Start Magazin Kunst & Design „Galiläa“ geht auf Reisen

„Galiläa“ geht auf Reisen

Seit fünf Jahren arbeitet die chilenische Künstlerin Maria Fernandez auf der Burg in Engelsdorf bei Aldenhoven am künstlerischen Konzept für das Magdala-Center am See Genzareth. Nach der Ausstattung der Pilgerkirche mit dem außergewöhnlichen Altarschiff ist jetzt das Bodenmosaik für den Pilgerbrunnen fertig geworden. Ein Besuch im Atelier.

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Nicht die "1" ist der Mittelpunkt in Magdala. Fotos. Dorothée Schenk
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Ein riesiges Zelt steht vor dem Atelier. Vor neugierigen Blick und den schlimmsten Wettereinflüssen geschützt ist es in den vergangenen vier Monaten das 12 Quadratmeter große Mosaik für Israel aufgebaut worden. Es zeigt die Karte von Galiäa. Mit Liebe zum Detail zeigt Maria Fernandez Flora und Fauna. Dafür war, so sagt die Künstlerin mit bedeutungsschwerem Kopfnicken, reichlich Recherchearbeit nötig. Sattelfest ist sie dagegen im Evangelium: Einzelne Stationen des Leben Christi wie Nazareth, Kanaa und Nain mit sinnhaften Szenen zeigt das Mosaik. Darüber hinaus historisches wie die Seidenstraße und die Römerstraße. „Das macht es sehr lebendig.“ Damit sich die Betrachter auch zurechtfinden, gibt es eine „Legende“, wie die Zeichenerklärung bei Karten genannt wird. Ein Beispiel: Überall, wo römische Siedlungen zu finden waren, ist ein abstrahiertes Amphitheater zu sehen.

In Italien, Deutschland und Brasilien, Portugal und Spanien ist die Künstlerin für ihre Farben Israels fündig geworden. Große Platten Marmor von Giallo reale über Jura Mittel und Kashmir haben Maria Fernandez und ihr Team immer wieder in etwa daumennagelgroße Stücke geschnitten. Eimer um Eimer wurden gefüllt und so stehen diese Mosaikstücke jetzt nach Farben sortiert auf dem Werkstattboden oder liegen ordentlich beschriftet in Tüten auf den Arbeitstischen. Musterbögen für die einzelnen Motive zeigen die Farbpaletten an, die verwendet worden sind. Um glatte Kanten und damit eine Einförmigkeit zu vermeiden, sind die von Hand geschnittenen Steine anschließend in einer Trommel geschleudert worden und bekamen dadurch ihre schmeichelnd weichen und individuellen Formen.

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Auf einem vergrößerten Ausdruck des Entwurfs von Maria Fernandez auf den Originalmaßstab, der eigens in Köln angefertigt werden musste, wuchs das Werk. Über die Zeichnungen wurde Folie gelegt, dann ein Netz darüber, auf das die einzelnen Steine aufgetragen wurden.

Was jetzt den Eindruck eines Ganzen macht, besteht in Wahrheit aus über 100 einzelnen flexiblen Matten, auf die jeweils ein Bildabschnitt aufgebracht ist. So konnten das Mosaik in Segmente zerlegt auf seinen Weg an den Zielort gebracht werden. Auf einem genauen Plan ist verzeichnet, in welcher Reihenfolge sie angeordnet werden müssen. Ab November soll es den ankommenden Gläubigen und auch Touristen im Magdala-Center einerseits bildhaft Bibelgeschichte näher bringen und den eigenen „Standpunkt“ der Reise verdeutlichen. „Diese Karte dient zur Orientierung“ erläutert Maria Fernandez. Auch wenn ein Kompass die Himmelsrichtungen anzeigt, ist es nicht geografisch akurat. Aber der begleitende Fachmann tat den befreienden Satz. „Frau Fernandez, sie schaffen ein Kunstwerk“.

Derzeit ist das Mosaik in acht Kisten verpackt und wird per Container nach Haifa eingeschifft. Drei Wochen wird es zum Zielort unterwegs sein.


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