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Landsynagoge Rödingen: Buch über NS-Arzt
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Das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen startet sein diesjähriges Veranstaltungsprogramm am Sonntag, 26. Januar, ausnahmsweise schon um 14 Uhr. Nico Biermanns wird sein 2019 erschienenes Buch „Dr. August Bender – Landarzt und SS-Sturmbannführer“ vorstellen. Der Eintritt kostet 3 Euro und berechtigt gleichzeitig zum Besichtigung der Gebäude und der Dauerausstellung.
In seiner kritischen Biografie beschäftigt sich der Aachener Biermanns mit dem Arzt Dr. med. August Bender. „Zusammenfassend erkläre ich, dass ich mich völlig schuldlos fühle“, erklärte Dr. med. Bender (1909–2005) in der Nachkriegszeit vor der bundesdeutschen Justiz. Dabei fungierte der in Kreuzau geborene ehemalige SS-Sturmbannführer in der NS-Zeit unter anderem als Lagerarzt im KZ Buchenwald und war an zahl- reichen Häftlingsselektionen beteiligt.
Von den Alliierten verurteilt war Bender nach Begnadigung unter den Vorzeichen des Kalten Krieges schon 1948 wieder ein freier Mann. Als beliebter Landarzt in Vettweiß-Kelz bei Düren konnte er recht bald seine volle gesellschaftliche Anerkennung wiederherstellen. Bis zum Schluss unterhielt er Kontakte zu ehemaligen Kameraden und verurteilten NS-Verbrechern; zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit war Bender nicht bereit.
Die Menora im LVR-Kulturhaus stammt aus dem Besitz von Bender. Der LVR ließ seine Provenienz 2011 von der Historikerin Dr. Ursula Reuter erforschen. Die Ergebnisse werden durch das LVR-Kulturhaus öffentlich zugänglich gemacht.
Nico Biermanns, B. A., Jahrgang 1993, studiert Geschichte und Germanistik an der RWTH Aachen. Er beschäftigt sich mit SS-Medizinern und der Strafverfolgung, gesellschaftlichen Reintegration und Netzwerkbildung von NS-Tätern in der Bundesrepublik. Seine Biografie erschien 2019 in der Reihe „Kritische Beiträge zur Lokal- und Regionalgeschichte“.
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