu produzieren.“ Die Umsetzung steht im Fokus. Welche Maßnahmen von Interesse sind, das entscheiden die Menschen vor Ort mit. „Das InHK ist immer vor dem Hintergrund des Strukturwandels zu betrachten“, führt der Bürgermeister vor Augen. „Das beinhaltet natürlich nicht nur Ansiedlung von neuem Gewerbe und die Planung des Lebens von morgen. Ein Strukturwandel ist nur dann sinnvoll, wenn man die weichen Standortfaktoren mit plant: Wo leben wir? Wie leben wir? Welche Wohnformen können wir uns vorstellen?“

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Das Verfahren hat schon Fahrt aufgenommen. Mit der Bezirksregierung, berichtete Martin Schulz, habe es ein erstes Treffen gegeben. Jetzt kommen die Jülicher zum Zug. Die Zeitschiene sieht eine Auftaktveranstaltung am 10. April im PZ des Gymnasiums Zitadelle vor. Eingeladen sind Vertreter von Vereinen, Institutionen und Gewerbe sowie Immobilieneigner. Sie sollen über die ersten Ergebnisse der Erhebung informiert werden und aus ihrer Sicht die Stärken und Schwächen Jülichs vortragen. Parallel beginnt eine Online-Beteiligung. Per App sollen Jugendliche motiviert werden, sich ebenfalls einzubringen. Vor den Sommerferien werden dann Stadtspaziergänge für verschiedene Altersgruppen angeboten, ehe in Workshops im September konkrete Projekte erarbeitet werden. Soweit die Planung.

Folgen sollen kurzfristige Maßnahmen, aber auch perspektivische, die auf sechs bis acht Jahre angelegt sind. Unterstützen lässt sich die Verwaltung durch den Lenkungskreis, der ursprünglich mit dem Thema „Innenstadtbelebung“ befasst war. Besetzt ist er mit Fraktionsvertretern, Verantwortlichen aus Forschung, Einzelhandel und geschichtstreibenden Vereinen, Jugendlichen und Senioren. Der Kreis macht Vorschläge an den Ausschuss für Kultur, Wirtschaft und Stadtmarketing (KWS), der dem Rat der Stadt Jülich zuarbeiten soll. Die dort getroffenen Entscheidungen werden zu Förderanträgen an das Land formuliert. Das wird voraussichtlich bis Frühjahr 2020 dauern. „Mit den Maßnahmen darf nicht vor der Bewilligung des Zuwendungsbescheides begonnen werden“, erläutert Niedermeier das Verfahren. Sichtbares des InHK Jülich wird es also kaum vor Herbst 2020 geben können.

„Die Stadt darf und muss sich verändern, um auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren“, sagt Axel Fuchs und ruft die Jülicher auf: „Wir erfinden die Stadt neu.“

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