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Zwischen Wunscherfüller und Programmplanung

Die Volkshochschule des Jülicher Landes bringt am 6. Juli ihr neues Programmheft raus. Passend dazu hat der HERZOG einen Blick hinter die Kulissen geworfen und mal nachgehakt: Wie entsteht eigentlich ein VHS-Programm?

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Claudia Schotte, Leiterin der VHS Jülicher Land und ihre Stellvertreterin Susanne Kalkowski. Foto: Jana Zantis
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Wenn man an die Programme der VHS denkt, fallen einem eine vielfältige Auswahl an Kursen ein: seien es ein Schwedisch Kurs, ein Nähkurs oder doch lieber ein Yoga Kurs – es gibt viele Möglichkeiten, etwas Passendes zu finden. Doch wer entscheidet darüber, welcher Kurs angeboten wird? Und wer kann als Dozent mitwirken? Antworten auf die Fragen liefern Claudia Schotte, Leiterin der VHS und Susanne Kalkowski, stellvertretende Leiterin.

„Wir sind zwar keine Wunscherfüller, aber wir tun, was wir können“, berichten die beiden grinsend. Bei Interesse an einem bestimmten Thema können sich die Leute per E-Mail, Telefon oder natürlich persönlich bei der VHS melden und ihren Vorschlag kundtun. Die Vorschläge werden dann von den Zuständigen der VHS gesammelt und bei ausreichend Nachfrage geht ein Angebot in die Planung. Doch das ist natürlich nicht immer möglich. Ob ein Kurs zustande kommt, hänge von vielen Faktoren ab, beispielsweise ob sich genügend Bürger für das Thema interessieren und auch, ob ein geeigneter Dozent zur Verfügung stehe.

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Kalkowski, ebenfalls zuständig für den Bereich Psychologie und Gesundheit, erklärt: „Manchmal haben wir Vorahnungen, was zustande kommen könnte und was nicht. Bestimmte Programme laufen in Großstädten eben besser als im ländlichen Raum“. Bei der Bedarfsermittlung werfen die Verantwortlichen auch einen Blick in die Welt: sie beschäftigen sich mit aktuellen politischen Themen und schauen ebenfalls, wohin die Menschen reisen. Fachtage und der Austausch mit anderen Zuständigen und Volkshochschulen helfen dabei, ein gutes Programm auf die Beine zu stellen. Wichtig sei es Claudia Schotte und Susanne Kalkowski, dass es sich um seriöse Themen handelt, die eher weniger mit Esoterik zu tun haben.

Die Suche nach Dozenten erfordere eine Menge Recherche, wie Schotte deutlich macht.
„Nur, weil beispielsweise jemand Niederländisch als Muttersprache spricht, qualifiziert es ihn nicht direkt als Dozenten. Deswegen werden diese zuvor immer geprüft, inwieweit sie den Stoff weitergeben können.“ Auch unter den Teilnehmern wird manchmal jemand rekrutiert, wenn es zu einem potenziellen Programm passt. Dabei muss jedoch die interne Konkurrenz vermieden werden, um eben für eine vielfältige Programmauswahl zu sorgen.

Wichtig bei der Planung sei, dass man bei den Kursen unterscheiden muss zwischen einer fortlaufenden Veranstaltung oder neuen Angeboten. Die Dozenten müssen ebenfalls mit Informationen versorgt werden: sie müssen über den Beginn und das Ende des Semesters informiert werden, Fristen einhalten und den Unterricht vorbereiten. Die stellvertretende Leiterin erläutert, dass der Zeitraum für ein Semester jedes Jahr von der VHS gewählt wird. Dabei muss man die Vorbereitungszeit für Dozenten beachten, aber auch Feiertage und Ferien. Außerdem muss genügend Zeit für Werbung und das Anmeldeverfahren eingeplant werden. Doch damit nicht genug: die Räume müssen zugeteilt und dürfen auch nicht doppelt belegt werden. Manche Kurse können auch online stattfinden, sodass man damit das eigene Einzugsgebiet vergrößern kann und auch seltene Angebote genügend Teilnehmer finden.

„Das zeitliche Management spielt eine große Rolle dabei“, so Kalkowski. „Im Oktober werden wir uns gemeinsam mit unserem Team mit dem Programm für das Frühjahr auseinandersetzen. Das passt gut, weil neue Kurse gerade angelaufen sind und so kann man direkt sehen, was Resonanz gefunden hat und was nicht. Manchmal muss man bestimmte Kurse auch zwei- bis dreimal im Programm stehen haben, bis sie angenommen werden.“

Ein weiterer wichtiger Punkt sei der sogenannte Bildungsauftrag. Ab einer bestimmten Einwohneranzahl sei es laut Schotte für eine Stadt Pflicht, eine Volkshochschule zur Verfügung zu stellen oder sich einer im Kreis anzuschließen. Die Leiterin erklärt, dass es laut dem Weiterbildungsgesetz Nordrhein-Westfalens zur kommunalen Pflichtaufgabe einer VHS gehöre, den Auftrag freier Entfaltung, politischer Bildung und auch Gesundheit und Kreativität zu erfüllen. Pflicht sei es, auf mindestens 4.800 Unterrichtsstunden pro Jahr zu kommen. Stolz fügt sie noch hinzu, dass man im Jülicher Land auf über 20.000 Stunden pro Jahr komme.

Zusätzlich werden noch Sonderprogramme angeboten: In diesem Jahr wurde gemeinsam mit dem Geschichtsverein zum Thema „Stadträume 1918-1939“ ein Programm umgesetzt, bei dem bekannte Dozenten gesprochen haben, aber auch eine Schriftstellerin vor Ort war.

Die Dauerbrenner unter den über 250 Kursen? Definitiv Yoga, Spanisch und Italienisch. Auch die Schwimmkurse für Kinder seien immer sehr beliebt, berichten die beiden.

Das neue Programmheft der VHS Jülicher Land erscheint am 6. Juli. Es werden 2.000 Hefte gedruckt, die dann in ganz Jülich sowie Linnich, Titz und Aldenhoven ausliegen, wobei die Homepage der VHS mit neuen Kursen aktualisiert wird. Wer also schon immer mal eine Sprache lernen wollte oder sich zu einem anderen Thema neues Wissen aneignen möchte, der kann bei der VHS fündig werden.


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