Start Magazin Titelstory Echt Lecker!

Echt Lecker!

333
0
TEILEN
Die Muttkrat, das Leckermäulchen / Grafik: Shadowsky
- Anzeige -

Mahlzeit!

Dass Jülich nicht nur Historie und Forschung, sondern auch Kulinarisches zu bieten hat, beweisen die vielen Feste, die es rund ums Jahr zu feiern gibt. Vom Weinfest, Bierfest, Streetfood-Festival, Renaissance-Picknick über den Genussbahnhof bis zum Feierabendmarkt gibt es in der Herzogstadt immer wieder Leckeres auf die Tische und Bänke, um gesellig zu genießen. Seinen Höhepunkt findet der leckere Reigen alle zwei Jahre mit dem Fest der Kulturen. Neben den vielen kulturellen Darbietungen von Vereinen und Institutionen wird hier vor allem kulinarisch präsentiert, was die große weite Welt zu bieten hat. Jojo Botuli aus der afrikanischen Republik Kongo, Jinfang Xu vom Chinesischen Kulturverein und Christine Nehme, die mit ihrer Familie den Libanon vertritt, erzählen über ihre Erfahrungen rund um das Fest der Kulturen. Sie lassen sich in die internationalen Töpfe gucken und beweisen, dass manchmal eben nicht viele Köche den Brei verderben, sondern durch die Vielfalt der Angebote für ein leckeres kulinarisches Erlebnis sorgen.

Fest der Kulturen – Afrika / Foto: HERZOG
- Anzeige -

Herzog: Wie oft waren Sie schon dabei?
Jojo Botuli: Wir waren schon zwei oder drei Mal dabei, um die afrikanische Küche anzubieten.
Christine Nehme: Wir waren bereits zweimal beim Kulturfest dabei und nehmen dieses Jahr zum dritten Mal daran teil. Mit unseren Gerichten möchten wir den Menschen unsere Heimat, den Libanon, vorstellen und dabei einen Bruchteil unserer arabischen Kultur vermitteln.
Jinfang Xu: Und wir haben bereits ganz von Anfang an immer teilgenommen.

Herzog: Was gibt es den in diesem Jahr Leckeres zu essen?
Jojo Botuli: Wir werden Mikate aus Hefeteig, gegrillte Makrelen, gebackene Bananen – Makemba – und Rinderspieße – Kamundele – anbieten können.
Christine Nehme: An unserem Stand gibt es, so wie in den letzten Jahren, Falafel mit frischem Salat und Sesamsauce. Das Ganze wird in arabisches Brot eingerollt. Außerdem werden wir dieses Jahr zum ersten Mal so genannte „Manaiish“ dabei haben – das ist ein Teiggebäck mit einer Oliven-Öl-Sesam-Thymian-Paste.
Jinfang Xu: Wir bieten wie jedes Mal unterschiedliche Sachen an – einen Querschnitt durch die chinesische Küche.

Herzog: Wer bereitet das denn wann vor?
Jojo Botuli: Vier Frauen aus unserem Verein sind den ganzen Vortag mit Vorbereitungen beschäftigt.
Christine Nehme: Das Essen wird hauptsächlich von Mama Leila bereits eine Woche vorher vorbereitet. Papa Adnan ist dabei eine wichtige Unterstützung. Die restlichen Familienmitglieder helfen am Tag des Kulturfestes bei der Zubereitung der Falafel-Sandwiches – Falafel frittieren und in Brot einrollen mit Salat und Sesamsauce.
Jinfang Xu: Unsere Mitglieder haben für den Tag alles gemeinsam schon Tage vorher vorbereitet.

Herzog: Sind es traditionelle Speisen?
Jojo Botuli: Natürlich, die in Jülich gezeigte
afrikanische Küche ist durch und durch traditionell.
Christine Nehme: Beide Gerichte, sowohl Falafel als auch Manaiish, sind traditionelle libanesische Gerichte.
Jinfang Xu: Ja natürlich.

Herzog: Ist es das Lieblingsessen von jemandem aus der Familie?
Jojo Botuli: Bei mir in der Republik Kongo haben wir viele Lieblingsessen. Was wir auf dem Fest der Kulturen anbieten, entsteht aus dem, was wir in Deutschland finden können – und das sind verschiedene Gemüse, Wildfleisch, Fische, Wurzeln und anderes.
Christine Nehme: Die gesamte Familie isst gerne Falafel und auch Manaiish. Die Kinder bevorzugen allerdings das Teiggebäck Manaiish, weil es klein ist und ordentlich satt macht.
Jinfang Xu: Es hängt davon ab, welches Gericht es ist. Gebratene Nudeln, gedämpfte gefüllte Brötchen, Maultaschen, Frühlingsrollen oder Liang Pi – eine Art breite Glasnudeln – essen die meisten Leute sehr gern.

Herzog: Wieso ist das Fest der Kulturen eine so beliebte Veranstaltung?
Jojo Botuli: Das Fest ist eine tolle Gelegenheit, unsere Kultur zu zeigen.
Christine Nehme: Das Kulturfest ist eine so schöne Veranstaltung, weil es viele Snacks und Gerichte aus den unterschiedlichsten Ländern anbietet. Man erhält einen kleinen aber gleichzeitig tiefgründigen Eindruck in die gewürzliche Vielfalt der teilnehmenden Kulturen aus aller Welt und das auf einem kleinen Marktplatz.
Jinfang Xu: Durch die Veranstaltung können wir andere Nationalitäten, andere Kulturen und auch die Menschen kennenlernen.

