Start Magazin Theater Gymnasium Zitadelle – Eine Schule macht Theater

Gymnasium Zitadelle – Eine Schule macht Theater

381
0
TEILEN
Foto: Gymnasium Zitadelle
Foto: Gymnasium Zitadelle
- Anzeige -

Vom 09.05 bis zum 26.06 findet das Theaterfestival des Gymnasiums Zitadelle statt. Neun Aufführungen sechs verschiedener Stücke werden auf die Bühne gebracht. Unter der Leitung von Ernst Fettweis, Ruth Spiertz, Jessica Brennecke und Pedro Obiera bereiten sich über 150 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 bzw. Q1 seit Beginn des Schuljahres auf das ehrgeizige Projekt vor, mit dem die lange Theatertradition des Gymnasiums fortgesetzt werden soll.

In der Jahrgangsstufe 12 haben die Schüler des Gymnasiums die Wahl, sie dürfen sich zwischen Literatur, Musik und Kunst entscheiden. „Die Literatur erfreut sich hier einer ständig wachsenden Begeisterung“, so Schulleiter Charly Kreiner. Und das liegt wohl an der besonderen „Interpretation“. Ziel des Unterrichts ist die Aufführung eines Theaterstücks mit der Prämisse, dass der Weg das Ziel ist. So werden die Schüler in alle wichtigen Entscheidungen mit eingebunden, wie in einer echten Ensembleproduktion. Das beginnt mit der Auswahl des Stückes. Die Schüler entscheiden sich gemeinsam mit dem Lehrer für ein Stück.

Foto: Gymnasium Zitadelle
Foto: Gymnasium Zitadelle
- Anzeige -

„Die Vorstellung von Theater ist natürlich sehr stark vom Fernsehen, den täglichen Soaps und den kurzen Comedysketchen geprägt“, berichtet Pedro Obiera. Umso erstaunlicher, dass sich alle Kurse in diesem Jahr ausschließlich für Klassiker entschieden haben.

Nach der Auswahl der Stücke begann die intensive Beschäftigung mit dem Werk und die Planung der Inszenierung. Zu Beginn reichen da noch die wöchentlich 3 Unterrichtsstunden, doch je näher die Aufführung rückt, je größer wird auch die Bereitschaft mehr Freizeit für die Schule zu opfern. Proben am Nachmittag und am Wochenende sind dann keine Ausnahme.

Die Rollen werden über ein klassisches Casting besetzt, hier gilt es sicherlich die ein oder andere haarige Entscheidung zu treffen. Aber Theater ist nicht nur Spiel, Theater ist viel Arbeit, noch mehr Disziplin und funktioniert nur im Ensemble, wobei die Ensemble-Mitglieder, die Kursteilnehmer, hier auch die „Off-Rollen“ übernehmen müssen, wie Techniker, Bühnenhelfer und Souffleuse.

Die kulturelle Bildung hat einen besonderen Platz in der Schule. Hier ist sie Bildung in den Künsten, aber auch Bildung zur Orientierung in der Welt durch die Künste.

Die Beschäftigung mit der künstlerischen Ausdrucksform Theater wirkt auf die Schüler persönlichkeitsbildend. Kreativität und Phantasie werden gefördert, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl werden vermittelt, und nicht zuletzt bildet sich ein Team, eine verschworene Gemeinschaft.

Den Anfang des Theaterfestivals machten die beiden Aufführungen von Büchners Leonce und Lena am 08.05 und 09.05. Zum ersten Mal spielte man in PZ der Zitadelle, auf der unteren Ebene des Aquariums, in einer Art Amphitheater-Inszenierung. Viel Neues probierte der scheidende Ernst Fettweis mit seiner ersten Inszenierung um die beiden gelangweilten Königskinder, die sich finden, aus.

Am 22. und 23. Mai folgte in der Stadthalle einer der beiden Kurse von Pedro Obiera mit dem wissenschaftsskeptischen Lustspiel „Zum Teufel mit der Vernunft…“ nach einem Stück von Christian Dietrich Grabbe.

Frühling – Die ersten zarten Liebesregungen erwachen. Frank Wedekinds „Pubertäts-Klassiker“ „Frühlings Erwachen“ haben sich die Schüler von Ruth Spiertz vorgenommen. Auch wenn das Stück Ende des 19.Jahrhunderts spielt, zeigt sich doch, dass bestimmte Themen wie erste sexuelle Erfahrungen, Konflikte mit den Eltern und Probleme in der Schule immer aktuell bleiben. Das Stück wird am 30. Mai in der Stadthalle aufgeführt.

Produktion IV und V gibt es in der Shakespeare Woche am 12. und 14. Juni. Unter der Leitung von Jessica Brennecke wurden „Der Widerspenstigen Zähmung“ und „Viel Lärm um nichts“ einstudiert. So kompliziert sich die Inhaltsangabe beider Stücke liest: Auf der Bühne entwirren sich trotz des vitalen Spieltempos die Handlungsfäden klar und kurzweilig. Hierin zeigt sich Shakespeare als Meister des Sprachwitzes und einer klugen Dramaturgie.

Die in viele kleine Szenen zersplitterten Handlungen der Shakespeare-Stücke haben mehr oder weniger alle Dramatiker der Romantik und Moderne inspiriert.

Die bitterböse Komödie „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt schließt den Reigen unter Leitung von Pedro Obiera am 25. und 26. Juni ab. Eine Komödie, bei der einem das Lachen oft schon im Ansatz im Hals stecken bleibt. Dürrenmatts tiefschwarzer Humor hat seit der Uraufführung des Stücks im Jahre 1963 ebenso wenig an Schärfe verloren wie das Thema der persönlichen Verantwortung.


§ 1 Der Kommentar entspricht im Printprodukt dem Leserbrief. Erwartet wird, dass die Schreiber von Kommentaren diese mit ihren Klarnamen unterzeichnen.
§ 2 Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
§ 3 Eine Veröffentlichung wird verweigert, wenn der Schreiber nicht zu identifizieren ist und sich aus der Veröffentlichung des Kommentares aus den §§< 824 BGB (Kreditgefährdung) und 186 StGB (üble Nachrede) ergibt.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here