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Kriegserinnerungen in europäischen Heimaten

Jülicher und Opladener Geschichtsverein bringen Buch über die Erinnerungskulturen zum Ersten Weltkrieg in Europa heraus. Eine Rezension von Philipp Schäfer.

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Foto: Verlag
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In den letzten Jahren hatte die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg angesichts verschiedener 100. Jahrestage Hochkonjunktur. Auch in Jülich ist der Erste Weltkrieg zuletzt wieder in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Ausgehend von der vielbeachteten Ausstellung „Kriegsenden in europäischen Heimaten“, die der Jülicher Geschichtsverein (JGV) gemeinsam mit dem Opladener Geschichtsverein (OGV) und internationalen Partnervereinen 2018/2019 zeigte, veröffentlichen die Vereine nun einen Sammelband mit Beiträgen zu den vielfältigen Erinnerungskulturen zum Ersten Weltkrieg in Europa.

Ein Beispiel für einen bemerkenswerten und umstrittenen Ort der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Leverkusen ist das 1939 eingeweihte Kriegerdenkmal an der Wupper in Rheindorf. Es wurde zu einer Zeit errichtet, als in Deutschland bei der Erinnerung an die Gefallenen der Aufruf zu Rache und Wiedergutmachung der Niederlage von 1918 selbstverständlich war. Aus der Sammlung des Museums Zitadelle Jülich wird ein Grafikzyklus aus der Zeit des Ersten Weltkriegs des belgisch-französischen Künstlers Lucien Jonas als Erinnerungszeugnis genauer vorgestellt und analysiert. Doch welche Erinnerungsorte gibt es in den anderen am Ersten Weltkrieg beteiligten Ländern, und was zeichnet heute die Erinnerungskultur in Frankreich, Großbritannien oder Polen aus? Was ist überhaupt ein Erinnerungsort, und welche Funktionen nehmen sie in den verschiedenen Ländern Europas ein? Sind wir im Jahr 2021 nicht längst auf dem Weg zu einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur an den Ersten Weltkrieg?

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Mit diesen Fragen beschäftigt sich der von JGV und OGV gemeinsam herausgegebene Sammelband. Neben den beiden Vorsitzenden der Geschichtsvereine in Jülich und Opladen, Guido von Büren und Michael D. Gutbier, fungierte Prof. Dr. Wolfgang Hasberg von der Universität zu Köln als Herausgeber und Autor mehrerer Beiträge. Die 15 von renommierten Historikerinnen und Historikern verfassten Aufsätze des Bandes ziehen einen Bogen von methodischen Annäherungen an das Thema „Erinnern“ über Einzelbetrachtungen von Erinnerungskulturen an den Ersten Weltkrieg in verschiedenen Ländern sowie Darstellungen über Kriegserinnerungen in Kunst und Literatur bis hin zum Diskurs über das wiederholt mutwillig zerstörte Erinnerungsmal in Leverkusen-Rheindorf.
Der Band kann über den Buchhandel oder die Landeszentrale für politische Bildung NRW bezogen werden.

BUCHINFORMATiON
Guido von Büren / Michael D. Gutbier / Wolfgang Hasberg (Hrsg.), Kriegserinnerungen in europäischen Heimaten. Nachlese zu einer Erinnerung an den Ersten Weltkrieg (Jülicher Forschungen 13), Neustadt an der Aisch: Verlag Ph. C. W. Schmidt 2021, 272 Seiten, zahlr. Abb., ISBN 978-3-87707-209-7, 19,80 Euro


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