Start featured Jenny Lorbach

Jenny Lorbach

Wenn der Vorhang sich hebt… Von einer, die die Fäden in der Hand hält.

21
0
TEILEN
Jenny Lorbach. Foto: La Mechky Plus
- Anzeige -

So geht es denen, die die Organisation in Händen halten, Scheinwerfer ausrichten, letztlich die Fäden ziehen, die schließlich die Vorhänge lüften und den Blick auf die Bühnen freigeben – wenn zuweilen auch nur im übertragenen Sinne. Menschen, die zu dieser Spezies gehören, glauben gemeinhin, dass über sie doch gar nichts zu berichten sei. Großer Fehler! Eine, die das Rampenlicht scheut und doch für ihren großen Überblick und grandiose Feste und Feiern in Jülich bekannt ist, ist Jenny Lorbach. Sie ist eine der großen Strippenzieherinnen zuletzt beim Jülicher Weinfest und jetzt erneut beim Pasqualini-Zeitsprung-Festival.

Angefangen hat alles in der Disko. „Man kann sich die Begeisterung von Eltern vorstellen, wenn eine 18-Jährige kommt und sagt: ,Ich mache meine Ausbildung in der Disko‘“, erinnert sich Jenny Lorbach lachend. Dabei ging es nicht um Thekendienst, DJ oder Tanzeinlagen, sondern um Event und Marketing. Als Veranstaltungskauffrau, einem damals ziemlich neuinstallierten Berufszweig, hat sie sich im bekannten Freizeittempel Klejbors ausbilden lassen. Was man da lernt? Jenny Lorbach zählt auf: „Die komplette Vorbereitung, Organisation, Planung, Nachbearbeitung von Veranstaltungen mit den dazugehörigen Werbemaßnahmen, Präsentationen und natürlich auch Messen. Dann hatte ich auch viel ,Personal‘ und ,Gastronomie‘ mit dabei.“ Eine gute Schule, wie die heute 40-Jährige meint. „Für mich war damals das Spannendste, dass ich – obwohl ich so jung war – alles selbständig machen konnte.“ Viel Verantwortung, aber auch Freiheit habe sie dort genossen. In jungen Jahren war jede Nacht „Party“ – selbst wenn sie mit Arbeit verbunden war. „Das war schon eine schöne Zeit.“ Spricht‘s und lächelt, denn viel hat sie mitgenommen, auch Lebensentscheidendes: „Ich habe im Klejbors meinen Mann kennengelernt.“ Seit 21 Jahren gehen sie gemeinsam durchs Leben.

- Anzeige -

Apropos: Damit davon vielleicht doch mehr Gemeinsames bleibt, kam vor 16 Jahren die Veränderung: Jenny Lorbach heuerte beim Kulturbahnhof Jülich an. Durch eine Stellenausschreibung war die gebürtige Aachenerin auf den „KuBa“ aufmerksam geworden. Weniger Nacht- denn Abendveranstaltungen bestimmten den Alltag. Bedeutsam, denn vor 14 Jahren kam der Sohn zur Welt, und so konnte sie sich tagsüber dem Nachwuchs widmen. In den Abendstunden übernahm der Vater dann die Betreuung.

Vor allem die Veranstaltungsorganisation und Umsetzung gehörten neben „dem Personal“ zu ihren Aufgaben. Reichlich Prominenz ist durch ihre Hände gegangen – also vertraglich. Die persönlichen Begegnungen seien immer etwas besonders gewesen: Ingrid Kühne, Kasalla, Cat Ballou, Volker Weininger… Die Liste ist lang. „Die meisten sind ganz normale Menschen“, lächelt Jenny Lorbach diskret. Besonders schön seien immer die Begegnungen mit Hastenraths Will gewesen, der 2020 völlig unerwartet starb.

Seit gut anderthalb Jahren gehören diese Begegnungen der Vergangenheit an. Eine weitere Lebensentscheidung: „Ich habe mich von der Nachtarbeit über den Abend in den Tag gearbeitet“, sagt sie verschmitzt. Denn auch wenn Jenny Lorbach weiterhin dem „KuBa“ freundschaftlich verbunden ist und auf mancher Veranstaltung anzutreffen ist, gehört sie seit Frühjahr 2024 zum Team Brückenkopf-Park Jülich. In ihren Aufgabenbereich fallen Parkveranstaltungen, Veranstaltungen Externer, aber auch das Kassenwesen, Hochzeiten im Park und beispielsweise der Park als außerschulischer Lernort. Also die breite Vielfalt, die Jenny Lorbach an ihrem Beruf so begeistert. Der größte Unterschied zur vorherigen Wirkungsstätte? Das Team ist größer und die Abhängigkeit vom Wetter ist viel größer. Da ist Jenny Lorbach bei einem ihr wichtigen Thema: Wetter! „Also mich würde man niemals bei 38 Grad rumknatschen hören“, verrät sie lachend: „Alles unter 20 Grad ist keine Wohlfühltemperatur. Ich bin auf jeden Fall Sommerkind.“

Über die Jahre hat die Aachenerin viele Freundschaften in Jülich geschlossen. „Oft werde ich gefragt: In welcher Straße wohnst Du eigentlich?“ Ihr Lebensmittelpunkt ist und bleibt aber Stolberg. Dort lebt sie mit ihrer Familie. Der Abstand ist ihr wichtig, um abschalten zu können. Obwohl sie einräumt, dass das natürlich nicht immer so ganz gelingt. „Ich denke viel beim Autofahren“, verrät sie. Stimmt auch alles? Ist an alles gedacht? So richtig entspannen kann sie beim Fernreisen, einer ihrer Leidenschaften. Wenn etliche Kilometer zwischen Arbeitsplatz und Heimat liegen, greift Jenny Lorbach gerne zum Buch, und dann darf es auch der ganz harte „Stoff“ sein: Sebastian Fitzek hat es ihr angetan. „Ich finde ein Buch besser als das nächste“, schwärmt sie. Und wofür schwärmt Jenny Lorbach noch? Das Gegenüber fällt vor Überraschung fast vom Stuhl bei der Antwort: „Roland Kaiser!“ Den Schlagerstar aber für ein Open-Air nach Jülich zu holen, das wird wohl Wunschtraum bleiben, meint die erfahrene Veranstaltungskauffrau. Aber, wer weiß?

TEILEN
Vorheriger ArtikelDer coolste Musiklehrer
Nächster ArtikelBühnenreif?
Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Artium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

§ 1 Der Kommentar entspricht im Printprodukt dem Leserbrief. Erwartet wird, dass die Schreiber von Kommentaren diese mit ihren Klarnamen unterzeichnen.
§ 2 Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
§ 3 Eine Veröffentlichung wird verweigert, wenn der Schreiber nicht zu identifizieren ist und sich aus der Veröffentlichung des Kommentares aus den §§< 824 BGB (Kreditgefährdung) und 186 StGB (üble Nachrede) ergibt.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here