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Erheiterndes vom Philosoph am Glas

Gastspiel an der KuBa-Theke: Sitzungspräsident Volker Weininger war zu Besuch - auf ein oder zwei Kölsch.

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Foto: Britta Sylvester
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Also eigentlich hätte er ja keine Zeit, begrüßte Volker Weininger das Publikum im Jülicher Kulturbahnhof. Am Ende blieb er gute zwei Stunden. Und das, obwohl „der Sitzungspräsident“ doch dringend sein Zeugnis suchen musste. Schließlich stand die hochverdiente Beförderung an. Bewaffnet mit dem obligatorischen Glas Kölsch nahm Weininger auf dem Hocker in seiner Kellerbar Platz, machte sich auf die Suche nach dem kostbaren Blatt Papier und schwelgt in Erinnerungen. Sofern sein alkoholbedingt manchmal etwas löchriges Gedächtnis das denn zulässt…

Foto: Britta Sylvester
Alleine den „bezechten Frohsinnsfunktionär“ – so die Süddeutsche Zeitung über Weininger – dabei zu beobachten, wie er unnachahmliche Grimassen schneidet, wenn er seine Leistungen selbst beweihräuchert, reizt umgehend mindestens zum Schmunzeln. Je länger der Abend dauerte, umso mehr Fundstücke der Sitzungspräsident aus dem Koffer zog, umso weniger konnte sich das Publikum halten vor Lachen. Dabei legte Volker Weininger einen unglaublichen Slalom von einem Thema zum nächsten hin. Ob er nun erläutert, dass Reibekuchen definitiv die allerbeste Grundlage dafür sind, um sich „gepflegt den Helm zu lackieren“, von seinen schulischen Erfahrungen berichtet oder grinsend die Kundenfreundlichkeit in öffentlichen Verwaltungen hinterfragt – der Sitzungspräsident legt ein beeindruckendes Tempo vor. Dabei schafft es Weininger mühelos zwischen eher harmlosen Scherzen, etwa wenn er Sternchennudeln als passwortgeschützte Buchstabensuppe verkauft, kleinen und größeren Gemeinheiten wie Topfschlagen mit toten Kanarienvögeln und gesellschaftskritischen Tönen rund um Corona und die Auswirkungen der Pandemie hin und her zu springen, ohne dabei seine Zuhörerschaft zu verlieren.

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Foto: Britta Sylvester
Dabei nimmt der „Philosoph am Glas“ den Mikrokosmos Neubaugebiet ebenso unter die Lupe wie seine Freunde von der KG Raderdolle Spritköpp und auch die Politik bekommt ihr Fett weg – verpackt in einer höchst amüsanten Geschichte rund um eine Baustellenampel, die schließlich auf des Präsidenten Dachboden landet, denn die Ampel musste ja weg, wie einer der fiktiven Karnevalisten zu später Stunde feststellte. Volker Weininger teilt aus und seine Meinung mit, bleibt dabei aber immer oberhalb der Gürtellinie und beweist gleichzeitig, dass er sich auch selbst auf den Arm nehmen kann. Damit beschert der Sitzungspräsident einem ausverkauften Kuba-Saal einen herrlich komischen Abend, mit ernsten Untertönen, und erntet verdiente stehende Ovationen. Neben einem Dankeschön für alle Helfenden verteilte Weininger am Ende noch den guten Ratschlag „macht Euch nicht so viel Stress Leute und nehmt es mit Humor“. Zumindest für diesen Moment kamen seine zufriedenen Zuschauer dem sicher gerne nach.
Foto: Britta Sylvester


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