Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Recht auf freie Berufswahl oder sexuelle Selbstbestimmung – welche Freiheiten sind den Menschen in Jülich besonders wichtig? Die „Omas gegen Rechts“ wollen es genau wissen. Acht große Gläser standen mit ihren Aufschriften jeweils für ein Freiheitsrecht. Mit dem Einwurf einer Wäscheklammer konnten die Besucherinnen und Besucher am Aktionsstand abstimmen, welches der genannten Recht ihnen am wichtigsten ist.
Mit Aktionen wie diesen fordert die Jülicher Gruppe der „Omas gegen Rechts“ im Vorfeld der Kommunalwahl dazu auf „keinen Haken ans Kreuz“ zu machen. Insgesamt dreimal sind die engagierten Großmütter auf dem Marktplatz anzutreffen. Am 29. August hatten die Frauen zum ersten Mal ihren Stand vor dem Jülicher Weltladen aufgebaut, auch an den kommenden beiden Freitagen wird die Gruppe zwischen 15 und 17 Uhr wieder dort sein.

Übrigens sind nicht alle Aktiven auch tatsächlich bereits Omas, sondern nur im „Oma-Alter“. Aber „die Motivation ist sehr viel höher, wenn man das für seine Enkel macht“, befand eine der Frauen. Ob mit oder ohne Enkelkinder, das wichtige Anliegen der Gruppe ist es, die „Freiheiten festzuhalten“, vor allem jungen Wählerinnen und Wählern deutlich zu machen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist und sich die Programme rechtsextremer Parteien deutlich gegen die verfassungsrechtlich verbrieften Freiheitsrechte wenden.
Dazu wollten – und kamen – die „Omas gegen Rechts“ mit vielen Passantinnen und Passanten ins Gespräch. Zwar hätten sie sich noch etwas mehr Resonanz gewünscht, doch „wer stehen geblieben ist, ist lange geblieben“, so die Erkenntnis. So fanden sich rund um den Stand streckenweise gleich mehrere Grüppchen, die sich in intensiven Gesprächen unter anderem dazu austauschten, auf welche Freiheit sie auf keinen Fall verzichten wollten. Keine einfache Entscheidung, folgerichtig stimmten viele Jülicherinnen und Jülicher einfach für alle. Ein zehnjähriger Junge entscheid sich spontan für das Recht auf freie Berufswahl. Warum? „Ich möchte Pilot werden“, so die einfache Begründung. Bleibt, ihm stellvertretend für ganze „Enkelgenerationen“ zu wünschen, dass diese und andere Freiheiten nicht mit den kommenden Wahlen schrittweise abgewählt werden. Damit es nicht so weit kommt, werden sich die „Omas gegen Rechts“ weiterhin mit phantasievollen Aktionen und klaren Worten gegen extremistische Gefahren engagieren. Zum nächsten Mal am 5. September ab 15 Uhr auf dem Jülicher Marktplatz.