Start Magazin Rat & Recht Corona lässt die Sonne heller strahlen…

Corona lässt die Sonne heller strahlen…

… und den Himmel blauer erscheinen?!

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Rat & Recht in und um Jülich Foto: ©Andrey Burmakin - stock.adobe.com / Bearbeitung: la mechky
Rat & Recht in und um Jülich Foto: ©Andrey Burmakin - stock.adobe.com / Bearbeitung: la mechky
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Wir haben die Satellitenaufnahmen nach dem ersten Corona-Lockdown noch vor Augen:
Über ansonsten smoggeschwängerten Industriestädten vor allem in China spannte sich der blaue Himmel und strahlte die Sonne wie lange nicht mehr. Geht so leicht und schnell Klimaschutz?
Gewiss nicht. Es war leider nur eine Momentaufnahme, denn China plant gerade den Bau von 50 weiteren Kohlekraftwerken.

Die Corona-Pandemie und die Klimakrise sind Herausforderungen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch wir können von der einen dramatischen Krise für die andere nicht weniger dramatische Krise wichtige Lehren ableiten.

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Wir Deutsche haben zwar beim Klimaschutz schon viel erreicht.

Insbesondere mit dem im Dezember 2019 vom Bundestag verabschiedeten Klimaschutzgesetz verpflichtet sich Deutschland als erstes Land weltweit, die Klimaschutzziele per Gesetz zu erreichen. So beinhaltet die vom Deutschen Bundestag beschlossene Energiewende den Anstieg der erneuerbaren Energien (unter anderem Wind-, Solar-, Wasserstoffenergie) von derzeit 43 Prozent auf im Jahre 2030 festgelegte 65 Prozent.
Bis 2050 soll der gesamte Strom treibhausneutral erzeugt und verbraucht werden.
Bis 2038 steigt Deutschland vollständig aus der Kohleverstromung aus.
Bis 2030 soll in Deutschland die Treibhausgaseinsparung im Vergleich zu 1990 mindestens 55 Prozent betragen.
Bis 2030 soll eine flächendeckende und nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur für bis zu 10 Millionen E-Fahrzeuge entstehen.

Es ist Klimaschutzgesetz überdies kodifiziert, dass diese Klimaziele jährlich überprüft werden müssen, um gegebenenfalls nachzusteuern.

Damit geht Deutschland im Sinne des in 2015 von 197 Staaten unterzeichneten Pariser Klimaschutzabkommen, das eine Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius begrenzen will, zunächst vorbildlich voran!

Aber ist das genug? Müssen wir nicht unser gesamtes gesellschaftliches und wirtschaftliches Denken und Handeln ändern, um dem bedrohlichen Klimawandel und insbesondere der voranschreitenden Erderwärmung – im zurückliegenden gefühlten Frühlingsmonat November haben wir wiederum alle Temperaturrekorde gerissen – wirksam entgegenzutreten?!

Wir sollten die Corona-Krise nutzen, um unsere wirtschaftlichen Strukturen so zu ändern, dass wir den Schutz des Klimas mit erfolgreicher wirtschaftlicher Entwicklung vereinbaren, mithin Ökonomie und Ökologie versöhnen und nicht wie bislang gegenseitig ausspielen.

Wenn wir weiterhin auf Kosten von Klima- und Umweltschutz wirtschaftlich wachsen, gefährden wir unseren künftigen Wohlstand und vor allem unsere Gesundheit. Denn der Klimawandel verursacht immense volkswirtschaftliche Schäden, was sich u.a. durch extreme Wetterereignisse, Waldsterben und Wasserverknappung manifestiert. Innovative, klimafreundliche Technologien sind gefordert und rechnen sich ökonomisch wie ökologisch. Daran ändert auch Corona nichts, denn gegen den Klimawandel nutzt weder ein Impfstoff noch ein Lockdown.

Wir Jülicher können im Übrigen stolz sein, dass sich derzeit im auf der Merscher Höhe unlängst gestarteten Brainergypark solche Technologien entwickelnde oder bereits anwendende Zukunftsunternehmen ansiedeln.

Das kürzlich durch die Bundesregierung aufgelegte, weil durch die Corona-Krise veranlasste Konjunkturpaket beinhaltet sehr ansehnliche Förderprogramme für ressourceneffiziente Produktionstechniken und für die sogenannte Kreislaufwirtschaft bei der Versorgung mit Rohstoffen.

Denn Rohstoffe wie Wasserstoff und Solarenergie im Kreis zu führen, spart Kosten, schont die Umwelt und macht uns unabhängiger von globalen Lieferketten, was wir aus der Corona-Krise – Stichwort Maskenmangel zu Beginn der Krise – gelernt haben sollten.

Was können wir also im gesellschaftlichen und politischen Diskurs aus dem Krisenmanagement in Coronazeiten für die Bewältigung der Klimakrise lernen:

  • Den Rat und die Expertise der Wissenschaftler und Experten einholen!
  • Sofort und konsequent handeln und nicht die exponentielle Ausbreitung und Eskalation abwarten! Das gilt für den Virus wie für den Klimawandel.
  • Corona hat es uns in so erstaunlicher wie erschreckender Weise im Zuge des ersten Lockdowns gezeigt: Der Himmel wird blau und die Sonne strahlt, wenn die Wirtschaft einbricht, der Smog, mithin die CO2-Emissionen kehren zurück, wenn die Wirtschaft boomt.
  • Das muss sich ändern und Wirtschaftswachstum mit klimaneutralen Energietechniken gekoppelt werden.

    So können die Corona-Pandemie und ihr Erkenntnisgewinne auf die Fortschritte beim Klimaschutz mit Katalysatoreffekt ausstrahlen. Auf dass unser Planet Erde, der uns nur einmal geschenkt bleibt, weiter blau im Kosmos erstrahlen kann.


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