Start Galerie Galerie 2025 „…ein Prosit auf die Freiheit, die Schönheit, das Leben!“

„…ein Prosit auf die Freiheit, die Schönheit, das Leben!“

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Es ist vollbracht! Der Marktplatz, der Pasqualini und das Fontänenfeld sind eingeweiht. Foto: Claudia Kutsch
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„Wir haben hier vieles richtig gemacht“, sagte Bürgermeister Axel Fuchs und der Applaus gab ihm recht: Hunderte von Gästen waren der Einladung der Stadt Jülich gefolgt und feierten nach gut zwei Jahren Bauzeit die Einweihung des Marktplatzes. Dazu gehörten natürlich Reden und nicht nur des Bürgermeisters, der einerseits vor Augen führte, wie es gelungen sei, den durch die Renaissance geprägten Marktplatz in die Neuzeit zu überführen. Bislang sei der Platz nur eingeschränkt nutzbar gewesen. Nach der Umgestaltung stehe mehr Raum – auch zum Feiern – zur Verfügung. Aber auch, seine persönliche Beziehung zum Marktplatz schilderte Fuchs, die er lange Jahre als Bewohner der Düsseldorfer Straße hatte.

Gekonnt und gut gelaunt führten Petra Dören-Delahaye und Achim Maris locker durch das Programm. Sie entlockten den geladenen Gästen und Beteiligten so manche bisher unbekannte Anekdote und zeigten, wie viel Herzblut in diesem Projekt steckt. So wurden auch die Planer gewürdigt. Für das Büro Planungsgruppe MWM, dass das gesamte Integrierte Handlungskonzept (InhK) der Stadt begleitet, stand Bernd Niedermeier auf der Bühne und zeigte sich begeistert und stolz auf die gelungene Platzanlage, an deren Entstehen sich so viele Jülicherinnen und Jülicher beteiligt hätten. Bauunternehmer Tobias Pulkus, Geschäftsführer der ausführenden Firma Florack, sprach von einer „OP am offenen Herzen“, die erfolgreich verlaufen sei. Er dankte allen Mitwirkenden für die professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Martin Schulz als (gerade) noch-technischer Beigeordneter, betonte, wie im Sinne des Architekten Alessandro Pasqualini die Quadratur des Kreises gelungen sei – vor allem auch durch die Mitwirkung der Künstlerin Maria Fernandez, die entscheidende Impulse und Weichenstellungen eingeläutet hatte.

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Link Video zur Einweihung

Fast frenetisch gefeiert wurde die chilenische Künstlerin, als sie auf die Bühne kam. Schließlich war der zentrale Höhepunkt die Enthüllung der Pasqualini-Statue (die eigentlich schon seit März über den Bauzaun lugte, aber eigenes für dieses Ereignis noch mal verhüllt worden war.) Er, so ist Maria Fernandez überzeugt, ist nicht nur der gestalterische Vater Jülichs, sondern hat auch durch seinen Renaissance-Geist das Leben in Jülich bis heute geprägt. Fast auf den Tag genau vor 476 Jahren, nämlich am 15. Juni 1549 war Alessandro Pasqualini in Jülich angekommen, wie Dorothée Schenk, Kunsthistorikerin und Mit-Herausgeberin des HERZOGs, erzählte. Sie hatte als Freundin der Künstlerin die Aufgabe übernommen, den Menschen Pasqualini – „über den man mehr nicht weiß, als man über ihn weiß“ – vorzustellen.

Grandios war selbstverständlich, dass die Sonne pünktlich zum Termin strahlte, sommerliche Temperaturen herrschten und so der zweiten Attraktion die beste Bühne bereitet wurde: „Wasser marsch“ war die Anweisung, das Fontänenfeld vor dem Pasqualini in Betrieb zu nehmen – und das wurde in der Folge sofort von der anwesenden Kinderschar in Besitz genommen.

