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„Wichtiges Ereignis des Volksglaubens“

Eine neue Abteilung in der Domschatzkammer widmet sich der Geschichte der Heiligtumsfahrt. Die Sparkasse Aachen hat neue Vitrinen bezuschusst. Ein neues Schloss wird den Marienschrein vom 19. Juni 2023 bis zur nächsten Heiligtumsfahrt im Jahr 2028 verschließen.

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Eröffneten die neue Abteilung in der Aachener Domschatzkammer: Dompropst Rolf-Peter Cremer, (v.l.), Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Domschatzkammer, und Norbert Laufs, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Aachen. Foto: Domkapitel Aachen / Andreas Steindl
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Die Aachener Heiligtumsfahrt blickt bekanntlich auf eine lange Tradition zurück. Bereits seit 1349 werden die vier als Heiligtümer verehrten Textilreliquien alle sieben Jahre aus dem Marienschrein geholt und öffentlich gezeigt. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich ein fester Ablauf für die Öffnung des Schreins, die Präsentation und die Verwahrung der Textilien. Das wiederum führte zur Einführung verschiedener Hilfsmittel und Instrumente, darunter farbige Seide zur Einhüllung der Reliquien, Handschuhe und Stäbe für die Zeigung oder ein jeweils neues Schloss für den Marienschrein. Die Gläubigen konnten eine Fülle an Souvenirs erwerben: Pilgerbücher, Pilgerzeichen, tönerne Trinkflaschen, Pilgerhörner oder Springerle mit Motiven der Heiligtümer.

All das und vieles mehr ist ab sofort in einer neuen Abteilung der Domschatzkammer zu sehen, die sich mit der Geschichte dieser besonderen Wallfahrt auseinandersetzt. „Besonders im 14. und 15. Jahrhundert war die Wallfahrt ein wichtiges Ereignis des Volksglaubens. Die Menschen versprachen sich durch Berühren der Reliquien Seelenheil, Milderung von Krankheiten oder Ablass für ihre Sünden“, sagt Dompropst Rolf-Peter Cremer.

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Im Mittelalter war Aachen sogar einer der wichtigsten Wallfahrtsorte in Europa. Der Großteil der Pilgerinnen und Pilger kam aus deutschen Gebieten, aber auch aus Flandern, Brabant und Österreich-Ungarn. „Viele Gläubige reisten in größeren Pilgerzügen durch das Land. Voran trugen sie das Banner mit ihrem Herkunftsort“, berichtet Dr. Birgitta Falk, die Leiterin der Domschatzkammer. Die mittelalterlichen Herkunftsströme sind auf einer großen Karte rekonstruiert, die der Zeichner Johannes Grüger 1958 für die Kirchenzeitung geschaffen hat. „Die Karte zeigt die große Anziehung, die Aachen für die Pilgerinnen und Pilger im 14. Jahrhundert hatte.“

Jetzt, gut 100 Tage vor der Heiligtumsfahrt, werden viele der Artefakte und historischen Überbleibsel erstmalig in der Domschatzkammer zu sehen sein – darunter das neue Schloss, das Altbischof Dr. Heinrich Mussinghoff stiftete. Der Aachener Goldschmied Thomas Zintzen fertigte es an. Das Schloss wird den Marienschrein vom 19. Juni 2023 bis zur nächsten Heiligtumsfahrt im Jahr 2028 verschließen.

Auch das neue Schloss für den Marienschrein ist zu sehen: Das von Altbischof Dr. Heinrich Mussinghoff gestiftete Schloss wird den Marienschrein vom 19. Juni 2023 bis zur nächsten Heiligtumsfahrt im Jahr 2028 verschließen. Foto: Domkapitel Aachen / Andreas Steindl

Das Schloss und seine Vorgänger, aber auch die anderen Exponate, werden zur Freude von Birgitta Falk in brandneuen Vitrinen gezeigt. „Ohne die großzügige finanzielle Zuwendung der Sparkasse Aachen wäre diese Anschaffung nicht möglich gewesen!“ Ihr zweiter Dank gilt Historiker Dieter Detiège für die umfangreichen Recherchearbeiten und das Zusammentragen der historischen „Zeugnisse“.

Norbert Laufs, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, konnte die neue Abteilung als einer der Ersten in Augenschein nehmen. „Die Bedeutung und die Tradition der Heiligtumsfahrt haben einen wichtigen Stellenwert auch für die Bürgerinnen und Bürger aus Aachen und der Region“, erläutert Laufs. „Wir freuen uns sehr, dass diese Tradition jetzt in der Domschatzkammer in neuem Glanz erlebbar und sichtbar wird.“


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