Herzog: Essen Sie selber an dem Tag etwas aus einem anderen Land und wenn ja, was am liebsten?
Jojo Botuli: Ja natürlich, aber ich weiß ich nicht mehr, wie es heißt.
Christine Nehme: Wir essen gerne am Fest der Kulturen von der nordafrikanischen Küche. Couscous ist zum Beispiel sehr lecker.
Jinfang Xu: Ja, ich möchte immer auch das Essen von anderen Ländern kennenlernen. Manchmal probiere ich es selber aus.

Herzog: Wie lange bereitet man sich denn darauf vor?
Jojo Botuli: Einige Monate sind es schon von der ersten Idee bis zur Umsetzung.
Christine Nehme: Für die Vorbereitung sollte man mit einer Woche rechnen – was das Essen angeht. Organisatorisch beginnen die Überlegungen – wie man sich präsentieren soll, was man tragen soll – einige Wochen vorher. Im großen Team mit allen Teilnehmern trifft man sich allerdings regelmäßig schon viele Monate vor dem Beginn des Festes.
Jinfang Xu: Das ist ganz unterschiedlich. Aber einige Zeit brauchen wir schon.

Herzog: Wird denn immer alles aufgegessen?
Jojo Botuli: Nein, es wird auch noch der letzte Besucher satt. Die Reste verteilen wir dann unter uns.
Christine Nehme: Bislang haben wir die Erfahrung gemacht, dass immer alles aufgegessen wurde. Vor allem die vegetarischen Falafel sind bis zum späten Nachmittag schon verkauft. Deswegen werden dieses Jahr noch größere Mengen als in den vorherigen Jahren vorbereitet.
Jianfang Xu: Meistens ja – und das ist gut so.

Herzog: Wie kommt man an benötigte und hier nicht gebräuchliche Gewürze?
Jojo Botuli: Wir verwenden nur Gewürze aus Deutschland.
Christine Nehme: Um an die Gewürze zu kommen, bietet sich natürlich die Reise in das jeweilige Land an (lacht)… andernfalls findet man mittlerweile auch die nötigen Gewürze in Gewürzläden. Einen haben wir ja auch in Jülich.
Jinfang Xu: Zum Glück gibt es in Jülich einen Asia-Shop, dort kaufen wir.

Herzog: Gibt es schon Stammgäste?
Jojo Botuli: Aber ja. Da gibt es schon einige Besucher. Wir kennen keine Namen, meistens sind es Kunden. Für die Vorbereitung kommen wir alle aus Düren und Jülich.
Christine Nehme: Wir treffen jedes Jahr neue Menschen, die unsere libanesischen Falafel probieren wollen. Die ein oder anderen Gesichter kennt man aber auch noch vom vorherigen Jahr. Viele Freunde, Arbeitskollegen und Bekannte werden frühzeitig über das Kulturfest informiert. Sie kommen meist am Mittag vorbei und bleiben auch gerne am Stand stehen und schauen, wie die Falafel frittiert und eingerollt werden. Es gibt viele Tipps und Tricks beim Einrollen der Falafel in das Brot, das kann man sich ja abgucken und zu Hause nachmachen.
Jinfang Xu: Ja – von Jahr zu Jahr mehr.

HERZOG: Wie oft gibt es die von Ihnen angebotenen Speisen im Alltag?
Jojo Botuli: Also ein bis zwei Mal in der Woche.
Christine Nehme: Manaiish gibt es jeden Sonntag. An dem Tag ist die Familie grundsätzlich zum gemeinsamen Frühstück vereint. Falafel gibt es alle paar Wochen.
Jinfang Xu: Gebratene Nudeln, gedämpfte gefüllte Brötchen und Maultaschen kochen wir oft.

Herzog: Von wem sind die Rezepte und wonach schmeckt Ihre Heimat?
Jojo Botuli: Die Rezepte gab es schon lange bevor wir kochen gelernt haben.
Christine Nehme: Die Rezepte sind von Mama Leila. Diese hat die Rezepte von ihrer Mutter und diese wiederum von ihrer usw…. (lacht). Der Libanon schmeckt nach Thymian, frittierten Falafel und ganz vielen orientalischen Gewürzen.
JINFANG XU: Wir kochen ohne Rezepte, je nach Bedarf, und verbessern diese immer weiter. China ist so groß, viele verschiedene Orte haben verschiedene Vorlieben – und damit auch verschiedene Geschmäcker.

Herzog: Welches typisch deutsche Essen mögen Sie?
Jojo Botuli: Kartoffelsalat und Kartoffelgratin!
Christine Nehme: Das typische deutsche Gericht, was wir gerne zu Hause essen, ist Spargel mit Gemüse und Sauce Hollandaise. Wir essen aber auch sehr gerne Kartoffelgratin.
Jinfang Xu: Haxe mit Sauerkraut oder Rindgulasch – lecker!

 


§ 1 Der Kommentar entspricht im Printprodukt dem Leserbrief. Erwartet wird, dass die Schreiber von Kommentaren diese mit ihren Klarnamen unterzeichnen.
§ 2 Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
§ 3 Eine Veröffentlichung wird verweigert, wenn der Schreiber nicht zu identifizieren ist und sich aus der Veröffentlichung des Kommentares aus den §§< 824 BGB (Kreditgefährdung) und 186 StGB (üble Nachrede) ergibt.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here