Start Stadtteile Jülich Neue Partner „brainen“ sich ein

Neue Partner „brainen“ sich ein

Auf Abstand enger miteinander zu kooperieren, um die Corona-Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, diesen Spagat wagt die Brainergy Park Jülich GmbH mit der Einbindung neuer Partner. Damit soll nun der nächste Schritt zur Verwirklichung des großen Traums vollzogen werden.

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Zu einem „Smart Energy Team for (four) Brainergy Park“, kurz set4, haben sich die neuen Partner E.ON energy solutions, Stadtwerke Jülich, Fichtner und Heatbeat als ARGE zusammengefunden. Foto: Arne Schenk
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Mit einer Mischung aus Erfahrung und Unverbrauchtheit geht es nun schnurstracks in Richtung Zukunft, unterstützt von einer Art Who‘s Who der regionalen Wissenschaft: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Fraunhofer Institut, das Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, die Fachhochschule (FH) Aachen und nicht zuletzt das Forschungszentrum Jülich (FZJ) begleiten das Unternehmen auf die weite Reise. Nun gesellen sich nach einer europaweiten Ausschreibung auch noch ein Konsortium aus E.ON, der Stuttgarter Fichtner-Group, der Stadtwerke Jülich und dem Aachener Startup Heatbeat hinzu.

„Wir wollen einer der Leuchttürme der Energiewende werden. Wir wollen einen Gewerbepark aufsetzen, der nahezu 100 Prozent regenerativ versorgt werden soll“, betonte Geschäftsführer Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt bei der Vorstellung der neuen Partner. So ein Gewerbepark wachse stufenweise, erklärte Hoffschmidt. Im Gegensatz zu einer Quartierplanung wisse man nicht von vornherein, wer letzten Endes dort wohnen wird – noch nicht einmal ungefähr.

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Die zweite Herausforderung sei es, das „Brain“, also das Gehirn von FZJ, DLR, RWTH, FH und dem Fraunhofer Institut, das bereits mit ihrem neuen Institut in den Park gekommen ist, samt deren Know-how mit im Boot haben. Dann richtete er sich an die neuen Partner: „Die große Herausforderung jetzt an Sie, daraus etwas zu machen, was nachher auch umsetzbar ist, was wachsen kann, denn der Park soll mit seinen 52 Hektar nicht so bleiben, wie er ist, sondern er soll größer werden in der Zukunft.“

Ganz Nordrhein-Westfalen schaue auf das Unternehmen und die drei Gemeinden Jülich, Titz und Niederzier, die das Projekt aufgesetzt hätten – und dies vorausschauend. Schließlich habe es etwa sieben Jahre gedauert, um bis hierhin zu kommen. Und jetzt blicke eben das Land darauf, wie die Beteiligten es schafften. Direkt am nächsten Tag sollte es bereits mit der Umsetzung los gehen.

Im Vorgespräch mit dem zweiten Brainergy-Geschäftsführer Frank Drewes habe er selbst dafür votiert, das Gewerbepark in Sinne des Strukturwandels so zu planen, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen, unterstrich Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs. „Wie können wir kompensieren, dass viele Arbeitsplätze durch den Wegfall des Braunkohleabbaus neu generiert werden? Und wie wollen wir in der Zukunft leben?“ Die Kombination, sich dem letzteren Thema zu widmen gepaart mit der Schaffung von Arbeitsplätzen, sei derart spannend, dass die Bürgermeister von Jülich, Titz und Niederzier seit über fünf Jahren ganz intensiv daran arbeiteten.

Der Brainergy Park würde bereits jetzt bei allen wichtigen Stellen in Bezirks-, Landes- und Bundesregierung als ein Erfolgsmodell angesehen, meinte Bürgermeister Fuchs weiter. Die Beteiligten seien zunächst nicht davon ausgegangen, dass der Strukturwandel so früh kommt, wie er kommt, stellte der Titzer Bürgermeister Jürgen Frantzen dazu fest, der seit Anfang an am Projekt beteiligt ist.