Dass sich nach den Wasserspielen die kleinen und großen Menschen wieder „trockenlegen“ konnten, dafür sorgte der Innenstadtbeirat, der ein passendes Handtuch als Präsent zur Eröffnung mitbrachte. Passende Aufschrift: „Jülich erfrischt Dich!“ Die Citymanager Frank Manfrahs und Firas Orabi, verantwortlich für das Baustellenmanagement, betonten die besonders enge und konstruktive Zusammenarbeit mit Anwohnern, Gastronomen, Bauunternehmen und Planern. Wöchentlich traf man sich in einer festen Runde, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Auch die Landespolitik war vertreten: Dr. Ralf Nolten (CDU), Landtagsabgeordneter, zeigte sich beeindruckt von der Umsetzung und sah die eingesetzten Städtebaufördermittel als gut angelegt. Er sei gespannt auf das, was da noch kommt aus Jülich, der Hauptstadt des Strukturwandels im Rheinischen Revier.

Premiere feierte auch eine Hymne, die Rolf Cremer auf die Stadt gedichtet hat: „Jülich – du bist das Herz, der Beat, der mich durchs Leben zieht.“

Maria Fernandez hat einmal gesagt: „Das Kunstwerk ist für den Platz geschaffen und die Skulptur ein Prosit auf die Freiheit, die Schönheit, das Leben!“ Das haben die Jülicherinnen und Jülicher zur Eröffnung bestens eingelöst.

Fotos von Volker Goebels, David Merz und Claudia Kutsch


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1 KOMMENTAR

  1. Verantwortung für unsere Stadt übernehmen
    Der Marktplatz in Jülich hat eine lange Geschichte. Er ist mehr als ein Ort der Begegnung – er spiegelt die Entwicklung unserer Stadt wider. Jetzt, nach Abschluss der Bauarbeiten und seiner Einweihung, ist er wieder ein lebendiger Platz zum Verweilen, Spielen, Feiern – und für den Wochenmarkt, der hier dreimal wöchentlich stattfindet. Doch dieser Platz steht auch sinnbildlich für Wandel – und für unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft.
    2022 wurden im Rahmen des InHK-Projekts 20 gesunde Platanen gefällt. Diese Entscheidung sorgte bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für Unverständnis – die Bäume waren prägend fürs Stadtbild und wichtig für das Stadtklima. Aus dem Protest heraus entstand die Bürgerinitiative Stadtbäume. Ihr Ziel: auf die Folgen des Klimawandels und die Bedeutung innerstädtischer Bäume aufmerksam zu machen. Anfangs wurde sie von Teilen der Politik fälschlich kriminalisiert – doch es ging nie um Radikalität, sondern um Bewusstsein.
    Kurz darauf entstand das Klimabündnis Jülich – ein Zusammenschluss verschiedener Umweltinitiativen. Gemeinsam setzen sie sich für eine klimaresiliente Stadt ein.
    Mit der Einweihung des neuen Marktplatzes steht nun die Sanierung der Marktstraße bevor – gesäumt von großen, schattenspendenden Bäumen.
    Doch was passiert mit ihnen?
    Wird die Stadt künftig sensibler vorgehen? Werden Bäume mit aufgeplatzter Rinde oder einem Pilzbefall sofort gefällt – oder endlich differenziert betrachtet?
    Denn: Solche Merkmale sind kein automatischer Grund für die Säge. Was es braucht, sind regelmäßige Kontrollen durch Baumexpertinnen und -experten. Nicht jede Beschädigung ist gefährlich. Aber jeder gefällte Baum ist ein Verlust – für das Stadtbild, das Mikroklima und unsere Lebensqualität.
    Haben wir nichts gelernt?
    Nachhaltigkeit bedeutet: Bestehendes zu schützen. Nicht nur neu zu bauen, sondern weiterzudenken.
    In diesem Sinne: Jülich verdient eine Stadtplanung, die klimagerecht, vorausschauend und lebenswert ist – für heute und morgen.
    Lasst uns gemeinsam für den Erhalt unserer Bäume und eine vorausschauende Stadtplanung eintreten.

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