Start Stadtteile Jülich „Klein-klein“ keine Lösung

„Klein-klein“ keine Lösung

Kleine Teilstandort-Schulen oder Expansion mit Blick auf die Wachstumsinitiative des Kreises Düren? Zwischen den Polen bewegte sich die Diskussion im jüngsten Ausschuss für Jugend, Familie, Integration, Soziales, Schule und Sport. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten der Sanierung, des Aus- und Umbaus der Koslarer Grundschule und der Promenadenschule in Jülich.

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Baustelle Koslarer Grundschule. Foto: Britta Sylvester
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Fast acht Millionen Euro wird die Stadt Jülich aufwenden, um zwei Jülicher Grundschulen zu ertüchtigen. Damit folgten die Mitglieder im Schulausschuss den Empfehlungen von Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau, die im vergangenen September im Schulausschuss vorgestellt worden sind.

Vier Klassenräume und damit 480 Quadratmeter für Unterricht bekommt die Koslarer Grundschule dazu. Hierzu wird der Anbau um eine Etage aufgestockt. Im Erdgeschoss soll die Offene Ganztagsschule (OGS) inklusive Mensa konzentriert werden. Das Untergeschoss sei klimatisch und von der Raumhöhe für den Unterricht nicht geeignet – allenfalls als Werkraum und für eine zeitweilige Nutzung durch die OGS. Desweiteren stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten des Baus aus 1955 an, auch wenn Untersuchungen ergaben, dass die Belastung an Asbest so gering ist, dass keine Gefahr für Lernende und Lehrende droht. Auf rund 4,3 Millionen bezifferte Leo Heuter vom Hochbauamt der Stadt die Kosten.

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Die Baumaßnahme an der Sporthalle in Koslar (Foto) ist dagegen soweit abgeschlossen. die Halle stünde ab Juni wieder Schule und Vereinen zur Verfügung.

Ebenfalls im eine Etage aufgestockt werden soll der Anbau aus dem Jahr 2005 an der Promenadenschule. Sechs Klassenräume werden hier neu entstehen. Gleichzeitig wird der Vorschlag von Krämer-Mandeau umgesetzt, dem Lehrerkollegium und der Verwaltung adäquate Räume zu verschaffen. Hierzu soll das Erdgeschoss umgestaltet werden. Darüber hinaus stehen auch hier Bestandssanierungen an. Allein der Fußbodenbelag geht auf die Gründerjahre der Schule zurück. Nach dem Umbau werden zusätzliche 440 Quadratmeter für Unterricht an der Promenadenschule zur Verfügung stehen und 330 Quadratmeter mehr für die OGS. Kalkuliert hat die Verwaltung auch eine behindertengerechte Rampe. Deren Umsetzung wurde jedoch aus Kostengründen in Frage gestellt. Carsten Wolf (Grüne) widersprach: Er plädierte dafür, dass alle Schulen im Sinne der Inklusion barrierefrei zugänglich sein müssten.

Die hohen Kosten führten schließlich auch zur regen Diskussion zwischen den politischen Vertretern. Helma Dürholz (SPD) wollte wissen, ob in Zeiten der Mehraufwendungen durch die Corona-Krise“ die Baummaßnahme überhaupt zu finanzieren sein, Prioritäten gesetzt werden könnten, oder eine gesetzliche Verpflichtung zur Baumaßnahme bestünde.

Kritisch brachte Lambert Schmitz (CDU) ein, dass der Neubau der Katholischen Grundschule so teuer gewesen sei, wie die jetzige Baumaßnahme kosten solle. Zu überlegen sei, ob hier nicht die Errichtung von Schul-„Teilstandorten“ – wie sie in Welldorf gelänge – die bessere und preiswertere Variante sein könnte. Unterstützung erhielt er von Parteikollegen Marco Johnen, Widerspruch gab es von der JÜL und den Grünen sowie FDP. Für die Liberalen gab Frank Bourgignon, im Hauptberuf stellvertretender Schulleiter, zu bedenken, dass die Schullandschaft in Jülich sich positiv entwickele und es viel zu teuer sei Dorfstandorte zu reaktivieren. Je kleiner eine Schule sei, desto unrentabler.

Deutliche Worte fand von Dezernentin Doris Vogel. Sie verwies auf den Anspruch auf einen OGS-Platz, den jedes Schulkind ab 2025 haben wird. „Klein-klein“ sei keine Lösung. Im vergangenen Jahr, teilte Schulamtsleiter Gert Marx mit, hätte man 67 Kindern Absagen erteilen müssen. Vogel unterstrich die Bitte, sich an die Entscheidung zu halten, in der vorausgegangenen Schulausschussitzung mehrheitlich getroffen worden sei – nämlich für die Baummaßnahme.

„Sie können ein Zeichen setzen, dass Sie den Schulentwicklungsplan ernst nehmen“, rief Bürgermeister Axel Fuchs die Ausschussmitglieder auf. Er warnte davor „Kosten und Corona“ als Totschlagargument einzusetzen. Der Vorschlag folge dem Konsens nach dem Schulentwicklungsplan. Frühestens 2021 würden sich die Kosten im Haushalt niederschlagen.

Schließlich gab es bei Enthaltungen die Zustimmung des Ausschusses. Der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Rat wurden damit gebeten, die erforderlichen Haushaltsmittel bereitzustellen.


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