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Christoph Flücken

DJ mit Kultstatus und die Musik aus der Konserve.

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Christoph Flücken. Foto: LA MECHKY PLUS
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„Ich war immer eher der Club-Typ“, überlegt Christoph Flücken rückblickend. Ob Nightlife in Aachen oder die berühmte Rockfabrik in Übach-Palenberg, Clubs und Diskotheken waren eine Art zweite Heimat für Flücken. Dass aus der Begeisterung für Musik und Tanzen mal eine Art Berufung und folgerichtig eine DJ-Karriere werden würde, hätte er wohl selbst nicht erwartet.

Am Anfang standen neben der Begeisterung fürs Skateboarden samt passender Musik und Lebenseinstellung sehr viele Besuche im Jugendzentrum Bonhoeffer-Haus. Auch dort gab es Musik: Livekonzerte von Bands wie D.Sailors zogen Christoph Flücken mit schöner Regelmäßigkeit dorthin. Schließlich wurde der spätere DJ selbst musikalisch aktiv und gründete mit ein paar Freunden die Band „Cheese&Onion“. Rund sechs Jahre blieb die Band zusammen. Während dieser Zeit begann Flücken sein Studium der Kulturpädagogik an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. „Das war noch ganz neu. Ich gehörte zu den Ersten, die damals angefangen haben“, erinnert er sich. Kulturpädagogik, das passte einfach besser zu ihm als das ursprünglich geplante Studium der Sozialpädagogik. Entdeckt hat Flücken den Studiengang per Zufall, als ihm von irgendwoher ein Flyer ins Haus flatterte.

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Und wie das dann im Studentendasein häufig der Fall ist, musste ein Praktikumsplatz her. Da kam der heimische Kulturbahnhof, in dem er ohnehin gerne seine Zeit verbrachte, gerade recht. Gedacht, gefragt und beworben – Namensvetter Christoph Clemens, damals noch als Leiter für die Geschicke des KuBas verantwortlich, stellte den neuen Praktikanten ein. Eine seiner Aufgaben im Praktikum war es, ein wenig Ordnung in die unzähligen CDs zu bringen und die gesammelten Werke zu archivieren. „Dabei wurde dann quasi die Idee geboren“, erklärt Flücken. Clemens gab grünes Licht für einen Testlauf: einen ersten DJ-Abend. Aus einem wurden zwei und der KuBa-Freitag mit DJ Chris schließlich Kult – zehn Jahre lang stand Flücken jeden Freitag in der Kneipe und legte auf.

Eines ist ihm an dieser Stelle besonders wichtig: „Alles, was ich über Technik und solche Dinge weiß, habe ich aus dem KuBa.“ Dort habe er sich künstlerisch ausprobieren können und eine Plattform gefunden, für die er bis heute dankbar ist. Technisches Know-How kann man sich aneignen, andere Dinge nicht, ist er überzeugt: „DJ kannste nicht lernen, das ist auch nicht einfach nur Platten auflegen“, und weiter: „Das war natürlich auch immer viel Arbeit. Aber diese positive Stimmung zu erzeugen, dafür hab ich immer alles gegeben und ich habe es immer genossen.“ CDs, Platten, Technik – alle diese Dinge hat Flücken Woche für Woche in seine große Tasche gepackt, vor Ort „eingestöpselt“ und die Menge zum Tanzen animiert. Club-Atmosphäre zu schaffen, das war es, was ihn immer angetrieben hat: „Sowas gab es in Jülich nicht.“ Ein Gefühl für Musik, Stimmung und vor allem fürs Publikum steckt offenbar in ihm – vielen ehemaligen KuBa-Gängern sind die Freitagabende in bester Erinnerung geblieben. „Es passiert mir tatsächlich immer wieder, dass ich Leute treffe, die Dinge sagen wie: ‚Du warst meine Jugend!‘ Das hat schon was“, freut sich der DJ. Doch nicht nur im heimischen KuBa hat DJ Chris für die passende Musik gesorgt, auch im eingangs erwähnten Nightlife war er eine Zeitlang als DJ tätig. Hinzu kamen regelmäßig DJ-Auftritte beispielsweise im Invincula in Heinsberg oder auch in der Rockfabrik. Auch auf Hochzeiten, Mottopartys und Geburtstagen hat er die Plattenteller schon gedreht, und selbst im Jülicher Irish Pub gab es schon mal eine Partyreihe – der dann leider das Coronavirus in die Quere kam.

Da verwundert es denn auch kaum, dass es ihn derzeit „in den Fingern juckt“ und er es kaum erwarten kann, endlich mal wieder einen solchen Abend gestalten zu können: „ohne Abstand und alles“. Aktuell macht allerdings die nach wie vor vieles bestimmende Pandemie derartigen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Dazu kommt die Gesundheit respektive Krankheit, die DJ Chris seit Jahren ebenfalls massiv in die Parade fährt. MS, multiple Sklerose, heißt sein täglicher Begleiter. Ein Begleiter, der langes Stehen hinterm Mischpult mindestens schwierig macht. Dennoch: „Für Dezember ist wieder etwas geplant“, verrät er schmunzelnd. Und bis es soweit ist, bastelt er zuhause – quasi in Erinnerung an die guten alten Zeiten – Playlists in typischer DJ Chris-Manier zusammen, die dann tatsächlich auf Spotify zu finden sind. Denn trotz aller Skepsis hat sich der DJ inzwischen ein wenig mit Streaming-Diensten angefreundet, wenn auch nach wie vor gilt: „Ich hab lieber was in der Hand, Platten sind schwarzes Gold.“


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