Start Magazin Literatur Die Identitätsfrage im Werk von Max Frisch

Die Identitätsfrage im Werk von Max Frisch

„Jedermann erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält", lautet ein Zitat von Max Frisch Zu einem digitalen Literaturseminar mit der Germanistin Birgit Fluhr-Leithoff lädt die Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Jülich ein. Thematisch behandelt wird die Identitätsfrage im Werk von Max Frisch.

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foto: Gerd Altmann/pixabay
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Das Problem der Identität hat Max Frisch selbst einmal sein „literarisches Warenzeichen“ genannt. Bei ihm bedeutet das viel mehr als eine Suche nach Persönlichkeit im Sinne eines Entwicklungsprozesses. Identitätsfindung könne sich nur vollziehen in der Selbstannahme vor der Gewissheit, dass es eine „absolute Instanz“ außerhalb der menschlichen Deutungswelt gibt, so die Ankündigung. Damit berühre Max Frisch zentrale Aspekte von Religion und Philosophie.

In seinem 1954 erschienenen Werk „Stiller“ geht es vordergründig darum, dass ein Mann namens Anatol Stiller, von Beruf Bildhauer, eines Tages die Schweiz und damit auch sein bisheriges Leben verlässt und nach Mexiko geht. Nach sechs Jahren kehrt er in die Heimat zurück, allerdings als ein ganz anderer unter dem Namen White. Schon hier sei auf die Bildhaftigkeit der sprechenden Namen (Stiller, der nichts sagt – White, von dem man nichts weiß) verwiesen. Stiller galt nach seinem Verschwinden als verschollen, er wird nun an der Grenze erkannt und verhaftet. An dieser Stelle setzt der Roman ein und verwebt in scheinbar sachlichem Stil von „Aufzeichnungen“ und „Protokollen“ Gegenwart und Vergangenheit auf der Suche nach Identität.

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Diese Thematik wird vertieft durch Auszüge aus dem ersten Tagebuch von Max Frisch aus den Jahren 1945-1949, insbesondere durch die Frage nach dem „Bildnis“, das man sich macht – von sich selbst und dem anderen. Dies greift er in dem Roman „Mein Name sei Gantenbein“ (1964) auf, der kurz exemplarisch herangezogen werden kann. Mit dieser umfassenden und letztlich existenziellen Thematik, der Suche nach sich selbst, so der Ankündigungstext, erreiche Max Frisch auch nach über 50 Jahren eine hohe Aktualität, die zum Nachdenken herausfordert.

Angeboten wird das digitale Seminar am Montag, den 8., 15. und 22. März 2021 jeweils von 10.00 bis circa 12. 00 Uhr.

Interessierte können sich bei der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Jülich telefonisch unter 02461 9966-0 oder per E-mail an [email protected] anmelden. Die Teilnahme am Seminar ist gebührenfrei. Voraussetzung für die digitale Teilnahme ist ein entsprechendes digitales Endgerät mit Mikrophon und Kamera. Angemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten rechtzeitig einen Link zum Online Vortrag.


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