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Kreis Düren will Modellregion werden

Bis 2022 will der Kreis Düren 60 umweltfreundliche Busse erwerben und eine 2,6 Kilometer lange Wasserstoffpipeline zu seinem Bushof an der Kölner Landstraße verlegen lassen. Bis 2026 könnten noch einmal 80 saubere Busse hinzukommen. Voraussetzung ist, dass der Kreis Düren Modellregion für Wasserstofftechnik wird. Darum hat er sich beim NRW-Wirtschaftsministerium beworben.

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Landrat Wolfgang Spelthahn (2. v. r.) übergab die Bewerbung für den Kreis Düren als
Landrat Wolfgang Spelthahn (2. v. r.) übergab die Bewerbung für den Kreis Düren als "Modellregion Wasserstoff" im Landtag an NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (l.) – im Beisein der Kreis Dürener Landtagsabgeordneten Dr. Patricia Peill und Dr. Ralf Nolten. Foto: Kreis Düren
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Wenn der Kreis den Zuschlag erhält, bedeutet das mittelfristig eine finanzielle Förderung für Projekte, die im Zusammenhang mit Wasserstofftechnik zu sehen sind. Neben der Anschaffung von Bussen und Zügen geht es zum Beispiel um den Ausbau eines Tankstellennetzes oder die finanzielle Unterstützung von Firmen, die ihre eigene Fahrzeugflotte umbauen wollen.

„Wir sind zuversichtlich, dass wir den Zuschlag erhalten“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn, der die Bewerbung persönlich an NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart abgegeben hatte. Begleitet wurde er von den beiden Kreis Dürener Landtagsabgeordneten Dr. Patricia Peill und Dr. Ralf Nolten. Der Landrat betonte, dass der Kreis Düren gute Voraussetzungen mitbringe, da er mit der Dürener Kreisbahn (DKB) über ein eigenes Busunternehmen verfüge und an der Rurtalbahn beteiligt sei. Zudem verwies Spelthan auf Projekte, die bald realisiert werden sollen, Er nannte die Reaktivierung der Bördebahn zwischen Düren und Euskirchen sowie den Bau der Schienenstrecke zwischen Linnich und Baal.

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„Ich freue mich vor allem, dass mehr als 50 Unternehmen aus dem Kreis bereits ihre ernsthafte Absicht bekundet haben, sich an dem Projekt zu beteiligen“, sagte der Landrat.

Bei wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen handelt es sich um Elektroautos, die über eine sogenannte Brennstoffzelle verfügen. Sie tanken Wasserstoff, der in Strom verwandelt wird und stoßen keine umweltschädlichen Abgase, sondern sauberes Wasser aus.

Der Kreis verfolgt das Ziel, Modellregion für Wasserstofftechnik zu werden, nicht alleine. Mehr als ein Duzend Projektpartner sind an Bord, darunter das Forschungszentrum Jülich (FZJ) und der Energieversorger Westnetz. Dr. Martin Robinius, Abteilungsleiter im FZJ, sprach dem Kreis Düren ebenso wie der Landrat „erhebliches Potenzial zu“.

Wenn der Kreis von Minister Pinkwart den Zuschlag erhält, wird das Projekt in drei Phasen bis 2013 verfolgt. In einer ersten Phase soll Wasserstoff über das FZJ bezogen werden. Robinius sprach im Kreishaus davon, dass auch viele mittelständische Betriebe von einer Modellregion Kreis Düren profitieren könnten, wenn sie Aufträge für Bauprojekte erhalten.

Dr. Stefan Küppers, Geschäftsführer Technik bei Westnetz, sagte, es sei ein „Glücksfall, dass der Kreis Düren sich mit Landrat Spelthahn so schnell entschlossen hat, am Wettbewerb zu beteiligen“. In den nächsten Jahren müsse die Akzeptanz in der Bevölkerung gesteigert werden. Die Wasserstofftechnik sei nicht gefährlicher als die herkömmlichen Antriebstechniken, sagte Küppers.

Alle Experten waren sich einig, dass der Kreis Düren einen auch überregional beachteten Anstoß geben könne, die Entwicklung der Wasserstofftechnik voranzutreiben. Geplant ist, dass es eine Wasserstoffproduktion im Kreis geben soll. Vor allem auf längeren Strecken lohne sich der Einsatz wasserstoffbetriebener Busse, betonte Wolfgang Spelthahn.

Der Landrat sieht mit Blick auf weitere Forschung Verzahnungsmöglichkeiten mit dem Aldenhoven Testing Center (ATC), an dem der Kreis beteiligt ist. Im ATC wird am autonomen Fahren geforscht. „Auch mit diesem Projekt wollen wir frühzeitig auf den Strukturwandel reagieren und wegfallende Arbeitsplätze durch neue kompensieren“, sagte der Landrat.

Dass der Kreis Düren von drei Braunkohletagebauen betroffen ist, deren Ende absehbar ist, führt Wolfgang Spelthahn als weiteren Grund an, warum der Kreis den Zuschlag als Wasserstoffregion erhalten sollte.

Im März kommenden Jahres soll die Entscheidung fallen.


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