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Von „Bilderlügen“ und einem Virus als Inspiration

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Kirsten Müller-Lehnen und Peer Kling begrüßen die Gäste. Foto: Volker Goebels
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Sachsens Landeshauptstadt ist ein Ort der Inspiration für Künstler und steht für eine agile und ideenreiche Kunstszene. Von dort reiste Gudrun Brückel in die Herzogstadt, um die Jülicher in ihre „Zwischenwelten“ einzuladen. Der Kontakt entstand durch ihren Bruder, der als Neutronenphysiker im Forschungszentrum Jülich arbeitet.

Die Landschaftscollagen von Gudrun Brückel im oberen Raum des Hexenturms sind ursprünglich für die Künstlermesse Dresden entstanden. Um gut wahrgenommen werden zu können, sollten sie großformatig sein. Gudrun Brückel hat Bilder aus den verschiedensten Quellen, wie etwa aus Zeitschriften, Prospekten und Kalendern kombiniert. Diese wurden in einem späteren Arbeitsgang gescannt und auf besonderem Papier von einer Fachfirma in einer Auflage von meist fünf Exemplaren vergrößert. Die heutigen „Bilderlügen“ entstehen meist am Computer, Brückels Iglu in der Bade-Landschaft der Plus-Grade bespielsweise ist dagegen in echter Handarbeit entstanden. Dabei benutzt sie gerne ein Skalpell.

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Gudrun und Thomas Brückel haben sich intensiv auch über den pandemischen Virus unterhalten, da der Physiker unter anderem an der Abbildungsfähigkeiten auf atomarem Niveau bei der Entwicklung der Corona-Impfstoffe beteiligt war. Es ging um die Angriffspositionen des Virus in der Wirtszelle. Die Künstlerin Gudrun Brückel nahm die Krise zum Anlass, sich näher mit den Viren im Allgemeinen zu beschäftigen. Als Quelle und Inspiration dienten ihr insbesondere die 1899 erschienenen „Kunstformen der Natur“ des deutschen Zoologen Ernst Haeckel, ein Sammelwerk in ursprünglich zehn Bänden, das hauptsächlich Lithografien enthält. So kombiniert sie beispielsweise Zellen von Algen und anderen Mikrostrukturen oder auch mit dem Schwanz eines Chamäleons. Die Größenunterschiede der Einzelelemente sind auf den ersten Blick kaum auszumachen. Die Collagetechnik ist ähnlich wie bei den Landschaften, allerdings hat sie vieles erst auf Seidenpapier kopiert, verschiedene Bildelemente übereinandergelegt und die schemenhaften Strukturen des Seidenpapieres mit einbezogen.

Im oberen Gang präsentiert Gudrun Brückel Vogel-Darstellungen, die durch ein Deckengemälde mit Vogelbildern in dem kurfürstlichen Jagdschloss der Hoflößnitz bei Radebeul angeregt wurden.

Offenbar hat die Dresdner Künstlerin Gefallen an ihrem Ausstellungsort gefunden. Nach eigenem Bekunden könnte sich Gudrun Brückel vorstellen, einen Workshop in Jülich zur Collagetechnik zu geben.

Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung im Hexenturms haben Kunstaffine noch bis 10. Oktober samstags und sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr.


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