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Grußwort zum Heimatpreis 2019

Axel Fuchs, Bürgermeister der Stadt Jülich, über den Preis und seine Preisträger 2019.

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Bürgermeister Axel Fuchs. Foto: Arne Schenk
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Sehr geehrte Frau Landtagsabgeordnete Frau Dr. Patricia Peill,
sehr geehrte Damen und Herren der teilnehmenden Vereine:
– Russisch-Deutscher Verein Wurzeln e.V.
– Dorfgemeinschaft Zukunft Kirchberg e.V.
– Heimatverein Lich-Steinstraß – noch keine Rückmeldung
– St. Hubertus-Schützengilde Merzenhausen 1903 e.V.
– Stadtmarketing Jülich e.V.
– Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V.
– Bürgerinitiative Kastanienallee Rurdamm
– SV Grün Weiss Welldorf-Güsten – noch keine Rückmeldung
– Kleine Hände e.V.
– Soziale Arbeit für Mensch und Tier (Samt e.V.)
– THW Helfervereinigung Jülich
– Tiere als therapeutische Begleiter e.V.
– St. Sebastianus Schützenbruderschaft Mersch/Pattern
– Verein zur Pflege des heimatlichen Brauchtums Kirchberg e.V.
– Ehepaar Franz und Martha Steinbusch
– Geschichtsverein Koslar
sehr geehrte Damen und Herren!

Musikalisch begleitet werden wir heute von der Gruppe „Ü30“, ein Blechbläser-Ensemble der Musikschule der Stadt Jülich. Dahinter verbergen sich an den Trompeten: Birgit Bauer, Abigail Morrison, Heide Kappelt, Klaus Luft, an den Posaunen: Claus Hüttel, Eckhard Globig und an der Tuba Reiner Duwe.

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Was ist für uns Heimat? Begrifflichkeiten …
„Zur Heimat gehört das Grundgesetz“ sagte Dunja Hayali.
Zusammengehörigkeitsgefühl
Gesellschaft, die niemanden zurücklässt, Miteinander-Füreinander
Engagement für eine Gesellschaft bedeutet gelebte Demokratie
Bei „Heimat“ geht es um das Verbindende, um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt

Das Leben in unserer Stadt wird durch Menschen, die hier wohnen, geprägt. Rund 80 Prozent des bürgerschaftlichen Engagements findet auf kommunaler Ebene statt. Dabei haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit und Freiheit, sich einzubringen und Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen: sie können selbst entscheiden, ob und inwieweit sie sich engagieren und beteiligen. Das ist nicht selbstverständlich und stellt ein besonderes Merkmal der Demokratie dar.

Unsere Vereinslandschaft in Jülich ist groß und vielfältig. Unzählige Vereine, Initiativen Selbsthilfegruppen und nachbarschaftliche Hilfsangebote gestalten das Zusammenleben in unserer Stadt. Sport, Kultur, soziales Engagement, Freizeit und Geselligkeit, Musik, Gesundheit … und viele Bereiche mehr, zeigen die Vielfalt des Jülicher Engagements.

Mit der Anfang 2018 eingeführten Ehrenamtskarte sagt die Stadt Jülich Danke für das freiwillige Engagement vieler Menschen in unserer Stadt. Über 240 Ehrenamtskarten konnte die Stadtverwaltung vergeben. Und ich bin überzeugt davon, dass wir in Jülich noch hunderte Karten ausgeben werden.

Und mit dem Heimatförderprogramm des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen kann mit der Verleihung des Heimat-Preises ein weiterer Baustein zur Wertschätzung des Ehrenamts vor Ort gesetzt werden. Aus diesem Grund „heimatet“ Jülich, als eine von über 140 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, mit.

Am 11. April 2019 hat der Jülicher Stadtrat den Beschluss gefasst, lokal einen „Heimat-Preis“ zu vergeben. Im Rahmen der Zuweisung hat Jülich 5.000 € für die Auslobung des Heimat-Preises erhalten.

Mit dem Heimatförderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ kann in Jülich herausragendes Engagement von Menschen für die Gestaltung ihrer Heimat, der Stärkung des Zusammenhalts, der Integration von Neubürgern, oder der Förderung von Jugendlichen aufgezeigt werden. Heimat wächst von unten und die Stadt Jülich würdigt jetzt ein besonderes Engagement.

