Start Politik CDU Rückblick: Zum Parteigründungstag der CDU 1946

Rückblick: Zum Parteigründungstag der CDU 1946

Wolfgang Gunia, Vorsitzender der Jülicher Seniorenunion und frisch in den Unruhestand verabschiedeter Ratsherr schreibt zum 75-jährigen Gründungstag seiner CDU in der HERZOGstadt.

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CDU Kreisverband Düren - Jülich
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Am 20. Januar 1946 fand die Gründungsversammlung in dem Jülicher Lokal Burkhardt an der Linnicher Straße, dem späteren Schützenhof statt. Eingeladen hatte Volksschulrektor Heinrich Kräling, der im Auftrag der britischen Kommandantur schon 1945 Frauen und Männer suchte, die bereit waren, sich politisch zu engagieren. Nach einem vorbereitenden Treffen im Oktober verabredeten die Teilnehmer die Parteigründung für Januar 1946. Der Vorsitzende der bereits gegründeten CDU Rheinland, Dr. Leo Schwering, berichtete über Ziele der neuen Partei, deren Gründungsidee in den Konzentrationslagern der NS-Zeit entstanden sei.

Heinrich Kräling konnte eine stattliche Zahl von Männern und Frauen begrüßen. Es waren über 40 Jülicher, die sich zu der neuen Partei bekannten. Sie war im Unterschied zum katholischen Zentrum ausdrücklich eine Partei aller christlichen Konfessionen. Viele der Gründungsmitglieder engagierten sich bei den ersten freien Kommunalwahlen seit 1933 – sie fanden statt am 15.September 1946 – und bei späteren Kommunalwahlen als Stadtverordnete, Kreistagsmitglieder oder Heinrich Röttgen später sogar als Bürgermeister.

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Unter den Gründern finden sich zahlreiche auch heute noch bekannte Namen zum Beispiel Otto Baldus, Josef Bierth, Peter Capellmann, Leo de Jong, Balto Schetter.

Parteigründer Heinrich Kräling, der nach der Gründung der Jülicher CDU den Parteivorsitz übernahm, war von der britischen Kommandantur ausgewählt worden, weil er als überzeugter Zentrumsmann und mutiger Kritiker des Nazi-Systems dem politischen Druck nicht nachgab, weiterhin zu seiner christlichen Grundüberzeugung stand und nicht in die NSDAP eintrat.

Heute ist eine Parteigründung kein besonders schwieriges Unternehmen. Ganz anders war das in den Jahren 1945 und 1946. Jülich war eine Trümmerwüste. Die meisten Menschen – im Januar 1946 lebten immerhin schon wieder über 6000 Menschen in Jülich – hausten in Notquartieren, feuchten Kellern, litten Hunger, unter der Kälte, hatten Mangelkrankheiten, vielen fehlte das Nötigste zum Leben.

Wer unter diesen Lebensumständen und den Erfahrungen der NS-Zeit Kraft und Mut aufbrachte, sich politisch zu betätigen, an eine Zukunft für Jülich glaubte, verdient Lob, Anerkennung und Dank.

Die CDU Jülich erlebte wie in einer Demokratie üblich, Höhen und Tiefen. Eine Zeit mit absoluter Mehrheit im Rat war die Ära Karl Knipprath, der dieses Amt von 1956 bis 1984, also 28 Jahre, ausübte. Das waren wichtige Aufbaujahre, in denen die Ansiedlung des Forschungszentrums und des Nordviertels geschafft wurde und die Herausforderungen der Eingemeindung der Dörfer (1972ff) mit vielen Investitionen erfolgreich in Angriff genommen wurde. Es folgten Jahre in der Opposition, dann Jahre, in denen die CDU mit unterschiedlichen Fraktionen zusammen arbeitete. Auch in späteren Jahren setzte sich die CDU für Projekte ein, die Jülich voran bringen konnten, so zum Beispiel die Weichenstellung für die Galeria Juliacum unter Bürgermeister Peter Nieveler, das Jugendgästehaus am Lindenrondell und jüngst die Kulturmuschel im Stadtgarten als Chance für eine gute Entwicklung des Parks und als vorläufigen Ersatz für die Stadthalle.

Covid-19 verhindert leider jetzt, dass die CDU zum 75.Geburtstag termingerecht zu einer Veranstaltung mit Dank an die Gründer und einem Rückblick auf 75 Jahre Parteigeschichte einlädt. Das wird hoffentlich in der zweiten Jahreshälfte in würdiger Form möglich sein. Zeitgleich wird auch eine Festschrift erscheinen, die sich mit den Leistungen und Zielen der CDU in Jülich beschäftigt, Selbstkritisches nicht ausspart und ihre Aktiven würdigt.


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