Start Stadtteile Koslar 111 Tausend Euro und der längste Karnevals-Schal Deutschlands

111 Tausend Euro und der längste Karnevals-Schal Deutschlands

„Karneval dat is eh Jeföhl.“ Nirgendwo sonst hat sich dieser Satz stärker bewahrheitet, als in der tosenden Welle der Hilfsbereitschaft für Fiona, das sympathische Mädchen aus Linnich-Ederen, das nun im Rollstuhl sitzen muss, statt wie üblich im Karneval zu tanzen.

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Fiona im Kreise ihrer Tänzerinnen. Foto: privat
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Grußbotschaften sämtlicher Karnevalsgrößen von Paveier über De Räuber, Klüngelköpp bis hin zu den Domstürmern sowie Kasalla- und Miljö Backstage-Treffen, Benefizkonzerte für Fiona Jansen bis hin zu einer Fahrt im Prinzenwagen sowie im Führungsfahrzeug des Dürener Kinderkarnevalsumzugs – Karnevalisten haben Fiona damit eine Session beschert, die sie sicher nicht vergessen wird.. „Dieses Lächeln, das die Karnevalisten ihr geschenkt haben, ist mit nichts zu bezahlen.“ Immer wieder betont der engagierte Vater, wie sehr die Veranstalter und Bands Fiona – auch mit Rollstuhl – in alles integriert hätten. Besonders dankbar sei Fiona, der regionalen Band „Mir sin Jeck“, wo sie sogar in deren Chroeographie auf der Bühne eingebaut worden war und die Konfetti-Kanone betätigt habe“, berichtet Vater Reinhold Jansen gerührt. „Wir haben so schöne Momente erlebt Sogar einen „Stippefott-Tanz“ habe Fiona mit dem Rollstuhl gemacht, und zeigte begeistert das Video. Die Karnevalisten hätten bewiesen, dass sie alles andere seien als oberflächlich – wie man es dem rheinischen Karneval ja manchmal nachsagt.

Fiona. Foto: privat

Doch der Anlass für all das war dramatisch: Fionas Immunsystem hatte plötzlich verrückt gespielt. Sie kann seitdem unter anderem nicht mehr laufen und der Versuch einer Heilung erfordert Therapien, deren Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse nicht gedeckt sind. Dies brachte die Familie in finanzielle Schwierigkeiten. Ihr großes Glück: Fiona ist Tänzerin der GKG Fidele Brüder Koslar 1926 e.V. und damit Teil einer großen bunten Familie der Närrinnen und Narren aus ganz Deutschland. Das Netzwerk Karneval hat funktioniert und zahlreiche Spenderließen die Familie nicht im Stich: Insgesamt 111.727 Euro brachte allein der bekannte Spendensammler aus Düren, Peter Borsdorff, der für Kinder in Not sammelt, unter dem Slogan „Fiona, wird wieder tanzen“ zusammen – eine auch für seine langjährigen Erfahrungen einmalig hohe Summe. „Der Zug hat aber jetzt erst Fahrt aufgenommen und ist auch noch nicht angekommen“, verrät Lebensgefährtin Inge.

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Ebenso einmalig wie diese Spendensumme ist eine Aktion, die nicht nur mit Geld aufzuwiegen ist: Mit dem Hashtag #einschalfürfiona bekommt diese nun bald ein ganz besonderes Geschenk: Es entsteht für sie der längste Karnevals-Vereins-Fan-Schal Deutschlands. Ins Leben gerufen hatte diese Aktion die KG Rurkei 1937 e.V. aus Düren, und hier insbesondere der erste Vorsitzende Frank Pauli. Nach Aschermittwoch werden die Schals zusammengenäht und im Dürener Dorint-Hotel überreicht, verrät er. Aufmerksam geworden sei er auf die Aktion, als Borsdorff einen Post in den Sozialen Medien zu einer aufgebrochenen Spendendose geschrieben hatte. „Und weil wir Karnevalisten nun mal zusammenhalten“, hätten sie sich ebenfalls überlegt wie sie helfen könnten, so Pauli. Die Idee zum Schal war geboren. Er könne mittlerweile ein Buch schreiben, mit emotionalen Momenten, verrät er. Eine Gesellschaft aus Brühl habe zum Beispiel eigens einen Schal kreiert. Auch aus Belgien seien vier Schals gekommen. Der Clou: Pauli konnte die Dorint-Hotel-Kette dafür gewinnen, für jeden Meter Schal 10 Euro zu spenden, so dass die Aktion am Ende auch mit Geld aufzuwiegen ist. Bereits jetzt seien deutlich über 100 Schals eingegangen, verrät Pauli, der auch die Grußbotschaften und Treffen mit den Bands für das „sympathische und optimistische“ Mädchen organisiert hatte. „Wenn man so lange im Karneval ist wie ich, weiß man, dass die Karnevalisten so sind. Aber es ist schön, dass dann auch wirklich zu erleben“, sagt er selbst fassungslos.


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