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Kerls, Girls und ein Streichquartett

„Frohsinn“ – der Name der Stetternicher Gesellschaft von 1880 ist Programm. Das bewiesen die Mitglieder bei der Premiere der diesjährigen Lieder- und Theaterabende im Kulturbahnhof.

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Was ein Spaß! Auf der Bühne und im Publikum beim Theater Frohsinn. Fotos: Britta Sylvester
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Los ging es in diesem Jahr mit einem leicht geänderten Programmablauf: Sind sonst Theaterstück und Lieder eng verzahnt, so gab es in diesem Jahr zur Einstimmung erst einmal Musik. Denn das gewählte Stück – das „Streichquartett“ aus der Feder des Kabarettisten Dieter Hildebrandt – sei schlicht zu kurz, um einen ganzen Abend zu füllen, erklärte Regisseur Sascha Maßmann. Das Publikum störte sich nicht dran, ganz im Gegenteil: Schon bei den ersten Tönen des Damenensembles „Tonalita“ ging ein quasi kollektives Grinsen durch die vollbesetzten Zuschauerreihen. Kein Wunder, bewegten sich die Damen, genau wie der Männerchor wenige Minuten später, mit einer guten Portion Humor im „Spannungsfeld von Mann und Frau“.

Augenzwinkernd und mit viel sichtbarer Freude besang die fünfköpfige „Tonalita“ Figurprobleme oder „Kerls Kerls Kerls“. Klar, dass sich die Herren singend mit „Girls Girls Girls“ auseinandersetzten. Einen ebenso krönenden wie gelungenen Abschluss des musikalischen Teils bot die gemeinsame „Wunderbare Harmonie“ beider Chöre. Begeisterter Applaus verabschiedete die Sängerinnen und Sänger.
Gewissermaßen als Appetithäppchen servierte der „Frohsinn“ seinem Publikum anschließend drei kurze Sketche. Ob sich die vier Darsteller nun vor der Supermarktkasse oder in der Expertenrunde zum Thema Karneval wiederfanden, Beifall und Gelächter der Zuschauer waren ihnen sicher. Und das mit Recht, war es doch ausgesprochen komisch zu sehen, wie sich zwei Menschen in ein Dressurpferd verwandeln oder an der Supermarktkasse plötzlich Schwanensee getanzt wird. „Sie habe Tränen gelacht“, bekannte eine Zuschauerin anschließend.

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Wie zu erwarten, strapazierte auch das zwangsverpflichtete „Streichquartett“ Zwerchfell und Bauchmuskeln der Premierengäste. Direktor Schwarz‘ (Dieter Niessen) Firma steckt in finanzieller Klemme, ein Silvesterdinner mit Kammermusik soll den so einflussreichen wie versnobten Bankier Sommer (Hermann Haag) milde stimmen und für den dringend notwendigen Kredit sorgen. Doch die Musiker lassen, sehr zum Kummer von Schwarz‘ Sekretär Grümmer – wunderbar übereifrig dargestellt von Meinhard Bock – den Auftritt platzen und sagen kurzfristig ab. Kurzerhand werden, dummerweise nur vermeintlich musikalische, Mitarbeiter der Firma Schwarz zwangsweise zum Streichquartett erklärt. Dass das nicht gutgehen kann, ist auch Meyer 1 (Rolf Speen) und 2 (Harald Goder) vom ersten Moment an klar. Und so versuchen die beiden, genau wie der trunksüchtige Psychologe Dr. Blaß (Mathias Pelzer) und der später rekrutierte Herr Dorn (Holger Bagusat) mit hanebüchenen Ausreden und ausgefeilten Plänen ihrem musikalischen Waterloo zu entkommen. Für noch mehr Verwicklungen sorgen Schwarz‘ naives Töchterchen Hanna (Martyna Pelzer), seine leicht nervöse Gattin Bella (Angelika Ponten) und auch die zwischendurch auftauchende Polizei. Doch Zimmermädchen Tini (Anna Rohovsky) hat die rettende Idee….

Szenenapplaus und herzhaftes Gelächter zeigten deutlich, wie hervorragend sich der vollbesetzte Kuba unterhalten fühlte. Wie gut, dass es noch drei weitere Lieder- und Theaterabende im Kulturbahnhof geben wird, nämlich am 11., 12. und 13. Oktober. Details unter https://kuba-juelich.de

Das Ensemble Tonalita sind: Ursula Keuter, Brigitte Mainz, Claudia Pützer, Ulrike Werres und Karin Olpen. Die musikalische Leitung hat Christof Rück.
De Männerchor: Helmut Lieven, Holger Bagusat, Hermann Haag, Tim Lieven, Max Lieven, Wolfgang Schulz, Heinz-Willi Keuter und Wolfgang Bauer. Die Chorleitung liegt in den Händen von Inge Duwe.

Für die Regie des Theaterstücks verantwortlich war Sascha Maßmann, unterstützt von Angelika Ponten-Drzewiecki. Souffleuse Adelheid Alves sorgte mit aufgeschlagenem Textbuch im Hintergrund für Sicherheit bei den Schauspielern.


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