Vielleicht sei es lobenswert gewesen, zur richtigen Zeit das Richtige mit Weitblick gemacht zu haben, vielleicht sei es aber auch eine glückliche Fügung gewesen. Trotzdem sei die Folge gewesen, dass Brainergy als das Vorzeigeprojekt und das Leuchtturmprojekt im Rheinischen Revier schlechthin genannt wird, „wenn es darum geht, Strukturwandel nach vorne zu bringen“, bestätigte Frantzen. Da geht es nämlich nicht nur um Energie, sondern da geht es natürlich auch um Arbeitsplätze.“

Eine Region könne sich nur entwickeln, wenn man zusammensteht. Kommunale Zusammenarbeit sollte nicht nur am Wochenende gepredigt, sondern auch von montags bis freitags umgesetzt werden. „Es kann nur gemeinsam gehen“, bekräftigte auch Frank Rombey, Bürgermeister von Niederzier. Für ihn seien Gemeinschaft, Zusammenhalt und Teamgeist bei den Anrainerkommunen des Hambacher Tagebaus unerlässlich, um die wegfallenden Arbeitsplätze künftig zu kompensieren.

„Wir wollen auch ‚Brain‘ in diesen Brainergy Park einbringen“, richtete sich Frantzen an die neuen Partner. Für E.ON sei es wichtig, ein solches Leuchtturm-Projekt von Anfang an im Rheinischen Revier begleiten zu können, erklärte Arndt Brauckmann von E.ON energy solutions, „denn es soll ja nicht nur hier ein Role Model sein, sondern es soll letztendlich über die Funktion als Reallabor, als Demonstrationsplattform auch die Blaupause sein, dieses skaliert auch in anderen Teilen Deutschlands oder darüber hinaus kopieren zu können“.

Es sei mit den genannten Partner eine „enorme Wissensdichte“ vorhanden, um die Ideen „in zukunftsfähige marktgerechte Produkte zu überführen und damit letztendlich auch Arbeitsplätze zu schaffen“ und so „die Zuversicht, die es in der Vergangenheit immer gegeben hat, auch in der Zukunft weiter zu transportieren“. Um dazu die richtige Mischung zu finden, betonte Brauckmann, hätten sich die Kooperationspartner als ARGE zu einem „Smart Energy Team for (four) Brainergy Park“, kurz set4, zusammengefunden. So würden von vornherein unterschiedliche Blickwinkel auf dieses Thema bestehen.

Zu den Partnern, die sich künftig in das Projekt ein“brainen“, gehört neben E.ON energy solutions, einer 100-prozentigen Tochter des e.on Konzerns, auch die Fichtner-Gruppe, eines der führenden unabhängigen Ingenieur- und Beratungsunternehmen im Bereich Energie- und Infrastruktur, „Heatbeat“, ein Spin-Off aus dem Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen, sowie die Stadtwerke Jülich. Heatbeat beschäftigt sich insbesondere mit der dynamischen Abbildung von thermischen Netzen. Es ist ein sehr junges Unternehmen, wie Geschäftsführer Peter Remmen erzählte, der stolz sei: „Grad dieses Jahr erst aus der RWTH Aachen gegründet und gleich bei so einem bedeutendem und auch politisch bedeutendem Projekt teilnehmen zu dürfen.“ Er freue sich darauf, vielleicht den etwas größeren Städten ringsum zu zeigen, was ein Leuchtturmprojekt ist.

Seit Jahrzehnten begleitet Fichtner Projekte in aller Welt in allen Phasen von der Machbarkeitsuntersuchung bis zur Inbetriebnahme, berichtete Dr. Achim Stuible, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei der Fichtner GmbH und in Jülich Projektleiter auf der Planerseite: „Wir möchten mit unserer Erfahrung dazu beitragen, dass der Brainergy-Park ein Leuchtturmprojekt der Energiewende in Europa wird.“

Also ein Leuchtturm, der nicht nur Energie ausstrahlt, sondern die dazu benötigte auch selbst produziert. Und der die dazugehörigen „Wärter“, also Mitarbeiter, zudem an Ort und Stelle sitzen und womöglich noch selbst dazu ausgebildet hat. Ein autarkes Rund-um-System in Sachen Feuer mit Köpfchen, sprich Brainergy.

Ulf Kamburg, Leiter der Stadtwerke Jülich, verwies auf die gute Zusammenarbeit mit Prof. Hoffschmidt bei dem anderen bedeutenden DLR-Projekt, dem Solarturm. „Wir werden als Stadtwerke auch in den Brainergy Park ziehen“, erklärte Kamburg, um als Energieversorger vor Ort die Beispielhaftigkeit des Projekts zu unterstreichen, wo man in einem Firmengebiet gut und günstig wohnen und arbeiten könne – und dies in einem Umfeld, das in Nordrhein-Westfalen, wenn nicht sogar in Deutschland einzigartig sei. Er könne alle Anrainer nur auffordern: „Kommen Sie nach Jülich, bevölkern Sie den Brainergy-Park mit ihren Betrieben und natürlich die Stadt auch mit Bevölkerung.“


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