Es sind 16 Anträge für den Heimat-Preis eingegangen. Jeder Antrag davon hätte den Heimat-Preis verdient! Die Jury hatte keine leichte Aufgabe. Wichtig ist es, dass sich heute alle Antragsteller gemeinsam einfinden und miteinander im Anschluss feiern und gemeinsam heimaten. Denn ihr Engagement vor Ort bleibt und ist wichtig.

3. Preis: Ehepaar Franz und Martha Steinbusch
Das Ehepaar Franz und Martha Steinbusch setzt sich seit Jahren für die Gestaltung des dörflichen Erscheinungsbildes im Stadtteil Koslar einsetzt.
Das ehemalige Torhäuschen am Eingangstor des Friedhofes Koslar, welches vor dem Bau der Leichhalle für die Aufbahrung genutzt wurde und später als Geräteschuppen diente, drohte abgerissen zu werden. Franz und Martha Steinbusch haben das Torhäuschen in Eigenregie renoviert und als ehrwürdige kleine Kapelle wieder hergerichtet. Heute steht es unter Denkmalschutz und beinhaltet eine schmucke Devotionalien-Sammlung.
Immer die Heimat im Blick hat sich das Ehepaar über Jahre in Koslar um eine Verschönerung gekümmert.
Über viele Jahre war Franz Steinbusch maßgeblicher Motor im Geschichtsverein Koslar bei bedeutenden Projekten, wie z.B. auch bei der Restaurierung des historischen Wegekreuzes zwischen Koslar und Engelsdorf. Aus diesem Grund wurde Franz Steinbusch 2018 vom Geschichtsverein Koslar als erstes Ehrenmitglied ausgezeichnet.
Herzlichen Glückwunsch Franz und Martha Steinbusch

2. Preis: Tiere als therapeutische Begleiter e.V.
Wo zwischenmenschliche Beziehungen problematisch werden und Kontaktstörungen entstehen, können Tiere heilen. Der Einsatz der tiergestützten Intervention ist in anderen Ländern bereits erfolgreich erprobt. In Jülich haben wir einen Verein, der mit seiner ehrenamtlichen Arbeit mit Tieren die soziale und emotionale Integration in der Heimat fördert.

Der Verein ist in vielen Förderschulen, integrativen Kindertagesstätten und anderen sozialen Einrichtungen aktiv. Die Ehrenamtler haben eine zertifizierte Ausbildung zum Mensch-Hund-Team in der tiergestützten Arbeit durchlaufen.

Die tierischen Therapeuten bauen oft eine Brücke zur Seele. Die eingesetzten Tiere – oft Hunde, aber auch Pferde und Kleintiere – wie Bartagamen, Stabheuschrecken und Schlangen – bilden wichtige Kontaktbrücken, wodurch eine Verständigung mit der Umwelt ermöglicht und aufgebaut wird. Der Verein will Inklusion fördern in dem Sinne “Anders ist nicht gleich schlechter“. Und auch das Leitzitat des Vereins, das von Martin Buber stammt „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ zeigt auf, wie wichtig es ist, Beziehungen und Bindungen eingehen zu können.
In Zusammenarbeit mit dem Sozialamt hat der Verein bereits zum 3. Mal ein einwöchiges Reitprojekt für traumatisierte Flüchtlingskinder durchgeführt. Viele ehrenamtliche Vereinsmitglieder betreuen dabei die Kinder an verschiedenen Stationen. So sammeln die Kinder Erfahrungen mit Hunden, bei der Eselspflege und natürlich auch beim Reiten. Sie erfahren, dass sie völlig unvoreingenommen akzeptiert werden, trauen sich was zu, haben im Projekt Erfolg und können ihr Selbstbewusstsein stärken. Insgesamt erfahren die Kinder viele positive Momente und werden integrationsfähiger. Auch Einzelförderungen traumatisierter Flüchtlingskinder hat der Verein mit einem Hunde-Team ermöglicht. Ein seit Jahren sprachloses traumatisiertes Mädchen hat durch viele positive Erfahrungen und Förderungen ihre Sprache wiedergefunden.
Herzlichen Glückwunsch Frau Dr. Heckhausen-Reinartz und Glückwünsche an ihre Vereinsmitglieder.

