Schunkeln, Singen und festliche Stimmung. Das stand auf dem Programm der KG Ulk im Glashaus zur Matinée. Matinée, weil das irgendwie besser klingt als „Frühschoppen“, ulkten die Verantwortlichen. Etwas leisere Töne waren angekündigt, die einen Konterpunkt zur Partystimmung setzen sollten. Davon war an diesem Sonntagmorgen wenig zu spüren: Die Gesellschaft hatte mit „Willi und Ernst“ reichlich Schenkelklopfer, über die sie herzlich lachten, und mit der Kapelle „Blos mer jet“ viel zu schunkeln und wie das Karnevals-Urgestein Wicky Junggeburth animierten die Melodien der Blaskapelle zum Mitsingen.
Besondere Momente bescherten die Talk-Runden und die Ehrung, die Berthold Rey aus den Händen von Jörg Bücher, dem scheidenden Ulk-Präsidenten, entgegennehmen konnte: 65 Jahre Mitgliedschaft im „Kleinen Rat“ ist einen Sonderorden wert und zwar einen „Goldenen Till“. 1958 in die Ulk eingetreten, hat Berthold Rey – bis auf Matthias Schiffer – alle Präsidenten kennengelernt und für die Ulk vielfältige Aufgaben übernommen. Wobei die prägnanteste wohl die des Büttenredners war. Sein „feiner Humor“, so beschrieb es Heino Bücher, sei ihm als Büttenredner immer ein Vorbild gewesen, und als er selbst sich in die Bütt gewagt hätte, habe er sich immer das Placet von Berthold Rey geholt. Dass im Haus ab Weihnachten Ruhe zu herrschen hatte, wenn „Vater Rey“ an seinen Reden arbeitete, gab Ehefrau Claudine preis und erhielt als Dankeschön für ihre Geduld und das „Rücken-frei-halten“ einen Blumenstrauß.
Anekdoten waren es, die aus dem Festakt eben auch ein Familienfest „Ulk“ machten: Claudia Hellmann flankierte Heino Bücher im „Talk“ mit Christoph Küppers und blickte freudig zurück auf die „After-Zoch-Party“, wie man heute sagen würde, im Hotel Kratz und die „Geburtsstunde“ des Tanzensembles der KG. „Wo ist Müller?“ – diese oft gestellte Frage löste auch allgemeine Erheiterung aus. Frank Lafos „outete“ den langjährigen Zeremonienmeister Frank Müller, der stets „überall und nirgends“ war, jedenfalls aber nicht immer da, wo er erwartet wurde. Seinerseits gab Frank Müller zum Besten, wie er als Zeremonienmeister – dessen Kostüm er zu diesem Anlass noch einmal angelegt hatte – im Schwange und Schwunge seiner Aufgabe der Gitarre von Wicky Junggeburth einen Tritt versetzt hatte und damit für Herzrhythmusstörungen bei sich selbst und Schrecksekunden im Elferrat gesorgt habe. Hierfür entschuldigte er sich an dieser Stelle noch einmal und geleitete nach der Talk-Runde zum Finale den Mundartsänger, aus dessen Feder das Karnevalslied „Eimol Prinz zo sin“ stammt. Offenkundig trug Wicky Junggeburth der KG Ulk diesen „Fehltritt“ nicht nach, sondern freute sich ausdrücklich, dass er bei diesem Jubiläum mit dabei sein konnte.