Immer wenn der Eindruck entsteht, jetzt könnte etwas Entspannung eintreten, sich der Leser zurücklehnen und die Landschaft, Dorfidylle oder Stadt Rumäniens genießen, dann nimmt die Geschichte um Paul Schwartzmüller unerhörte Fahrt auf. Ein Jobangebot in der Tasche fährt der Reporter mit Wurzeln im Siebenbürgischen in die Heimat, um ein Erbe abzulehnen. So ist der Plan. Dass es anders kommen soll, verrät schon der Titel „Tod in Siebenbürgen“.
Autorin Lioba Werrelmann schlüpft literarisch diesmal in die „Männerrolle“, was ihr scheinbar mühelos und elegant gelingt. Die „gelernte“ Journalistin schreibt ihrem Protagonisten und Investigativjournalisten Schwartzmüller Selbstzweifel, Schreibblockaden und bei allen Irrungen letztlich große Professionalität auf den Leib. „Band 1“ lässt ahnen, dass mehr zu erwarten ist, und das freut schon jetzt. Werrelmann stellt einen ausbaufähigen Charakter vor, der mit liebenswerten Marotten und Schwächen ausgestattet ist. So trägt er – wegen der Leidenschaft für die typische Küchen-Koch-Kultur – nicht nur ein selbst angefuttertes „Päckchen“ mit sich herum, sondern auch das eine oder andere freundschaftlich-familiäre. Weil sich das eine wie das andere schwer abstreifen lassen, kommt es zu Schlafstörungen, die fatale Folgen haben.
Ohne den roten Faden zu verlieren, zieht die Autorin mit der Leserschaft zu wundersamen Orten und Menschen, macht sie mit Magischem wie mit allzu Wirklichem bekannt. Besonders charmant ist die zunächst „Unsichtbare“ als „Sidekick“, der deutsche Begriff „Nebenrolle“ ist hier einfach zu wenig. Ganz nebenbei erfährt die Leserschaft noch von einem Stück deutsch-rumänischer Geschichte.
Ein Buch, dass nach einem langen Arbeitstag (Ent-)Spannung nach vielen Regeln der (Unterhaltungs-)Kunst bietet.
BUCHINFORMATiON
Lioba Werrelmann: Tod in Siebenbürgen. Paul Schwartzmüller ermittelt | Taschenbuch | Eichborn | 303 S. | ISBN: 9783847901198 | 17,- Euro