1. Preis: Dorfgemeinschaft Zukunft Kirchberg e.V.
Es gibt in Jülich einen Verein der sich zum Ziel gesetzt hat, eine Verbesserung der Lebensqualität für alle Menschen im Stadtteil zu erreichen. Der Verein will das Heimatgefühl, also das Gefühl gerne an einem Ort zu leben, stärken. Und das sowohl für alteingesessene Einwohner als auch für neu Zugezogene.
Das Zusammenbringen aller Kirchberger ist eines von vielen Zielen des Vereins. Das Projekt „Bahnwärterhäuschen“ ist ein Beispiel dafür, dass die Arbeit des Vereins die Lebensqualität vieler Kirchberger erhöhen kann.
Das Bahnwartehäuschen wurde vom Verein frisch renoviert und bildet neu den Ausgangspunkt für einen historischen Rundweg durch Kirchberg. Das Häuschen ist eine Erinnerung an eine große Bahnanlage, die Bundesbahn und Kreisbahn miteinander verbunden hat. Es erinnert an die Industriegeschichte des Ortes. Der Rundweg soll die Wurzeln für die komplexen Beziehungen von Landwirtschaft, Industrie und Alltag in Kirchberg zeigen. In 16 Stationen wird die Geschichte Kirchbergs aufgezeigt.
Eine wichtige Station des Rundweges ist die Villa Buth. Die Dorfgemeinschaft Zukunft Kirchberg hat in Zusammenarbeit mit dem Verein zur „Förderung des heimatlichen Brauchtums Kirchberg“ und der katholischen Gemeinde an die Geschichte der Villa und ihrer Funktion als sog. „Judenhaus“ in der NS-Zeit erinnert.
Wir erinnern uns sicherlich noch an die Vortragsveranstaltung, in der eine Projektarbeit des Heilig-Geist-Gymnasiums Würselen vorgestellt wurde. Heimatgefühl bedeutet für den Verein auch, dass die dunklen Seiten der Geschichte nicht verschwiegen werden, sondern gemeinsam verdeutlicht wird, dass Kirchberg nie wieder Menschen ausgrenzen will.
Durch Projekte wie dieses wollen sie Bürger zum Mitmachen ermuntern. Die Vereinsmitglieder wissen, nur durch Engagement vieler wird die Lebensqualität im Ort merkbar gesteigert. Die Dorfgemeinschaft Zukunft Kirchberg sieht sich als Vermittler zwischen den Vereinen und gleichzeitig als eine Plattform, die kleinen Gruppen engagierter Bürger ermöglicht, ihre Projekte zu verwirklichen. Auf diese Art wird regelmäßig der Kirchberger Adventsmarkt und ein Boulefest, das auch den zentralen Platz im Dorf beleben soll, organisiert.
Der Verein pflegt Kontakte zu anderen Vereinen und Gruppen im Ort, kümmert sich um einen eigenen Veranstaltungskalender und organisiert Informationsveranstaltungen und gemeinsame Treffen aller Vereines des Dorfes.
In diesem Jahr hat der Verein bereits einen Dorftrödel organisiert. Diese Veranstaltung war ein echtes Gemeinschaftsprojekt vieler Vereine: Räumlichkeiten hat der Fussballverein gestellt und drei Cafeterien wurden von der Feuerwehr, den Schützen und der Frauengemeinschaft organisiert.
Der Verein hat sich erst vor vier Jahren gegründet. Seither wurden viele große und kleine Projekte durchgeführt. Sie haben viele Menschen zusammengebracht und die Jury war sich einig: Ihr Engagement in Kirchberg entspricht dem Motto des Heimatpreises: „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“
Herzliche Glückwünsche gehen an die Dorfgemeinschaft Zukunft Kirchberg und an den Vorsitzenden Herrn Stephan Kronholz und an alle Vereinsmitglieder.

„Etwas für sich mit anderen für alle tun“ – das verstehen wir in Jülich unter bürgerschaftlichem Engagement.
Und wir Jülicher sagen allen Preisträgern und auch den Antragstellern von Herzen DANKE für das große Engagement in Jülich! Sie alle sind – die unermüdlichen Antreiber, die das Vereinsleben am Laufen halten;
– die Möglichmacher vom Dienst;
– die Multiplikatoren;
– die, die mit Herz und Verstand wirken;
– die Tier- und Menschenretter,
– die Ideengeber;
– die Zeitschenker;
– die Sinn-Stifter;
– die Heiler;
– die Problemlöser;
– die Mutmacher;
– die Geschichtswahrenden;
– die Wunscherfüller;

kurz – die Kümmerer!
Lassen Sie uns jetzt gemeinsam dieses Engagement feiern!


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