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Kreative Post aus der „Villa“

Die Kita hat zu, und nu? Genauso sieht, kurz und knapp formuliert, derzeit die Realität für viele Familien und ihre kleinen Kinder aus. Keine Spielkameraden, geschlossene Spielplätze überall, und auch Ausflüge mit Mama und Papa sind nicht mal so eben möglich. Kein Wunder also, wenn sich in den Kinderzimmern der Republik die Langeweile breit macht.

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Villa Kunterbunt. Foto: Volker Goebels
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Zum Glück gibt es kreative Köpfe, wie die von Monika Langthaler, Kristina Dederichs und ihren Kolleginnen aus der Jülicher Villa Kunterbunt. Dort, wo normalerweise rund 40 Kinder spielen, toben, essen, schlafen, kurzum ihren Alltag verbringen, ist es im Moment nahezu gespenstisch ruhig. Nur wenige Eltern müssen die angebotene Notbetreuung für ihre Kinder in Anspruch nehmen, täglich sind zwei Erzieherinnen vor Ort. Die anderen Kolleginnen arbeiten im Home Office und nutzen die Zeit und machen sich Gedanken. Gedanken, wie sie ihren Schützlingen auch in der momentanen Situation nahe sein können, Gedanken, was sich gegen die Langeweile tun lässt, Gedanken, wie die Einrichtung trotz Schließung dem gesetzlich verankerten Bildungsauftrag nachkommen kann.

Die Ergebnisse dieser Überlegungen können sich sehen lassen, und das im Wortsinne. „Wir nutzen alle möglichen Kanäle, um mit unseren Kindern in Kontakt zu bleiben“, berichtet die stellvertretende Leiterin der Villa, Kristina Dederichs. Die Familien bekommen Post aus ihrer Villa, entweder elektronisch per Mail oder ganz klassisch im Briefumschlag. Auch Sprachnachrichten versendet das Villateam und sogar Videobotschaften haben die Kolleginnen bereits abgedreht und verteilt, erzählt die pädagogische Fachkraft.Und zu guter Letzt haben sich alle Mitarbeiterinnen der Villa Kunterbunt ans Telefon gehängt und jede einzelne Familie persönlich kontaktiert. „Wir wollen sichergehen, dass wir auch wirklich alle erreichen“, erklärt Dederichs, „ manche können vielleicht die Mailinhalte nicht öffnen oder die Post geht verloren, also nutzen wir alle Kanäle.“

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Es sind eindrucksvolle Beiträge entstanden in den letzten zwei Wochen Zwangspause: So hat eine Erzieherin einen „Geräuschspaziergang“ gemacht und alles aufgenommen, was die Natur so von sich hören lässt, knackende Äste, singende Vögel oder quakende Enten. Eine andere Kollegin hat ein „Sportvideo“ gedreht und zu einem Kinderlied ein paar einfache Übungen vorgemacht. Auch Fingerspiele und Experimente sind auf diese Weise an Eltern und Kinder übermittelt worden. Bei der Auswahl der Materialien haben die pädagogischen Fachkräfte darauf geachtet, dass aus jedem Bildungsbereich etwas dabei ist: Musik, Sport, Sprachförderung oder auch mathematische und naturwissenschaftliche Bereiche sollen abgedeckt werden. Natürlich hat das Team auch ganz „klassische“ Mal- und Bastelblätter verteilt. Sogar das Buch der Woche, aus der Villa-Bücherei, wird den Kindern per Videobotschaft vorgelesen.

Bei der Erarbeitung der unterschiedlichen Materialien geht das pädagogische Team systematisch vor. „Wir erarbeiten eine Wochenübersicht, dazu überlegen sich die Klein-Teams dann verschiedene Schwerpunkte“, erläutert Fachfrau Kristina Dederichs.

Und wie finden die Eltern diese Maßnahmen? „Die Rückmeldungen sind durchweg positiv“, freut sich die stellvertretende Leitung und berichtet, dass die Erziehungsberechtigten sehr dankbar für das Engagement ihrer Kita sind. Und damit hat das Team sein wichtigstes Ziel erreicht, nämlich zu zeigen: „Die Bindung bleibt auch in dieser Zeit, wir sind trotzdem da!“


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