Start Magazin Kunst & Design Eine Pandemie, gar nicht so einfach zu lösen

Eine Pandemie, gar nicht so einfach zu lösen

Nach monatelanger und vielleicht manchmal auch berechtigter Unzufriedenheit, mit der Krisenstrategie der Regierung und den erzielten Resultaten, findet sich die Möglichkeit, wenn auch nur Familien oder Freundeskreis intern, sich als geeigneterer Krisenstratege zu beweisen.

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Das Spiel "Pandemie". Foto: Björn Honings
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Das Spiel „Pandemie“ bietet zwei bis vier Spielern die Möglichkeit, innerhalb etwa einer Stunde, eine globale Gesundheitskrise zu bewältigen, bei der entweder alle gewinnen oder, nun ja, verlieren. Dadurch ist es, wie wir alle dieses Jahr feststellen mussten, leider sehr realitätsnah, da die Fehltritte einzelner sich negativ auf alle auswirken.

Zu empfehlen ist das Spiel für Kinder ab etwa 10 bis 12 Jahren, auch wenn die Spielbeschreibung es bereis für Kinder „ab 8 Jahren“ empfiehlt. Wobei es natürlich auf das einzelne Kind ankommt. Das Spiel ist zu Anfang relativ komplex, wird aber nach der ersten Runde immer einfacher. Natürlich muss es in erster Linie Spaß machen und das hat ja bekanntlich nichts mit dem Alter zu tun.

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Das Spiel dreht sich um eine aus 48 Städten angeordnete Weltkarte, vier verschiedene Krankheiten, dargestellt durch kleine farbige Würfel und die Jagd nach deren Heilungen. Dabei erhält jeder Spieler eine von sieben, mit individuell unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestatteten Rollenkarten, mit entsprechend farbiger Spielfigur. Beispielsweise den Logistiker oder die Quarantäne Spezialistin, mit der Sich ja, mittlerweile, wahrscheinlich fast jeder identifizieren können sollte.

Die Krankheiten sind farblich nach Kontinenten unterteilt, was diese aber nicht davon abhält durch Ausbrüche auf andere überzugreifen. Jede der Städte ist durch zwei Karten vertreten die der Farbe der Krankheit beziehungsweise der des Kontinents entsprechen und jeweils auf zwei Stapel verteilt werden.

Jeder Zug besteht aus drei Teilen. Zuerst stehen dem Spielenden vier Aktionen zu, die er oder sie frei wählen und beliebig wiederholen kann. So legt zum Beispiel „der Arzt“ die Städtekarte „London“ auf den Ablagestapel und „fliegt“ so dorthin. Als zweites entfernt er dann, mithilfe seiner Spezialfähigkeit, alle Krankheitswürfel der Stadt. Jeder andere Spieler kann pro Aktion nur einen Krankheitswürfel „behandeln“. Als Drittes reist die Spielfigur nun entlang der Straße nach Essen und indem die gleichnamige Stadtkarte abgelegt wird, entsteht hier nun, als vierte Aktion, eine Forschungsstation. Diese dienen den Spielenden, zum einen, als Möglichkeit von der einen zur anderen hin und her um die ganze Welt zu reisen. Wichtiger noch aber, zum Herstellen der Heilungen. Wenn fünf gleichfarbige Städtekarten gesammelt worden sind, können diese in eben jenen Forschungsstationen die Krankheit der selben Farbe heilen.

Daraufhin müssen erst zwei Karten vom „Spieler-Stapel“ gezogen werden. Dieser beinhaltet jeweils eine farbige Karte pro Stadt, sowie einige Event und Epidemie Karten. Zum Abschluss wird noch vom „Infektionsstapel“ gezogen der, wie der Name schon sagt, festlegt welche Städte infiziert werden, wodurch die Spielenden auf Trab gehalten werden.

Das Spiel ist verloren, wenn der „Spieler-Stapel“ verbraucht ist. Ebenso wenn nicht mehr genügend Krankheitswürfel einer Farbe vorhanden sind um den Bedarf zu decken. Wenn nämlich ein vierter Würfel eine Stadt infizieren sollte, erfolgt ein Krankheitsausbruch und es muss stattdessen in jede, mit der ersten verbundenen Stadt, ein zusätzlicher Würfel platziert werden, was dementsprechend zu Kettenreaktionen führen kann. Sollte es zu acht Ausbrüche kommen ist das Spiel ebenso verloren. Das Spiel ist gewonnen wenn alle vier Heilungen erzeugt worden sind.

Es ist ein gut durchdachtes Strategiespiel, in dem es in erster Linie auf das Zusammenarbeiten und das von gänzlich unterschiedlichen Figuren ankommt. Es kann durchaus eine kleine Weile dauern bis man alle Regeln verinnerlicht hat, jedoch lernt man während des Spielens kontinuierlich und sammelt Erfahrungen für die nächsten Runden, weswegen es sich lohnt einfach drauf los zu spielen. Für wen es bei Brettspielen hauptsächlich um den Wettkampf mit seinen Mitspielern und um das Gewinnen geht, findet hier vielleicht nicht die gesuchte Aufregung. Allerdings ist es eine schöne Abwechslung einmal im Team anzutreten und sich immer wieder zu beraten. Jeder, der gerne auch einmal mit anderen an einer Problemlösung arbeitet wird hier also großen Spaß haben, denn der Austausch untereinander ist essentiell zum Erfolg. Es ist sehr wahrscheinlich, dass einige Versuche benötigt werden um zu gewinnen. Ich selbst habe es mit der Familie erst ein Mal geschafft.

SPIELINFORMATION
Mat Lercock: Pandemic | Z-Man Games | ab 10 Jahren | 45+ Minuten Spielzeit je Partie | 60,- Euro


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