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„Das Gesicht“ der Villa Kunterbunt

Sie ist Künstlerin, Pädagogin, begeisterte Naturliebhaberin, Hobbygärtnerin, schamanisch-systemisch ausgebildet, politisch interessiert und ehrenamtlich engagiert – kurzum, Monika Langthaler ist eine ausgesprochen vielseitige Frau.

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Seit 30 Jahren im Dienst der Kinder: Monika Langthaler. Foto: Britta Sylvester
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Seit 26 Jahren leitet die Erzieherin bereits die Geschicke der Villa Kunterbunt, einer (inzwischen) zweigruppigen Kindertageseinrichtung in Jülich. Dort wo früher der Hausaufgabenraum für die Hortkinder war, toben inzwischen auch Kinder, die deutlich jünger sind als drei Jahre. Die Schulkinderbetreuung gibt es nicht mehr. Und auch sonst hat sich in den vielen Jahren ihrer Tätigkeit in der Villa so einiges verändert. Doch das macht Monika Langthaler wenig aus, eher im Gegenteil: „Es war klar, dass wir uns mitverändern und weiterentwickeln müssen.“ Veränderungen, auch solche von vielen als unliebsam wahrgenommene wie das Älterwerden machen ihr kein Kopfzerbrechen.

„Es war immer okay für mich, älter zu werden, ob ich nun 30, 40 oder 60 geworden bin“, stellt sie fest und lacht ihr ansteckendes Lachen. Das Lachen, oder doch wenigstens ein freundliches Lächeln für ihre Mitmenschen ist übrigens etwas, was der Villa-Leiterin sehr am Herzen liegt: „Das ist etwas, was mir ganz ganz wichtig ist. Wenn alle ein bisschen freundlicher wären, dann hätte die Welt doch gleich ein viel besseres Gesicht.“ Den Menschen, auch den ihr anvertrauten Kleinen, mitzugeben, was ein wenig Freundlichkeit an Gutem bewirken kann, betrachtet sie folgerichtig auch irgendwie als „ihre Aufgabe“.

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Apropos Aufgabe: Auch wenn die langjährige Einrichtungsleiterin im Laufe dieses Jahres irgendwann ihren Beruf an den Nagel hängen und zur Rentnerin werden wird, langweilig werden wird es in ihrem Alltag wohl kaum. Da wäre zum einen noch der Kunstverein, in dem sie selbst aktiv ist. Auch gibt es eine ganze Menge an eigenen künstlerischen Projekten, die die leidenschaftliche Künstlerin in Angriff nehmen möchte. Das reicht von experimenteller Malerei über Objektkunst hin zu kleineren Skulpturen – lauter Dinge also, die sie schon seit langem mehr oder minder ausgiebig betrieben hat. Doch manchmal ist die Kunst ein wenig zu kurz gekommen, denn schließlich: „Für Kunst braucht man nicht nur Zeit, man braucht Muße.“

Aber auch ein Tanzprojekt hat sich Monika Langthaler für die nähere Zukunft vorgenommen, das ist „ein Lebenswunsch von mir!“. „Und auf jeden Fall mehr Kunst, auch Kunst anschauen, mehr in Museen gehen“, überlegt sie laut auf die Frage nach weiteren Plänen fürs Rentendasein. „Mich meinem Garten intensiver widmen, ich habe einen großen naturnahen Garten, da möchte ich auf jeden Fall mehr Zeit investieren“, beschreibt sie einen weiteren Gedanken und außerdem stehen „wieder mehr Reisen“ auf dem Wunschzettel. „Das was alle alten Leute so machen“, schließt sie lachend ihre Planungen vorerst ab.

Monika Langthaler hat nach der mittleren Reife eine Ausbildung als Erzieherin gemacht und stand schon mit 19 Jahren im Berufsleben. Ob sie diese Entscheidung heute wieder genauso treffen würde? Da ist sich die Pädagogin nicht ganz sicher. „Nicht, weil ich meinen Beruf nicht mag, ich bin zufrieden damit“, betont sie, „aber wenn ich heute die Wahl hätte, würde ich wahrscheinlich eher Medizin studieren. Oder das machen, was ich hier auch mache: managen!“ Managen?! Das leichte Unverständnis bei ihrem Gegenüber quittiert sie mit einem amüsierten Lächeln und erklärt, woher die Idee kommt: „Das hat sich im Laufe der Jahre so entwickelt. Eine Leitung ist unwahrscheinlich viel organisieren und managen und ich habe gemerkt, dass mir das einfach Spaß macht.“

So viel zu den Dingen, die Monika Langthaler Spaß und Freude machen, doch es gibt auch so einiges, worüber sie sich sehr ärgert: Die nach wie vor ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen trotz gleicher Arbeit treibt ihr förmlich die Zornesröte ins Gesicht. Gleiches gilt für den Umgang mit Flüchtlingen und dass es noch immer keine menschenwürdige Lösung für Zigtausende Heimatlose gibt. Auch über die Tatsache, dass Kinderbetreuung bis heute in erster Linie ein Mütter und kein Elternthema ist, ist etwas, worüber man sich lange mit ihr austauschen könnte. Fest steht jedenfalls: Ein Gespräch mit Monika Langthaler ist genauso abwechslungsreich und vielseitig wie sie selbst und dass es ihr im Ruhestand nicht langweilig werden wird, glaubt man spätestens danach sofort.


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