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Aus dem Topf der Geschichte (2)

Für den HERZOG haben die Autoren Achim Werner und Jens Dummer einige Rezepte aus ihrem Buch ausgewählt, saisonal angepasst und mit regional-historischen Informationen ergänzt. In unregelmäßigen Abständen werden die Gerichte mit dem geschichtlichen Hintergrund vorgestellt.

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Foto: privat
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Der Sommer naht und Corona ist geblieben. In Notzeiten, wie in der aktuellen Corona-Pandemie kann es hilfreich sein, sich an „Helfer“ zu erinnern, die aufgrund unserer Überflussgesellschaft in Vergessenheit geraten sind. Dazu gehört der Giersch – als Unkraut gehasst, medizinisch unterschätzt, obwohl die traditionelle Kräuterheilkunde nachweisen konnte, dass Giersch verdauungsfördernd, entwässernd und harnsäuresenkend wirkt, erfolgreich bei Rheuma, Ischias und Hämorrhoiden angewendet werden kann. Gleichzeitig ist Giersch als Nahrungsmittel ein wichtiger Vitaminlieferant, enthält ein Vielfaches an Vitamin C des dafür gepriesenen Grünkohls.

Das untenstehende Rezept ist für die keltische Zeit vorstellbar, warum es in den regionalen „Topf der Geschichte“ passt?

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1978 wurde bei archäologischen Ausgrabungen einer keltischen Siedlung im Vorfeld des Tagebaus Hambach in der Nähe von Niederzier ein sogenannte Hort- beziehungsweise Schatzfund, bestehend aus 46 Goldmünzen sowie goldenen Arm- und Halsreifen entdeckt. Die Funde datieren in das 1. Jahrhundert vor Christus, können somit dem keltischen Stamm der damals in der Region lebenden Eburonen zugeordnet werden, die in Folge des Gallischen Feldzuges von Julius Cäsar aus ihrem Siedlungsgebiet verdrängt wurden. Vermutlich wurden diese kostbaren Objekte aufgrund der drohenden Kriegsgefahr beim Verlassen der Siedlung in einer Erdgrube deponiert; aus unbekannten Gründen hatte der Besitzer allerdings nicht die Möglichkeit, sein Eigentum zurück zu holen.

Im Rheinischen Landesmuseum Bonn können diese einzigartigen Fundstücke jetzt nach fachkundiger Restaurierung besichtigt werden.

Wildschweinragout mit Giersch und Kümmelkohl

Zutaten für 4 Personen:

150 g junge Gierschblätter
1,2 kg Wildschweinkeule (alternativ Schwein- o. Rindergulasch)
800 g Weißkohl
250 g Butterschmalz
0,6 l Wildfond
1 l Gemüsebrühe
3-4 EL Kümmel
Salz

Zubereitung:

Kohl in grobe Streifen schneiden, in Gemüsebrühe „bissfest“ garen und kurz vor Ende der Garzeit gehackte Gierschblätter und Kümmel dazugeben. Das Fleisch in Würfel von ca. 4 cm Kantenlänge schneiden, in heißem Schmalz rundherum kross anbraten, mit Wildfond ablöschen und bei niedriger Temperatur zugedeckt etwa 2 Stunden schmoren, bis das Fleisch zart ist. Dann Fleisch und Gemüse nach Geschmack salzen und zusammen anrichten.

Also: raus an die frische Luft, sammeln und kochen, Sicherheitsabstand beachten und gesund bleiben!

BUCHINFORMATON
A.Werner; J. Dummer: Ahhh…Giersch | 42 Kochrezepte auf 104 Seiten mit Abb.| Karfunkel Verlag 2016 | ISBN 978-3-935616-67-6 | 19,90 Euro


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