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FH ist Minerva Preisträger 2018

Seit 1994 gibt es ihn, den Minerva Preis des Fördervereins Museum Jülich. Er wird seitdem alle zwei Jahre an Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen, die sich besonders verdient gemacht haben um Jülich und die Region speziell im Bereich Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Klingende Namen finden sich seitdem unter den Preisträgern: Dr. h.c. Johannes Rau, Prof. Dr. Peter Grünberg oder Ranga Yogeshwar etwa. Der letzte Preisträger war allerdings wie dieses Jahr eine Institution: auf Gymnasium Haus Overbach war 2016 die Wahl gefallen.

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FH Aachen, Campus Jülich. Foto: FH
FH Aachen, Campus Jülich. Foto: FH
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Und was passt da auch besser als die römische Göttin Minerva, die Patronin der Weisheit, Künste und Erfindungen?! Noch dazu ist die namensgebende Statuette seit langer Zeit hier in der Gegend zu Hause. Gefunden worden war sie bei Ausgrabungen 1992 zwischen Bourheim und Kirchberg, vermutlich gehörte sie in einen Hausaltar eines Patrizier Haushaltes. Aber genug vom Preis, kommen wir zum Preisträger.
Der Jülicher an sich hält ja gerne an Altbekanntem fest, weshalb viele die Jülicher Abteilung der FH Aachen immer noch konsequent „Jülicher Ingenieursschule“ nennen. Und tatsächlich kann man das wohl als Vorläufer des heutigen Campus Jülich sehen.

Seit August 1963 gab es diese staatliche Ingenieursschule für Maschinenwesen Jülich. Ende der 60er Jahre bemühte man sich dann um die Gründung einer FH, was eigenständig am Standort Jülich leider scheiterte. So wurde es eben eine Unterabteilung der neuen FH Aachen, die dann ab August 1971 unter Prof. Dr. Heinrich Mußmann, dem Namensgeber der heutigen Campus Adresse, ihren Betrieb aufnahm. Das Gebäude am alten Standort im Ginsterweg wurde irgendwann zu klein und unmodern, weswegen im Sommer 2010 nach drei Jahren Bauzeit und 87 Millionen Zuschuss von Bund und Land der neue Campus Jülich mit 23000 qm Bruttogeschossfläche fertig gestellt werden konnte. Offiziell Eröffnung war am 03.11.2010. Ein riesiges Bauprojekt für den Standort, eine fast noch größere logistische Leistung während des Umzugs.

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Doch all das hat sich sicherlich gelohnt: modern und aufgeräumt liegt der Campus heute am Rande von Jülich. Viele 1000 Studierende, die heute überall auf der Welt an wichtigen Forschungsprojekten teilhaben, wurden in der Zwischenzeit hier ausgebildet. Die Hochschule hat einen hervorragenden Ruf, nicht nur national. Zur Zeit bietet die Abteilung Jülich knapp 4000 Studierenden aus aller Welt die Möglichkeit, Grundlagen Ihrer Fachgebiete zu lernen und in überaus interessante Forschungsgebiete einzusteigen. Die FH Aachen gilt dabei als eine der forschungsstärksten Deutschlands im Bereich Energie und Umwelttechnik.

Der ehemalige Bürgermeister Heinrich Stommel äußerte bei der Eröffnung, die FH Aachen sei ein fester und bedeutsamer Bestandteil von Jülich. Die Stadt sei eine Hochschulstadt und das sehr gerne. Heutzutage wünscht man sich manchmal eine noch bessere Einbindung der Hochschule und ihrer Studierenden in das kulturelle Leben der Stadt. Sicherlich könnten beide Seiten davon profitieren. Nichts desto trotz sind die Auswirkungen des FH Standortes deutlich in der Stadt zu spüren. Und deshalb ist „die Wirkung hier in Jülich der Grund, die FH Aachen auszuzeichnen“, so Prof. Wolfgang Marquardt, der Vorsitzende des Fördervereins Museum Jülich.
Tatsächlich findet Jülich neben dem Forschungszentrum vor allem wegen der FH Aachen Campus Jülich und seiner sogenannten „Leuchtturm-Projekte“ in der nationalen Wahrnehmung statt – obwohl es in diesem Fall wohl eher „Solarturm-Projekte“ heißen müsste. Besagtes SolarturmKraftwerk verfügt über eine weltweite Reputation, gut 400 Haushalte können seit 2009 dadurch versorgt werden. Jülich gilt nicht umsonst als Mekka der Solarforschung, wie Thomas Rachel schon vor einigen Jahren feststellte. Seit 2017 ist auch die weltweit größte künstliche Sonne mit dem klingenden Namen Synlight campusnah beheimatet.

Wurden die sogenannten „Solaris“ in der Vergangenheit noch oftmals belächelt, stehen sie heute zu Zeiten einer immer mehr forcierten Energiewende im Fokus des Interesses. Dabei geht es schon lange nicht mehr allein um die Energiegewinnung als solches. Ein weiteres wichtiges und Zukunft trächtiges Projekt ist beispielsweise multiTESS, ein so genannter Power to Heat Wärmespeicher, der mit 1,8 Millionen Euro vom Bund gefördert wird. Bei der Debatte um einen Ausstieg aus dem regulären Strom-Markt, spielt immer wieder die Frage der Energiespeicherung eine Rolle. Jülicher Forscher sind dem Thema auf der Spur und forschen hier mit verschiedenen Materialien wie Keramik oder Sand. Und auch ein weiteres Institut, NOWUM–Energy spielt mit seinen Forschungen im Bereich der Biogaserzeugung eine tragende Rolle bei der kommenden Energiewende.

Zusammengefasst ist zu sagen, dass durch die Ansiedlung des Campus Jülich der FH Aachen, Jülich einen klaren Wettbewerbsvorteil gewinnt. Die Stadt rückt in den Fokus und immer mehr Menschen möchten in Jülich leben und arbeiten, was zu immer neuen Investitionen und Neuerungen führt. Nicht verwunderlich also, dass in Jülich mit dem so genannten Brainergy Park schon das nächste Riesen Projekt in den Startlöchern steht – und auch hier hat, wie könnte es anders sein, die FH auf die ein oder andere Weise ihre Finger im Spiel.

Die Preisverleihung findet am 11. Dezember 2018 in der Schlosskapelle Jülich statt.

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Andrea Eßer
In Jülich geboren und dann nach der Schule ab in den Süden zum Studium der Wortjonglage. Nach einer abwechslungsreichen Lehrzeit mit den Prominenten dieser Welt, überwog das Heimweh nach dem schönen Rheinland und Jülich im Speziellen. Deckname Lottofee, liebt ihre Familie, Süßigkeiten, Kaffee, alles Geschriebene und Torsten Sträter. Anfällig für sämtliche Suchtmittel (nur die legalen natürlich). Hat schon mal eine Ehrenurkunde gewonnen und ihre erste Zeitung bereits mit zehn Jahren herausgegeben. Hauptberuflich strenger Händchenhalter eines Haufens vornehmlich junger Männer. Der Tag hat notorisch zu wenige Stunden für alle Pläne und kreativen Vorhaben, die meiste Zeit etwas verwirrt.

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