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Schütteln vor Lebensfreude

Festivalstimmung am Kulturbahnhof: Thomas Beys, alias der Präsidenten der fiktiven „KG Övverm Bersch“ feierte sein elfjähriges Jubiläum und hatte dazu die Jülicher eingeladen – sie kamen in Scharen zum Jubiläumsfest mit dem bizarren Titel "Schüttelfest".

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Festivalstimmung am Kulturbahnhof: der Präsident KG Övverm Bersch inszeniert mit Musikern und Publikum den "Schüttelsong". Fotos: Arne Schenk
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„Wenn man sich eine Schnapsidee in den Kopf setzt und die Leute kommen – das ist das Schönste“, strahlte der Präsident „… die Leute haben Spassss!“ Gute Laune, die offensichtlich ansteckt: Das Publikum ließ sich nicht zweimal bitten und stieg sofort auf den „Schüttelsong“ inklusive Choreo ein: Links schütteln, rechts schütteln – unten und auch in den Lüften. „Man sagt im Karneval alaaf – und hier sagen wir: Wir schütteln uns vor Lebensfreude“, erklärt Thomas Beys grinsend. Ein Ritual, das an diesem Abend einige Male über die Bühne und durch die Gästeschar ging. Vier Stunden lang sorgte der Präsident mit launigen Moderationen beim „Mischmasch aus einer Kölschen Nacht und einer Open-Air-Spielenachmittag“ für Stimmung.

Hierbei traten als konkurrierende Spielparteien die GKG Fidele Brüder Koslar gegen die KG Feuerwehr an. In Runde 1 mussten die Teams mussten möglichst viele Tischtennisbälle in Basketball-Körbe treffen, die KG-Kollegen auf dem Kopf trugen; Karaoke hieß es in Runde zwei, wobei sich Vivien „Cordula grün“ von der GKG Fidele Brüder durch die Performance punktete vor Lara von der KG Feuerwehr die die Parole „Nie mehr Alkohol“ ausgab. Vielleicht lag es an der Titelauswahl? Schließlich waren noch Rätselfragen zu lösen, bei der reichlich Getuschel durchs Publikum ging, denn reichlich Lokalkolorit bargen einige Fragen: Wie lang ist wohl die Rur? Wie breit die Durchfahrt des Hexenturms? Und: Wie viele Sitzungen veranstaltet die KG Övverm Bersch insgesamt im November und Dezember 2019? Innerhalb von zehn Sekunden galt es die Lösung zu finden. Am nächsten an den Zahlen 164 Kilometer Flußlauf, 4,70 Meter Hexenturm und sechs Sitzungen kam die KG Feuerwehr und gewannen in der Gesamtwertung damit den Titel „Schüttelkönige“ ein.

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Neben dem Spaß am Spiel begeistert das Publikum die Auswahl hochkarätiger Kölner Musiker, brachte es zum Tanzen und Schunkeln. Fast unmittelbar kam es zum „Dialog“, die Fans wussten genau, was die Musiker auf Zuruf von ihnen erwarteten. Den Eisbrecher machte Mitsing-Meister Björn Heuser und brachte das Publikum auf Betriebstemperatur. „Fiasko und Lupo – da ist über die Jahre eine Freundschaft gewachsen“, sagt Präsident Beys und plauderte aus dem Nähkästchen, dass die Formationen auch schon spontane Wohnzimmer-Unplugged-Session bei ihm gegeben haben. Mo-Torres kam auf Vorschlag von Cornel Cremer als Geschäftsführer des Mitveranstalters Kultur im Bahnhof. „Wir wollten nicht nur klassisch Fastelovend-Musik, sondern auch andere Töne. Mo steht für Kölschen Rap, kölsche Themen“, erklärte Thomas Beys. Mo-Torres, der sich Cengiz als Gesangs-Sparrings-Partner mitgebracht hatte, beschrieb es so: „Ich versuche für mich ,best of both Worlds‘ zusammenzubringen – das Kölner Ding mit Hip-Hop-Pop.“ Dabei fühlte er sich jedenfalls sichtlich wohl. Kein Wunder, hat der Rapper doch bereits bei seiner Kneipentour Station im Kulturbahnhof gemacht und beschreibt die Jülicher als „sehr herzliches Publikum“. Und es stimmte einmal mehr an diesem Abend.

Zwischendurch gab es ein paar ernste Töne: Aufmerksam geworden ist der Karnevalist Beys auf das Schicksal einer Familie aus Ederen, für die auch Peter Borsdorf mit seinen „Running for Kids“ bereits aktiv ist: „Kraft für Kalle“ heißt die aktuelle Aktion. Die Diagnose für den Dreijährigen lautet Leukämie. Die Familie gerät damit nicht nur emotional in Schieflage. Darum bat Beys reichlich der Jubiläums-Sonnenbrillen gegen eine Spende mitzunehmen. Der Reinerlös wird der Familie zur Verfügung gestellt. Die KG-Spiel-Teams stellten ihren Gewinn ebenfalls zur Verfügung.

Ein weiterer Wermutstropfen: Wegen eines Trauerfalls hatten „The Colör“ abgesagt, was auf viel Verständnis beim Publikum stieß. Sie sind beim nächsten Mal dabei, das kündigte der Präsident an und damit ist auch schon klar: Das jecke Pilotprojekt wird in Serie gehen. Schließlich ist, laut Präsident Thomas Beys „der KuBa ist einfach der geilste Veranstaltungsort, den es gibt. Das sagen selbst die Kölner Künstler… is so.“ Da schütteln sich sicher schon einige in Lebens-Vorfreude.

Fotos: Arne Schenk


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