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What do we want?!

Am Freitag bahnten sich Klimaschützer ihren Weg durch die Innenstadt. Ihre Forderung: #peoplenotprofit.

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Foto: Volker Goebels
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Fridays for Future hat gemeinsam mit den Parents for Future in der Herzogstadt gegen unzureichenden Umweltschutz demonstriert. Um die 50 Klimaschützer fanden sich zu Beginn der Demonstration auf dem Schlossplatz ein. Zu Ende waren es knapp über 100.

Nach der Einübung der Ausrufe, wie „What do we want?“, „Climate justice!“ oder „Wie wollen wir den ÖPNV?“, bei der die Demonstranten der Frau am Megaphon mit „Umweltfreundlich und für lau!“ antworteten, setze sich der Umzug mit Plakaten und die eingeübten Sprüche durch zwei Anheizer angeregt weiter rufend in einem schnellen Schritttempo in Bewegung.

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Die Strecke führte beispielsweise über die Große Rurstraße und den Marktplatz. Geschrieben werden muss an dieser Stelle auch, dass die Passanten, die die Demonstration an sich vorüberziehen sahen, in der Regel mit Verwunderung und teilweise auch mit Witzen über die Vorbeigehenden reagierten. Nicht selten kam es vor, dass vorbeifahrende Autofahrer, darunter häufig am Steuer von sogenannten SUVs, den Motor beim Anblick der Klimaschützer demonstrativ nochmal kräftig aufheulen ließen.

Zum Ende der Demonstration wurden noch einige Reden gehalten. Den Anfang machte hier Dr. Meike Henseleit, eine Vertreterin von Scientists for Future. Henseleit kritisierte in ihrer fünfminütigen Rede den Umgang mit Ressourcen und sagte unter anderem Folgendes: „Warum machen wir das? Warum passiert das, dass wir unsere Lebensgrundlage wider besseren Wissens zerstören? Es hat zu tun mit der Tragik der Allmende. Das bedeutet, dass öffentliche Güter, die allen zugänglich sind, wie etwa Wasser, Luft, Fischbestände und offene Ressourcen vollkommen ausgenutzt werden bis zur vollkommenen Zerstörung. Weil es dem Einzelnen nützlicher ist, sie auszunutzen, als sie zu schützen. Die Kosten der Ausnutzung und Verschmutzung entstehen zeitlich und räumlich versetzt.“ Für Henseleit ist hier ein Eingreifen notwendig und sie machte darüber hinaus darauf aufmerksam, dass der Umgang mit Ressourcen räumlich sowie zeitlich anders gedacht werden müsse. Nach dieser Äußerung applaudierte das Plenum.

Auch Stephan Völler von Parents for Future stellte sich an das Mikrophon: „Wir gerade schon gesagt, wir brauchen dringend klare Vorgaben und Regeln seitens der Politik, damit wir dieses Desaster noch aushalten können. Von der Wirtschaft scheinen wir ganz klar nichts erwarten zu können, da gilt nach wie vor noch #profitnotpeople.“ Als Beispiel nannte er die Autohersteller, die auch in dem Bereich der Elektromobilität große SUVs und leistungsstarke Elektroautos produzieren würden. Völler regte anschließend eine Kfz-Steuer nach Leistung und Gewicht an. Applaus folgte. Völler sprach der Politik auch Lob aus: „Es gab früher tatsächlich mal Handys, bei denen man den Akku austauschen konnte. Das fand die Industrie nicht so toll und hat die Dinger jetzt fest verbaut, damit möglichst viel Durchsatz an Geräten vorhanden ist. Mittlerweile hat das EU-Parlament bemerkt, dass das nicht so sinnvoll ist. Ab 2024 dürfen nur noch Handys auf den Weg gebracht werden, bei denen der Akku mit handelsüblichen Werkzeugen auszutauschen ist.“ Mit den Worten „Ich bin nicht bereits zu warten, bis der Kollaps eingetreten ist. Ich will, dass jetzt gehandelt wird“, wurde die Rede geschlossen.

The last but not least sprang Janina Seemann als Vertreterin von Fridays for Future auf den Steinsockel. Während der facettenreichen Rede sagte sie beispielsweise, dass sie sich vor den Auswirkungen der Klimakrise fürchte. „Heute demonstrieren Menschen auf der ganzen Welt unter dem Thema #peoplenotprofit. Mit diesem Motto wollen wir darauf aufmerksam machen, dass das Aufhalten der Klimakrise an finanziellen Interessen von Ländern und Unternehmen scheitert. International stehen finanzielle Vorteile über dem Leben von Millionen Menschen.“ Sie forderte die klare Positionierung gegen fossile Energien und die Beendigung von rassistischer Diskriminierung von Aktivisten aus betroffenen Gebieten. „Noch ist es nicht zu spät, noch schlimmeres zu verhindern. Wir haben es noch in der Hand, den nötigen Umschwung zu schaffen.“

„Demonstrieren bringt etwas, weil Klimaschutz auch politisch ist. Wir können ganz viel für die Umwelt tun, aber wirklich Einfluss haben die Sachen, die politische Entscheidungen sind. Dafür gehen wir auf die Straße“, sagte Anton Stratmann von Fridays for Future Jülich. Wer nächstes Mal mitmachen möchte, kann beispielsweise den Instagram-Kanal von Fridays for Future Jülich im Auge behalten.


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