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Der Weg ist das Ziel

Eisenbahn-Amateur-Klub-Jülich

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Foto (v.r.n.l.): 1. Vorsitzender Rudi Haas und 2. Vorsitzender Michael Wagener
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1976 – vor vierzig Jahren – war die Welt noch in Ordnung, möchte man meinen. Deutschland war amtierender Fußballweltmeister, in England wurde gerade die Prügelstrafe an öffentlichen Schulen als „letzte Bastion der körperlichen Züchtigung“ aufrechterhalten, und in der BRD geborene Mädchen und Jungs hießen vorzugsweise Andrea, Susanne und Stefanie bzw. Michael, Stefan oder Thomas. Und so wie das moderne Fußballspiel des heutigen amtierenden Weltmeisters durch eine Spieltaktik names „Tiki-Taka“ deutlich an Geschwindigkeit zugenommen hat, so hat auch unser Leben deutlich an Tempo zugelegt. Wodurch? Vielleicht ja durch das benutzen moderner elektronischer Kommunikationshelferlein – „Klicki-Klacka“. Fragt sich, warum dieser technische „Fortschritt“ immer noch mit dem Argument verkauft wird, man könne damit Zeit sparen. Aber das ist ein anderes Thema. Zeit kann man schließlich nicht sparen. Genauso wenig, wie man Zeit, die man mit 35 gespart hat, mit 70 leben kann. Zeit muss man sich nehmen! Und das taten die Menschen im Jahre 1976 ein bisschen häufiger als heute. Man bestaune die Super 8 Filme von damals: Die Kellerpartys, die Skatabende, die gemütlichen Reisen mit der damaligen Bahn. Ja, die Bahn. Damals war Jülich noch eine echte Eisenbahner-Stadt, und die mächtigen schwarzen Dampfrösser zogen so manchen Herzogstädter in ihren Bann. Grund genug, am 17. Mai 1976 den „Eisenbahn-Amateur-Klub Jülich“ ins Vereinsregister eintragen zu lassen. Und nun die gute Nachricht: Den Klub gibt’s heute noch, und er erfreut sich nach wie vor bester Vitalität. Während Wählscheibentelefone und geblümte Badezimmerkacheln schon fast der Vergessenheit anheimgefallen sind und sich fast niemand mehr daran erinnert, dass Twix damals Raider hieß, rollen die Eisenbahnen beim „EAKJ“ nach wie vor – zumindest die kleinen Modellbahnen mit der Spurgröße H0. Doch wer von den Jülicher Eisenbahn-Amateuren hört und dabei nur an elektrisch betriebene Miniaturzüge denkt, irrt. „1978 bekamen wir unsere erste große Dampflok“, erinnert sich strahlend Rudi Haas, der 1. Vorsitzende des Klubs. „Und 1979 kauften wir unseren ersten eigenen Triebwagen“, fügt Michael Wagener, der 2. Vorsitzende stolz hinzu. Beide sind sie Urgesteine des Klubs und erinnern sich gerne an die entschleunigende Wirkung ihres großen Hobbies, bei dem man mit den historischen Zügen, neben kleineren „Nikolaus“- oder „Osterfahrten“ für die Kinder auch größere Touren unternahm und als „Rotweinexpress“ im eigenen Schienenbus an die Ahr aufbrach. Auch hatte man bahnbegeisterte Passagiere auf Schienen nach Bochum chauffiert um dort das Musical „Starlight Express“ (welches sonst!?) zu besuchen. Doch was macht die Begeisterung an der Eisenbahn aus? Haas und Wagener überlegen angestrengt. „Im Bereich der Modelleisenbahn, rührt die Begeisterung sicher daher, dass man sich seine eigene kleine Welt kreieren kann. Das Interesse an den großen Fahrzeugen rührt sicher aus der Kindheit“, erörtert Rudi Haas seine Affinität schmunzelnd. In den Klubräumen im Jülicher Kulturbahnhof scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Modellbahnen, wie fast jeder Junge aus den 60er und 70er Jahren sie aus seiner Kindheit kennt. Damals fuhren die Märklins, Fleischmanns oder Roccos um den Weihnachtsbaum und erzeugten bei den kindlichen Betrachtern den Wunsch, später einmal Lokführer zu werden. Heute rollen sie beim „EAKJ“ über endlose Miniatur-Schienennetze zwischen liebevoll gestalteten Kunstlandschaften. Seit ein paar Jahren ist nun Schluss mit den großen Schienenfahrzeugen. Gesetzliche Bestimmungen zwangen den Klub, seine beiden Schienenbusse sowie die alte Dampflok zu verkaufen und sich seither nur noch auf den Modellbau zu konzentrieren. „Vor der Dampflok wollte sich Hans Meiser anlässlich seines 50. Geburtstags fotografieren lassen“, erinnert man sich heute schmunzelnd. Der EAKJ erfüllte dem damals populären RTL-Moderator seinen Geburtstagswunsch.

Ja, wie die Zeit doch vergeht! Und nun, am 17. April feiert der Klub seinen 40. Geburtstag – sowohl in den Vereinsräumen im Kuba, als auch im Kinosaal. 49 Mitglieder, darunter 4 Jugendliche, zählt der Klub heute, der jeden Montag um halb sieben seinen Klubabend begeht. Und alle freuen sie sich, den hoffentlich vielen Gästen ihrer Jubiläumsfeier ihre kleine selbst kreierte Welt zu offenbaren, in der die Züge noch genau so fahren, wie vor 40 Jahren. Auch der alte Jülicher Nordbahnhof wird als Modell dort zu sehen sein. Momentan baut man noch daran, setzt Gleise, Module und Kabelleitungen zusammen. Beim EAKJ ist man sicher: Die Weichen sind gestellt, für eine rauschende Jubiläumsparty und für weitere 40 Jahre Jülicher Eisenbahn Amateure.

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