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Unser Dorf soll Disco werden – Als ich zu gut zu sehen war.

Fortsetzungsroman - Teil 4

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Unser Dorf soll Disco werden
Unser Dorf soll Disco werden
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Helmi, der die ganze Zeit vorne rum saß und telefoniert hat, begibt sich zu uns nach hinten.

„Jungs, es hat sich was geändert.“. Oh nein, das kann nichts Gutes bedeuten.„Also, die Herren da vorne wissen das schon seit heute Morgen und ich musste es durchs Radio und eigenes Nachfragen erfahren. Das Konzert im Stollwerk…“, – da geht es los. Ich sehe es kommen. War ja klar. – „… das ist verlegt worden“, teilt Helmi uns mit ernster Miene mit. „Zu wenig Besucher?“, fragt Dan. „Zu wenig?“, antwortete Helmi lachend, „zu viele. Ihr spielt heute Abend in der Live Music Hall!“ Stille. Ich habe das Gefühl, dass wir alle drei gleichzeitig schlucken. „Live… Music… Hall…“, stottere ich. „Ja. Ich wollte nur, dass ihr das wisst.“, sagt Helmi und kehrt uns den Rücken zu. Ich bin mir sicher, dass er gerade das Grinsen seines Lebens auf den Lippen hat. Live Music Hall – ich versinke in wirren Phantasien und bekomme gar nicht mehr mit, wie der Bus fährt, anhält, wie wir aussteigen, wie die Roadies anfangen zu schleppen. Den ersten klaren Gedanken fasse ich ein paar Stunden später. Ein paar Minuten noch. Dann stehen wir auf der Bühne. Ein heller Flur ist es, in dem wir stehen. Wenn ich die anderen beiden so anschaue, bemerke ich, dass ich nicht der einzige bin, dem die Knie weich werden. Schnell noch eine Zigarette. Ich habe das Gefühl, sie schneller zu rauchen, als jede andere Zigarette zuvor. Wir gehen ein paar Schritte und stehen hinter der Bühne. Von der Seite wirft uns Helmi einen ermutigenden Blick zu. Ron kommt vorbei, klatscht uns ab und schiebt mich mit einem „Rock them!“ auf die Bühne gibt.

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Die Musik wird leiser, die Halle dunkel und die Bühne hell. Ich warte, bis die beiden anderen sich ihre Instrumente umgeschnallt haben, und versuche mich eigentlich mehr hinter dem Schlagzeug zu verstecken, als gesehen zu werden. Ich denke daran, wie wir uns unsere Gigs bei den Proben vorgestellt haben. Mit einem langen Wirbel auf B2er-Sticks beginnt unsere erste große Show.

Es dauert knapp zwei Minuten unseres ersten Stück „Get over! Stop! Come closer!“, bis meine Hände feuchter und feuchter werden. In meinem Kopf singe ich den Chorus, der sich am Ende drei Mal wiederholt mit: „Geeeet over. Ratatatata. Stop! Zwei. Drei. Come Closer!“, und noch ein Wirbel und ich vergesse, dass das Lied zu Ende ist. Gitarre und Bass verstummen, während ich den Beat, der irgendwo zwischen einem schnellen Ska und einem langsamen Punk liegt, einfach weiterspiele. Torben dreht sich zu mir um und schaut verwirrt. Ich habe nur ein Schulterzucken für ihn. Doch glücklicherweise reagiert er schnell und setzt sofort wieder ein. Ich erkenne die Tabs von Song 2 unserer Setlist: „Who are we?“. Dan schaut sich nicht um, hebt seinen Kopf und brüllt ins Mikrofon:

„Hey, schön, dass ihr da seid. Wir sind Soda and a Roadtrip.“


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