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Sorgekultur trifft Düren sorgsam

Das Thema „Standortbestimmung und Auswertung der Aktivitäten der Initiative Sorgekultur anhand von Beispielen der Anlaufstelle Düren sorgsam“ war für die 40 Teilnehmer ein Anlass, den Dialog miteinander aufzunehmen. Der Einladung der ehrenamtlichen Akteure von Düren sorgsam, einem Zusammenschluss aus der Initiative Sorgekultur für Stadt und Kreis Düren, Alzheimer Gesellschaft, Kreis Düren, Lebens- und Trauerhilfe Düren und Hospizbewegung Düren-Jülich, folgten Hauptamtliche aus den Kommunen von Kreis und Stadt Düren, Gemeindereferenten, Hospizdienste, qualifizierte ehrenamtliche Sorgebeauftragte sowie die Sozialdienste der LVR Klinik und des Krankenhauses Düren. 

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Foto: Veranstalter
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Die Initiative Sorgekultur hat mit ihrer Ethik-Charta einen Grundstein gelegt, der 2018 von allen Bürgermeistern der Kommunen unterzeichnet wurde. Monika Ecker, Koordinatorin Hospizbewegung Düren-Jülich, und Gerda Graf stellten das präventive Projekt, Initiative Sorgekultur – für ein gutes Leben bis zuletzt – den Anwesenden vor. Die daraus entstandene Anlaufstelle Düren sorgsam mitten im Herzen der Stadt Düren, hat seinen Bekanntheitsgrad über die Grenzen des Kreisgebietes erreicht. So unterstützte das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Kreis Düren ein Qualifizierungsangebot für die Sorgebeauftragten, die in den Kommunen ebenfalls direkte Ansprechpartner für alle dort lebenden Menschen sind. 

Die Anlaufstelle Düren sorgsam verzeichnet pro Jahr zwischen 200 und 300 Anfragen, die sowohl Sorgen im alltäglichen Leben beinhalten als auch Probleme, die nur durch eine netzwerkähnliche Struktur gelöst werden können. Umso erfreulicher, dass Teilnehmende aus Jugendämtern, Seniorenrat, Pflegeberatungsstelle, Ehrenamtsstelle, Gleichstellungsbeauftragte, Sozialämter und Stadtrat gemeinsam mit der Initiative Sorgekultur, Lebens und Trauerhilfe, Alzheimer Gesellschaft und Hospizbewegung Düren-Jülich nach den Fallbeispielen in einen regen Austausch traten.

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Dr. Ruth Baumann-Hölzle von der Stiftung Dialog-Ethik Zürich begleitet das Projekt „inSorge“ seit Jahren und wies in der Begrüßung auf Veränderungen in der Gesellschaft hin. Gerda Graf erläuterte die demografische Entwicklung in Stadt und Kreis Düren, die in Zukunft eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den qualifizierten Ehrenamtlichen und den hauptamtlichen der Kommunen einfordert. Die anwesenden Bürgermeister der Stadt Düren, Frank Peter Ullrich, der Gemeinde Merzenich, Georg Gelhausen, der Landgemeinde Titz, Jürgen Frantzen, bekräftigten die Notwendigkeit und die Verantwortung als sorgende Kommune. 

Foto: Veranstalter

Die vorgetragenen Fallbeispiele aus „Düren sorgsam“ machten deutlich, wie wichtig es ist den Hilfebedarf zu erkennen, um mit den Menschen zu vereinbaren, welche Hilfe sie zulassen können. Das Angebot der Sorgebeauftragten schließt Angehörige und Nachbarschaft im gleichen Maße ein wie die Entlastung für den Betroffenen selbst. So zeigt das Beispiel einer Kommune aus dem Kreis Düren, die sich an Düren sorgsam wandte, wie wichtig die Zusammenarbeit ist. 

Ein junger Obdachloser zeigte sich nach intensivem Krisengespräch beschämt und hilflos, entsprechend seiner psychischen Nöte. Gemeinsam konnte hier durch psychosoziale Unterstützungsangebote eine tragfähige Begleitung initiiert werden, die ihm heute ein wohnhaftes Leben ermöglicht. Ein weiteres Beispiel bezog sich auf die immer größer werdende Gruppe der Alleinlebenden. Hier trug eine Dame aus der Stadt Düren die Frage vor: „Wer kümmert sich um mich, wenn ich einmal Hilfe benötige?“. Alle Anfragenwiesen ein Muster auf, das von den Teilnehmenden bestätigt wurde. Für den Hilfesuchenden ist die Scham sich Hilfe zu suchen, oft sehr groß.

Es mangelt einerseits an der Zeit zum Zuhören, andererseits ist die Bürokratie überbordend, so dass das Thema Einsamkeit viele Gesichter zeigt. Dass hier die Anlaufstelle Düren sorgsam durch Information, Kooperation und Vermittlung weiterer helfender Organisationen eine Unterstützung für alle Beteiligten bietet, war für alle Diskutanten eine klare Angelegenheit.

Die anwesenden Bürgermeister beteiligten sich an den Überlegungen für mögliche Maßnahmen und forderten noch mehr Öffentlichkeitsarbeit in den Kommunen, damit die 50 qualifizierten Sorgebeauftragten als Lotsen eingesetzt werden können. Nur gemeinsam können Grundbedürfnisse festgestellt und soziale Kontakte aufgebaut werden, damit innere Zufriedenheit entsteht. Einvernehmlich wurde für die Zukunft ein Forum für die vernetzende Arbeit eingefordert, damit die Orientierungshilfe in den Systemen sichtbarer wird und ausgebaut werden kann. Darüber hinaus braucht es weitergehende Sensibilisierungsmaßnahmen in der Gesellschaft. Hinschauen statt wegsehen, so wurde zum Ende der Veranstaltung ein Fazit gezogen. Die Anlaufstelle Düren sorgsam als „offenes Ohr“ für alle Menschen in der Gesellschaft, bedeutet Unterstützung, die Haupt- und Ehrenamt miteinander verbindet.


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