Start Magazin Titelstory Der innere Frieden, oder die Suche danach

Der innere Frieden, oder die Suche danach

Auch für Nichtbuddhisten

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Den ganzen Stress loslassen | Grafik: Mel Böttcher
Wie finde ich meinen inneren Frieden | Grafik: Mel Böttcher
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Friede, ein Wort, welches sofort Assoziationen auslöst, die so vielfältig und individuell sind. Oft denken wir aber zuerst an politische Entwicklungen und Zustände, die uns beschäftigen und berühren und der so naheliegende persönliche Friede mit uns selbst und unserer Einstellung zum Leben geht manchmal im turbulenten Leben der Abwechslung und Zerstreuung unter. Überhaupt müssen wir auch erst einmal herausfinden, was innerer Friede individuell für uns bedeutet. Oft fällt es uns nämlich leichter zu beschreiben, was uns nicht gefällt, negative Gefühle zu äußern, die das Gegenteil von innerem Frieden darstellen.

Gefühle, wie Misstrauen, Angst, Ablehnung zum Beispiel können wir viel leichter äußern und zeigen und oft bringen wir diese nicht wirklich mit uns in Verbindung, sondern als Etwas, was von Außen, von Anderen uns entgegen gebracht wird und solche Reaktionen von uns provoziert. Innerer Friede dagegen steht für Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, Harmonie und wird oft mit Menschen in Verbindung gebracht, die religiös oder spirituell Praktizierende sind. Da wird dann auch gleich die Entschuldigung mitgeliefert, dass man das ja nun nicht kann und weder Buddhist oder sonst wie religiös sei. Was den persönlichen Frieden angeht, so scheint es oft, das wir ihn selbst hartnäckig verhindern. Zu unbequem ist das Lernen und Weiterentwickeln, zu anstrengend das persönliches Wachstum, bis man eben zu den gewissen Einsichten gelangt. Wie einfach und schön ist es doch, Manche und Manches einfach nervig, falsch, ungerecht zu finden und man selbst kann ja so gar nix dafür. Man empfängt nur die angeblich schlechten vibes. Wir Armen, sind wir doch so machtlos und müssen das, was Andere uns an Verhalten und Reden zumuten, ertragen und zudem beeinträchtigt es uns auch noch in unserer Stimmung.

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Der Freund, der sich ja so unmöglich verhalten hat in einer Situation; für uns unverständlich. Und natürlich fühlen wir uns direkt betroffen, persönlich beleidigt und in Frage gestellt und wir stellen nun diese Freundschaft in Frage. Dieser Mensch, der sich im Supermarkt vordrängelt, weil er ja nicht so viel zu bezahlen hat. Unverschämt, haben wir etwa unendlich viel Zeit, nur weil wir drei Teile mehr haben. Entweder regen wir uns auf und teilen dies auch mit oder wir dulden schweigend, aber genervt. Dann dieser Jemand, der uns mit seiner bestimmten Art immer wieder nervt, sozusagen auf diesen  gewissen „Schalter“ drückt; das funktioniert wie ein Trigger, garantiert sofort und immer. Und schuld ist natürlich der Andere, weil er das ja mit uns macht. Unfrieden schaffen können auch Situationen, die uns aus unserer Gewohnheit, aus unserer Komfortzone bringen. Man müsste sich ja anderen Sichtweisen stellen, sie mal anders bewerten, wollte man Frieden haben. Eine Herausforderung. Sich aufregen, ärgern über Etwas, etwas allzu persönlich nehmen ist soviel einfacher und bequemer, weil man selbst ja nichts verändern braucht und sich selbst nicht in Frage stellen muss.

Und selbst so kleine Dinge, wie diese eklige Spinne im Haus bringt unseren Frieden durcheinander. Wir können darüber lamentieren, in Stimmung kommen, Zeit damit verbringen … es hält uns so wunderbar beschäftigt. Viel einfacher wäre es, das Glas mal kurz drüber zu stülpen, einfangen und raus; eklig mag der Vielbeiner immer noch sein, nur geht´s viel schneller vorüber. Wäre einfach.

Und sich aufzuregen über Jemanden macht z.B. auch irgendwie mal Spaß, gemeinsam verbindet es ja auch noch. Nur, wenn es dann irgendwann einfach mal „abgehakt“ und nicht allzu persönlich genommen wird, was Derjenige uns zugemutet hat, dann lebt es sich einfach so viel leichter. Der Weg von „sich ärgern“ über „sich aufregen und darüber reden“ bis zu dieser gewissen Gelassenheit „ich spreche das mal an oder ich belasse es dabei, weil ich es sowieso nicht ändern kann“, befreit ungemein. Und das hat jetzt nichts mit Esoterik oder einfach nur „hinnehmen“ zu tun. Und die Aussage, die dem Theologen Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782) zugeschrieben wird: „Habe die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die Du nicht ändern kannst. Habe den Mut, Dinge zu verändern, die Du ändern kannst. Und habe die Weisheit, das Eine vom Anderem zu unterscheiden.“ … das Verhalten nach diesem Rat würde uns ungemeinen inneren Frieden verschaffen. Aber, wir verzweifeln immer noch zu häufig an unseren scheinbaren „Problemchen“, ärgern uns damit herum, reden und jammern lieber darüber, als uns auf den Weg der Veränderung zu machen. Sollten wir aber besser, denn nervende, eklige Spinnen wird es immer wieder im Haus geben… Menschen, die uns verbal und emotional auf die Füße treten ebenso… Freunde, die unser Bild von Freundschaft durch Verhalten oder Äußerungen ins Wanken bringen ebenso. Da hilft doch wirklich nur, es mal mit dieser gewissen Gelassenheit zu versuchen. Gelassenheit, Mögliches anzusprechen und zu klären und wenn nötig eben aus unserem Leben zu streichen. Aber auch dies gelingt nur, wenn es uns danach nicht dauernd als Gesprächs- oder gedankliches Thema beherrscht, sondern einfach als für uns richtige Entscheidung getroffen wird. Innerer Frieden hat auch viel mit Loslassen und sich selbst ernsthaft in Frieden lassen zu tun. In diesem Sinne geh ich mal weiter meinen inneren Frieden und die Freiheit entdecken…

 


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