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Was ich noch sagen wollte…

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Die Kolumne aus Jülich | Grafik: Sebastian von Wrede
Gisas Kolumne | Grafik: Sebastian von Wrede
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Was ich noch sagen wollte…

Manchmal ist das ja so eine Sache mit dem Frieden… also dem Frieden haben, Frieden finden, Frieden stiften, Frieden schaffen, Frieden schließen, Frieden bewahren usw.

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Wobei sich mir die Frage immer wieder stellt, ob Frieden tatsächlich nur die Pause zwischen zwei Kriegen ist oder umgekehrt Kriege den Frieden unterbrechen. Eigene Recherchen an einem friedlichen Sonntagnachmittag vor dem friedlich vor sich hin summenden Computer googlen mir zahlreiche Antworten, allerdings mindestens ebenso viele Fragen entgegen. Das mit dem Frieden und dem Krieg ist wohl wie mit der Henne und dem Ei: Das eine lässt sich ohne das andere schlecht definieren – und das ganz unabhängig von Weltanschauung und/oder Glaubensrichtung. Also bei der Geschichte mit Adam, Eva und dem Apfel ist die Definition des „heilsamen Zustands der Stille oder Ruhe, Abwesenheit von Störung und Beunruhigung“ wohl ebenso wenig zutreffend wie beim Urknall. Da gefällt mir Frieden als „Ergebnis der Tugend der Friedfertigkeit und damit verbundener Friedensbemühungen“ schon besser. Oder Frieden als „Beziehung, die Krieg zur Durchsetzung von Zielen ausschließt“. Also wenn man nicht schießt. Wobei das auch wieder falsch ist, denn es gab Kriege ja auch schon vor der Erfindung von Schusswaffen. Besser also: Frieden als Stillstand von Waffen jeder Art von der Steinaxt über Pfeil und Bogen, Armbrust, Kanonen bis zur spitzen Zunge. Ob erzwungen oder freiwillig. Ob rechtlich oder moralisch.

Den Blick einmal in weit zurück liegende Geschichte nicht nur der Sprache gerichtet, lese ich, dass die alten Römer Frieden als „Pax“ bezeichneten, was einen Vertrag zu schließen ebenso meint wie einen religiösen Frieden mit den Göttern und ein ausgewogenes Leben. Das jüdische „Schalom“ meint Unversehrtheit, sicher sein und freundlich miteinander. Und ich finde weitere Übersetzungen. Frieden als Begriff für Freundschaft oder Schonung. So macht das Einfrieden von Ländereien Sinn und der Friedhof gleich doppelt. Eingefriedete Gräber und dazu friedliche Stille und Seelenfrieden – von den Lebenden angestrebt und den Verstorbenen gefunden. Totensonntag, Volkstrauertag und Allerheiligen als „Friedhofstage“ des Novembers werden dabei seit nunmehr 25 Jahren tatkräftig unterstützt von der friedlichen Revolution im Osten des Landes, die im November 1989 mit der Öffnung der Berliner Mauer den Tod der DDR nach sich zog. Auch wenn friedlich rückblickend wohl vor allem den Nichteinsatz von Schusswaffen meint. Schonung, Stille oder Ruhe sind zugegebenermaßen nicht die ersten Worte, die mir einfallen, wenn ich mich an eine Zeit erinnere, in der ich mit „Schwerter zu Pflugscharen“-Aufnäher als dem Symbol der Friedensbewegung eher mit der Anwesenheit als der „Abwesenheit von Störung und Beunruhigung“ zu kämpfen hatte.

Dass das englische Wort „Freedom“ trotz phonetischem Gleichklang nicht die Übersetzung für Frieden ist, habe ich  – geplagt mit Russisch als erster Fremdsprache – erst sehr spät verstanden. Und zwar zu einem Zeitpunkt, als ich schon längst begriffen hatte, dass Freiheit und Frieden irgendwie untrennbar zusammengehören.

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Gisa Stein
Aus dem Herzen der Lutherstadt Wittenberg in die Herzogstadt gekommen und angekommen: "Wenn ich erlebe, dass Menschen weite Wege gehen, gar von anderen Kontinenten anreisen, um die Jülicher Zitadelle zu besichtigen, entwickle selbst ich als "Immi" eine gewissen Stolz..."

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