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„Schirmer“ können restauriert werden

Ernst von Siemens Kunststiftung bewilligt Förderung für Sammlung des Museums Zitadelle Schnell und unbürokratisch, so unterstützt die Ernst von Siemens Kunststiftung mit ihrer aktuellen Corona-Förderung die mit Museen eng zusammenarbeitenden freiberuflich tätigen Restauratoren. Denn sie sind es, die häufig durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona Krise besonders betroffen sind. Ausstellungen werden verschoben und Kunstmessen abgesagt, so dass viele Aufträge entfallen. Dadurch droht aber auch wichtiges Expertenwissen verloren zu gehen.

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Boris Börries restauriert die Schirmer-Gemälde. Foto: Museum Zitadelle Jülich
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Aus der Corona-Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung (EvSK) erhält das Museum Zitadelle eine 100 Prozent-Förderung für die Bearbeitung von drei hochrangigen Gemälden. Das Geld ermöglicht es, die langfristig gewachsene Kooperation mit Dipl.-Restaurator Börries Brakebusch, Düsseldorf, auch in dieser schwierigen Zeit fortzuführen. Das Jülicher Publikum kennt ihn von seinen Führungen zum Internationalen Museumstag und Europäischen Tag der Restaurierung. Die bei Restaurierungsarbeiten entdeckten maltechnische Befunde werden in der Jülicher Ausstellung auch intensiv für das Publikum in der Vermittlung genutzt.

Durch die gerade laufende Verlagerung des Museumsbüros und der Museumsmagazine sowie des Stadtarchivs in das neue „Zentrum für Stadtgeschichte“ in der ehemalige Realschule am Aachener Tor wird im Kulturhaus am Hexenturm der große Galeriesaal wieder für die Kunst- und Schirmersammlung frei, so dass die großen Gemäldebestände demnächst als Dauerausstellung umfassender zu sehen sind. Das Jülicher Museum hat seit 2001 neben der kunsthistorischen Wertigkeit der Landschaftsmalerei der Düsseldorfer Malerschule auch deren Bedeutung als Quelle für den Kulturlandschaftswandel herausgestellt, so dass der Schirmersammlung im Kontext des Strukturwandels in der Rheinischen Braunkohlefolgelandschaft eine zusätzliche gesellschaftliche Bedeutung zukommen kann – das Museum als Ort des Dialoges von überzeitlichen wie aktuellen Themen gleichermaßen.

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Was sind es nun für Bilder, die restauriert werden können? Die „Sommerliche Gebirgslandschaft“ von Heinrich Ludwig (1829–1897) steht unmittelbar am Ende seiner Ausbildung bei Johann Wilhelm Schirmer in Düsseldorf 1848–50. Die Weiterentwicklung der Ausbildungsinhalte durch Ludwig verdient besonderes Interesse, da dieser später mit maltechnischen Schriften und die Entwicklung einer neuen „Petroleummalerei“ hervortrat. Mit dem zweiten Gemälde, dem Selbstporträt des Schirmerschülers Johannes Niessen (1821–1910), gewinnt eine illustre Persönlichkeit Gestalt. Niesen hat Schirmer mehrfach porträtiert und als Direktor des Wallraf-Richartz-Museums Köln Sonette auf Gemälde und Maler verfasst, darunter auch zwei auf Schirmer. Das dritte Werk ist ein italienisches Panorama von Valentin Ruths (1825–1905), dessen alte Beschädigunge, bevor es ins Museum gelangte, schon einmal unsachgemäß „restauriert“ wurden, was aber nun zu weiteren Farbablösungen und Substanzverlusten zu führen droht. Der in seiner Bedeutung bislang unterschätzte Künstler ist einer der wichtigsten Schüler Schirmers in Richtung des Naturalismus.

Für zwei weitere zur Restaurierung beantragte Werke verweist die EvSK auf ihre begrenzten Mittel und die Hoffnung, dass die ausgesprochene Förderung weitere Sponsoren motiviert, sich an der Aktion zu beteiligen. So hofft der Förderverein Museum Jülich auf Spenden, damit auch die Schweizer Landschaft am Brienzer See des Jülicher Malers Leonhard Rausch (1813–1895) und ein Gemälde von August Weber (1817–1873) bearbeitet werden können, der eine bestimmende Stellung in der Nach-Schirmer-Generation inne hatte. Er hielt z.B. die Abschiedsrede auf den nach Karlsruhe wechselnden Schirmer im Malkasten-Club. Bei Interesse können die Mitglieder des Vorstandes des Fördervereins Museum Dorothée Schenk, Wolfgang Hommel und Professor Klaus Schneider angesprochen werden.


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