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Die Architektenfamilie Böhm

In diesem Jahr feierte Gottfried Böhm seinen 100. Geburtstag. Ein solch langes Leben ist nur wenigen Menschen vergönnt und dann auch noch ein so kreatives.

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Schon der Vater Gottfrieds, Dominikus Böhm, war ein herausragender Architekt des modernen Kirchenbaus. In seine Fußstapfen trat Gottfried in den 1950er Jahren als nach den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges ein Boom an Kirchenneubauten, vor allem im Rheinland, einsetzte. Es ist wohl nur wenigen Architekten vergönnt gewesen, innerhalb eines eng umgrenzten Zeitrahmens von etwa drei Jahrzehnten nahezu 100 Kirchenbauten entwerfen zu können. Gottfried Böhm, der mit dem Pritzker-Preis, dem weltweit renommiertesten Architekturpreis ausgezeichnet wurde, schuf einzigartige Sakralräume der Moderne. Der Fotograf Hartmut Junker hat sie in eindrucksvollen Fotografien festgehalten, wobei es ihm gelungen ist, sowohl das innere wie das äußere Erscheinungsbild meisterhaft einzufangen.

Die Kölner Architekturhistorikerin Stefanie Lieb hat zu den Fotografien einfühlsame Texte verfasst, die das Werk der Böhms, so auch der Söhne Gottfrieds, Peter, Paul und Stephan, in ihrer Entwicklung nachvollziehbar gliedern und strukturieren. Auch wenn die Böhms überwiegend katholische Kirchenbauten errichtet haben, ist der neutrale Titel „Sakralbauten“ gut gewählt, stammt doch der Entwurf der Moschee in Köln von Paul Böhm. In dem vom Verlag opulent ausgestatteten Band ist selbstverständlich auch die Kirche St. Rochus im Jülicher Heckfeld vertreten, die Gottfried Böhm Anfang der 1960er Jahre errichtete. Eine der Fotoaufnahmen macht auf die architektonisch herausgehobene Taufkapelle aufmerksam, die dennoch kaum einem Besucher der Rochuskirche in ihrer Existenz bewusst sein wird.

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So macht die Vorstellung der einzelnen Kirchenbauten Lust darauf, das Rheinland einmal auf den Spuren des vielgestaltigen Wirkens von Gottfried Böhm zu durchstreifen. Stefanie Lieb verweist auch darauf, dass einzelne Kirchenbauten ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben und entsprechend umgenutzt wurden. Einige Inkunabeln des Kirchenbaus der Moderne stehen inzwischen durchaus zur Disposition. So versteht sich der Band zuletzt als ein Plädoyer für einen nachhaltigen Umgang mit dem kulturellen Erbe der alten Bundesrepublik.

In Kooperation mit dem Jülicher Geschichtsverein wird am 6. September „Die Böhms – Architektur einer Familie“ im Kulturbahnhof gezeigt.

Buchinformation
Sakralbauten der Architektenfamilie Böhm. Fotografien von Hartmut Junker. Mit Texten von Stefanie Lieb | 480 Seiten | Verlag Schnell & Steiner | ISBN 978-3-7954-3347-5 | 110,- Euro


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