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Harmonie in der „Muschel“

Gute Stimmung herrschte bei der ersten Sitzung des neugewählten Rates der Stadt Jülich im Ausweichquartier, der „Muschel“ im Brückenkopf-Park. Die einzigen Misstöne, die zu hören waren, verursachte die Sprechanlage, die extra aus dem Rathaus in den Park gebracht worden war. Diese technischen Störungen ließen sich allerdings zügig beheben.

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Den Jülicherinnen und Jülichern nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen, versprach Axel Fuchs auch für die 2. Amtszeit als Bürgermeister. Foto: Dorothée Schenk
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Modern, hell, luftig und mit Möglichkeit zu viel Abstand trug der Versammlungsort „Muschel“ vielleicht auch seinen Teil zur heiteren Atmosphäre beim Start in die neue Sitzungsperiode bei: Keine Enthaltungen, keine Gegenstimmen, lauter einstimmige Beschlüsse konnte das frisch benannte Schriftführer-Trio Tanja Oberst, Dilara Sarioglu und Stefan Mersch für diesen Abend notieren. Und für diese gab es reichlich zu fassen: 23 Tagesordnungspunkte plus Unterpunkte arbeiteten die Parteivertreter innerhalb von zwei Stunden ab, bestimmten die Besetzung der Gremien und Ausschüsse, Posten in den Aufsichtsräten sowie alle Ortsvorsteher und Ortsvorsteherinnen. Alle Vertreter wurden wie in den Vorlagen vorgesehen gewählt.

Im Mittelpunkt standen aber selbstredend die Verpflichtung des Bürgermeisters und seiner Stadträte, die ebenfalls von großer Harmonie und Wertschätzung geprägt war. Veronika Schmitz hatte als Altersvorsitzende des Rates die Aufgabe und gut hörbar auch das Vergnügen, Axel Fuchs in seine zweite Amtszeit einzuführen. Viel Lob bekam der amtierende und wiedergewählte Bürgermeister, obwohl sich die Rednerin als Skeptikerin der Anfangszeit bekannte. Aber Veronika Schmitz führte an, dass sich nach vielen Jahren des Stillstandes vieles – wenn auch manches noch nicht sichtbar – getan habe in Jülich. Das überzeugende Wahlergebnis sei ein Zeichen dafür. Eigenschaften, „die man sehr selten bei einem Bürgermeister findet“, schrieb Veronika Schmitz zu. Unter anderem sei er ein guter Zuhörer, ziel- und lösungsorientiert und sie habe ihn kennengelernt als „einen Bürgermeister, der präsent ist, sich aber nicht in den Mittelpunkt stellt.“ Vor dieser Lobrednerin verneigte sich entsprechend Axel Fuchs. Auch, wenn es in erster Linie war, um die Amtskette ein zweites Mal entgegen zu nehmen, nachdem er Gesetzestreue, Pflichterfüllung versprochen hatte und, dass er „Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

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Mit einem charmanten Kompliment dankte Axel Fuchs seiner „Laudatorin“ und knüpfte an, dass die Gemeindeverordnung eine Kettenübergabe zwar nicht vorsähe, „aber es ist ein Amtseid, ein Versprechen, das man den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gibt. Darum ist es wichtig.“ Diese Bürgermeisterkette, die Karl Knipprath am 14. Dezember 1966 als Geschenk der 56-köpfigen Jülicher Kreishandwerkerschaft erhalten hätte, stünde als „Symbol für echten Bürgersinn. Wir würden heute sagen: Engagement“, Fuchs weiter. Ebenso beinhalte es Mitverantwortung, Hilfsbereitschaft und auch Toleranz gegenüber jedermann. Das sei ganz wichtig vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse. „Es ist eine ganz große Aufgabe, für die wir alle gemeinsam einstehen sollten“, sagte Fuchs wörtlich.

Gemeinsamkeit und Respekt waren die Themen des Abends. Der frisch wiedervereidigte Bürgermeister betonte, wie wichtig der Rat, besetzt mit ausschließlich ehrenamtlich politisch Engagierten, sei und das dies in der Öffentlichkeit eigentlich viel zu wenig wahrgenommen werde. „Mir ist in den vergangenen fünf Jahren aufgefallen, dass uns an der einen oder anderen Stelle nicht gelungen ist, für Respekt zu sorgen, dass es Sie gibt. Dass es Menschen gibt, die den Mut haben wieder bei einer Wahl anzutreten oder sich neu zu bewerben für das Amt. Denn damit ist viel Mut und Verantwortung verbunden.“ Keineswegs werde er eine Beleidigung und Diffamierung der Räte, wie sie 2017 von einer Einzelperson in den sozialen Netzwerken vorgekommen sei, unwidersprochen lassen. Axel Fuchs wörtlich: „Ich stehe hinter Ihnen, ich habe Respekt – auch wenn Sie eine andere Meinung haben. Denn das ist Demokratie.“

Einstimmig gewählt wurden auch die Stellvertreter des Bürgermeisters: Hans Günter Engels wurde zum ersten Stellvertreter, Christian Klems zum zweiten Stellvertreter gewählt.


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