Start Stadtteile Jülich „Muttkraat h.c.“ feiert 85. Geburtstag

„Muttkraat h.c.“ feiert 85. Geburtstag

Wacher Blick, ein bisschen angriffslustig, aber meist mit einem Schmunzeln um die Mundwinkel und Hut auf dem Kopf. Ja, er hat weiterhin den Hut auf – wahrhaftig und gerne auch im übertragenen Sinne. Gut behütet ist Dr. Peter Nieveler, der an der Seite seiner Gattin Elfriede heute seinen 85. Geburtstag feiert.

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Dr. Peter Nieveler. Foto: Dorothée Schenk
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Dr. Peter Nieveler ist ein musischer Mensch, ein gern gesehener, weil launiger und kurzweiliger Redner und ein Kulturförderer. Schon immer hat Dr. Nieveler gerne über Gott und die Welt geschrieben – angefangen mit seiner Doktorarbeit: „Goethes Morphologie und die Metaphysik des Thomas von Aquin“. Besonders angetan aber hat es ihm Christina von Stommeln, die Selige, deren Gebeine in der Jülicher Propsteikirche aufbewahrt werden. Als Verfasser zeichnet er für den „Codex Iuliacensis, Christina von Stommeln und Petrus von Dacien. Leben und Nachleben in Geschichte und Literatur.“ und „Erziehung zwischen Freiheit und Emanzipation.“ verantwortlich. Über die „Herren von Jülich“ schrieb er ebenso wie 2018 zuletzt „Jülich gestern – Jülich heute, Lebensräume im Wandel“. Die Zahl seiner Publikationen ist lang und wächst weiter: Derzeit beschäftigt sich Dr. Nieveler mit der Jülicher Friedhofskultur, Paramenten in der Pfarrei Heilig Geist, Wege zu Kunst und Geschichte, Glasmalerei im Düren-Jülicher Land…

Sportlich trat Dr. Nieveler als Vorsitzender des SC Jülich 1910/97 auf den Platz, er war stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Frauen nach Krebs“, Gründungsmitglied des Freundeskreis Stadtarchiv, Mitbegründer der Gesellschaft für Toleranz und gegen das Vergessen, der ihm 2017 den Preis für Zivilcourage verlieh. Dass ihm die rheinische Natur im Blut liegt, ist zu Karneval stets greifbar: Er ist Senator in Karnevalsgesellschaften. Seit über 50 Jahren ist der gebürtige Eschweiler, der längst den Titel „Muttkrat h.c.“ trägt, mit seiner Familie in Selgersdorf zu Hause. Selbstverständlich ist er dort auch engagiert. Die Vereine von Selgersdorf hätten ihn standhaft an der Theke gemacht, sagte er einmal, und für den politischen Kampf gestählt, den er seit 1974 als Parteimitglied und Ratsherr angetreten hat. Nach über 30 Jahren als Pädagoge und zuletzt Konrektor des Mädchengymnasiums Jülich ließ sich der promovierte Germanist mit den weiteren Fächern Latein und Philosophie in Jülich 1994 zum Bürgermeister wählen. In seine Amtszeit fiel die schwierige und umstrittene Entscheidung „Ja oder Nein zur Landesgartenschau“. Sie kam, und was damals noch keiner wissen konnte, sie wurde zu Dr. Peter Nievelers Herzensangelegenheit.

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Nach einer Amtszeit als Bürgermeister übernahm er als ehrenamtlicher Geschäftsführer die Leitung des Brückenkopf-Parks, der Nachfolge-GmbH der Landesgartenschau. Nach den entmutigenden Anfängen erlebte der Park mit Dr. Nieveler einen ungeahnten Aufschwung. 2004 ging er mit 69 Jahren in den Ruhestand – angeblich. Für seine Verdienste um die Stadt wurde er 2002 von der Werbegemeinschaft mit dem „Goldenen Apfel“ geehrt.

Im selben Jahr wurde er Träger des Hexenturmordens, 2010 mit der Joseph-Kuhl-Medaille ausgezeichnet und gehört seit Dezember 2017 zu den Ehrenringträgern der Stadt Jülich, von denen es satzungsbedingt nur 12 lebende Träger geben darf.

Vor fünf Jahren hat Peter Nieveler sein letztes Amt abgegeben: sein Mandat als Kirchenvorstand. Auf die Frage, oben er etwas bedaure, sagte er in seiner gewohnt etwas rauen, aufgeräumten Art: „Nein, das tue ich nicht. Grundsätzlich nicht. Das hab ich mir auch vorgenommen: Alle Sünden muss man akzeptieren vor sich selbst, und da muss man zu stehen. Die waren ja schön, die Sünden, sonst hätte ich sie nicht getan.“


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